Mannheim. Zum Fotografieren geht Isabel Dehmelt zielstrebig auf eine der jungen Platanen auf dem Alten Meßplatz zu, stellt sich in solidarischer Geste neben den dünnen Stamm. Dass das Bäumchen in ferner Zukunft einmal mit mächtiger Krone Schatten auf dem beliebten und selbst an diesem regnerischen Sommerabend belebten Platz in der Neckarstadt spenden wird – ein unausgesprochener Gedanke. Aber einer, der vieles von dem zusammenfasst, das Dehmelt beim Gespräch im Platzhaus über sich, ihre Arbeit und ihr politisches Engagement bei den Grünen erzählt.
Isabel Dehmelt
- Isabel Dehmelt, Jahrgang 1978, verbrachte ihre Kindheit im sächsischen Lichtenstein, wo sie geboren wurde.
- Nach dem Abitur studierte sie zuerst in Chemnitz, dann in Mannheim Jura.
- Nach der Geburt ihrer Tochter machte die Diplom-Juristin ihr Hobby zum Beruf und arbeitete als Kinderbuch-Autorin und freie Dozentin.
- Beruflich ist Dehmelt inzwischen wieder in Vollzeit tätig: Als Angestellte eines Heidelberger Rechenzentrums berät sie Kommunalverwaltungen in der Region als Datenschutzbeauftragte.
- Isabel Dehmelt war 2014 bis 2017 Bezirksbeirätin für die Grünen in der Neckarstadt-Ost. Auch im Gemeinderat hat sie bereits Erfahrungen gesammelt: 2018/19 war bereits einmal als Nachrückerin für die Psychologin Nuran Tayanc Stadträtin.
Isabel Dehmelt, Jahrgang 1978, ist die bislang letzte Nachrückerin im Gemeinderat. Sie folgte, wie berichtet, der zur Staatssekretärin im Stuttgarter Verkehrsministerium berufenen Elke Zimmer nach. Aber: Dehmelt hat bereits einige Erfahrung als Bezirksbeirätin in der Neckarstadt-Ost (2014 bis 2017) und 2018/19 – ebenfalls als Nachrückerin, damals für Nuran Tayanc – als Stadträtin. „Dass ich für Elke Zimmer nachrücken könnte, damit hatte ich nicht gerechnet“, räumt sie freimütig ein. Dass sie bei einem möglichen Sieg ihrer Parteifreundin Melis Sekmen im September an der Reihe gewesen wäre – „das schon eher“.
Auch als Autorin tätig
Auf jeden Fall freut sich die aus dem sächsischen Lichtenstein/Erzgebirge stammende Isabel Dehmelt, jetzt wieder im Gemeinderat „grüne Politik aktiv mitgestalten zu können“, wie sie es mit Blick auf den dünnen Platanenstamm am Alten Meßplatz ausdrückt. Die Mutter einer Tochter war in den zurückliegenden Jahren als Autorin und Dozentin freiberuflich tätig und ist seit über einem Jahr wieder in Vollzeit in ihrem eigentlichen Beruf unterwegs – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dehmelt berät als Datenschutzbeauftragte hauptsächlich Kommunalverwaltungen im größerem Umkreis um Mannheim.
Und in diesem Themenfeld, nämlich Digitalisierung, Datenschutz und Personal, will sie auch politisch aktiv werden – um daran mitzuwirken, die technischen und rechtlichen Grundlagen für Klima-, Umwelt- und Naturschutz auszugestalten. Als sie vor 22 Jahren nach einigen Semestern in Chemnitz zum Jura-Studium an die Uni Mannheim kam, hatte sie zunächst in Speyer gewohnt, kam dann aber schnell in die Quadrate und die Neckarstadt – und schlug Wurzeln: „Wir fühlen uns hier wohl“, sagt sie. Familie und Freunde in der Nähe zu haben – das ist ihr wichtig. Nach einer Berlin-Fahrt zum damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick entschloss sich Isabel Dehmelt, Mitglied der Partei zu werden und ihr Themenrepertoire in die kommunalpolitische Arbeit einzubringen.
Wie kann man dem Fachkräftemangel begegnen, der in manchen Bereichen der Stadtverwaltung zu verzeichnen ist? Wie die Digitalisierung der kommunalen Dienstleistungen so organisieren, dass zugleich auch der Datenschutz gewährleistet ist und der Zugang zum Online-Rathaus auch wirklich barrierefrei ausgestaltet wird? Isabel Dehmelt hat noch mehr Fragen auf Lager. Und sie macht deutlich, dass sie es nicht mit dem Stellen dieser Fragen bewenden lassen will: „Wir müssen hier für eine bürgernahe Stadtverwaltung weiterkommen, und daran will ich arbeiten“, sagt sie. Und zählt weitere Beispiele auf.
Digitales Behördenpostfach
Könnte Mannheim – wie Stuttgart – Dienstwohnungen für städtische Mitarbeiter anbieten? Kann ein sicheres digitales Behördenpostfach für jeden Bürger online zugänglich gemacht werden? Kann verhindert werden, dass Bürgerdaten bei der Nutzung kommunaler Online-Dienstleistungen bei privaten Anbietern landen? Können Smart-City-Funktionen in der städtischen Betriebspraxis genutzt werden? Etwa, wenn der Abfallbehälter in der Fußgängerzone meldet, dass er voll ist.
Isabel Dehmelt, übrigens als Senatorin beim Club der Knöchelträger in der Mannheimer Fasnacht stark engagiert, verreist privat gerne (Frankreich, Niederlande, Ostsee). Sie geht schwimmen und tanzen, spielt mit Freunden Gesellschaftsspiele und hofft vor allem, dass die Pandemie bald verebbt, damit Clubs und Discotheken wieder normal geöffnet werden können. Wie sehr sie die gemeinsamen Aktivitäten in ihrem Freundeskreis vermisst, davon erzählt sie gerade, als ein Bekannter vorbeikommt und ihr zum unverhofften Einzug in den Gemeinderat gratuliert.
Mit der Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum in der Stadt, das betont sie, könne nicht nur der soziale Ausgleich für geringer Verdienende geschafft werden. Auch viel Pendler-Verkehr wird vermieden, was auf lange Sicht zum Klimaschutz beiträgt – „die Dinge hängen oft enger zusammen, als man zunächst glaubt“, sagt sie. Und wirft zum Abschied noch einmal einen Blick auf den dünnen Stamm „ihrer“ Platane am Alten Messplatz. Das Bäumchen muss jetzt wachsen und gedeihen – damit die Generation von Dehmelts Tochter mit ihren Kindern dereinst an heißen Sommertagen den Schatten der dann mächtigen Krone genießen kann.
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