Vorfall

Nach Massenschlägerei: Stadt Mannheim prüft zukünftige Videoüberwachung in Bädern

Bei einer Massenschlägerei im Herzogenriedbad fühlten sich auch Unbeteiligte in Angst versetzt. Die Stadt Mannheim reagiert - und prüft nun eine Videoüberwachung in Schwimmbädern. Wie diese genau aussehen könnte

Von 
Lea Seethaler
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Die Stadt Mannheim prüft nun eine Videoüberwachung in Schwimmbädern. Hier das Freibad in Sandhofen. © Tanja Capuana

„Der Fachbereich Sport und Freizeit der Stadt Mannheim bedauert die Vorfälle, die sich am Sonntag im Herzogenriedbad zugetragen haben“, teilt Stadtsprecherin Corinna Hiss auf „MM“-Nachfrage zur Massenschlägerei (wir berichteten) mit. Die Stadt habe „größtes Interesse an einer lückenlosen Aufklärung und wird alles tun, um die Ermittlungen der Polizei zu unterstützen“, so Hiss.

Die Vorfälle von Sonntag werden im Detail geprüft und auf mögliche Veränderungen des Sicherheitskonzeptes hin untersucht, sagt Hiss. Schnelleres Verhängen und konsequenteres Durchsetzen von Hausverboten in den Bädern könnte das sein. Oder Präventivmaßnahmen, die Ausschreitungen und Eskalationen im Bad verhindern sollen. Aber auch „Videoüberwachung in ausgewählten Bereichen könnte Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes sein“.

Hausverbote für die gesamte Saison oder länger?

Aber welche Handhabe hat die Stadt bisher überhaupt? Hiss erläutert: Badegäste, die sich nicht an die Anweisungen der Mitarbeitenden halten, können mit einem Hausverbot belegt werden. Je nach Art des Vergehens kann sich das auf ein einzelnes Bad oder übergreifend auf alle Bäder der Mannheimer Bädergesellschaft beziehen. Ebenso sei es möglich, Hausverbote sowohl saisonal als auch - in schwereren Fällen - auf längere Dauer auszusprechen.

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Sie verweist auf die Allgemeine Benutzungsordnung der Mannheimer Bäder. Die sieht unter anderem vor: „Das Mitbringen in das Schwimmbad und/oder das Mitführen im Schwimmbad von Gegenständen, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen (bspw. Messer, Waffen oder sonstige gefährliche Gegenstände), ist ausdrücklich untersagt.“

Externe Security nur im Herzogenriedbad

An Tagen, an denen besonders viel los ist im Bad, unterstütze im Herzogenriedbad ein externer Security-Dienstleister das Badpersonal vor Ort. „Bei schweren Verstößen gegen die Badeordnung wird die Polizei hinzugezogen. In den anderen städtischen Freibädern werden aktuell keine externen Dienstleister eingesetzt“, so die Sprecherin.

"Nur wenige Vorfälle wie diesen"

Hiss betont auch: „Insgesamt gibt es in den Mannheimer Bädern erfreulicherweise nur wenige Vorfälle wie diesen. Die Freibäder sind in den Sommermonaten ein wichtiger Erholungsort für die Mannheimerinnen und Mannheimer.“ Die Menschen kämen, „um unbeschwert ihre Freizeit zu genießen“. An einem heißen Sommertag erfrischten sich nach Angaben der Stadt bis zu 8000 Menschen im Herzogenriedbad.

Nach der Schlägerei mit mehreren Dutzend Beteiligten fehlt indes von zwei gesuchten Männern noch jede Spur. Es gebe keine neuen Erkenntnisse zu der Auseinandersetzung, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Die Männer sollen am Sonntagnachmittag an dem Streit mit insgesamt mehr als 40 Menschen beteiligt gewesen sein. Dabei war ein 24-Jähriger durch einen Messerstich leicht verletzt worden, vier weitere Menschen erlitten leichte Verletzungen durch Schläge.

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Freunde und Familienangehörige eingemischt

Laut Polizei war es zu der Auseinandersetzung gekommen, nachdem zwei Unbekannte einen Zwölfjährigen ins Becken geschubst und unter Wasser gedrückt hatten. Der Junge habe seinen zwei Brüdern von dem Vorfall erzählt. Als die Brüder die beiden Unbekannten konfrontiert hätten, seien sie von diesen angegriffen worden. Im weiteren Verlauf hätten sich Freunde und Familienangehörige eingemischt. Ihren Aussagen nach anwesende Badegäste teilten derweil auf in sozialen Medien mit, dass sie sich als Unbeteiligte in Angst versetzt gefühlt hatten.

Polizei: "Kein Schwerpunkt"

Gibt es Bäder in Mannheim, in denen solche Vorfälle häufiger sind? Die Mannheimer Polizei verneint, Pressesprecherin Sarah Winterkorn sagt auf „MM“-Anfrage: Interne Recherchen hätten ergeben dass „diesbezüglich kein Schwerpunkt in Schwimmbädern zu verzeichnen ist beziehungsweise keine Problematik aus polizeilicher Sicht zu erkennen ist.“

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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