Mannheim. Die MVV hat den Gasbonus für die Mannheimerinnen und Mannheimer ja schon am Freitag bei der Vorlage der aktuellen Geschäftszahlen angekündigt - am Montag nannte der Energieversorger dann die entscheidenden Details, wie das mit der Prämie in der Praxis funktionieren soll. 125 Euro will der Energieversorger den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Gas-Sparkampagne zahlen, wenn diese im Herbst und im Winter weniger Energie verbrauchen als in den beiden Vorjahren.
Die Aktion läuft vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2023. Die MVV bezahlt in dieser Zeit jedem Teilnehmer fünf Cent pro eingesparte Kilowattstunde Gas, bis der Maximalbetrag erreicht ist. Und weil es in der Versorgungskrise ja notwendig ist, dass wir alle gemeinsam Gas sparen - damit wir nicht gemeinsam frieren müssen, wenn Russlands Diktator Wladimir Putin den Hahn immer fester zudreht - , gibt es von der MVV noch einen „Communitybonus“ von 20 Euro obendrauf. Diesen zahlt die MVV, wenn die Gasersparnis aller Teilnehmer zusammengerechnet zehn Prozent beträgt. Sind es mehr als 15 Prozent, erhöht sich der Bonus auf 40 Euro - jeder bekommt also unterm Strich im besten Fall 165 Euro für aktives Gassparen.
Aktion kostet rund 250 000 Euro
„Jeder kann sein individuelles Verhalten schon heute ändern und ab sofort mithelfen beim Gassparen. Denn jede Kilowattstunde Gas, die wir jetzt sparen, füllt die Gasspeicher und verbessert unsere Versorgungslage im Herbst und Winter. Das dient nicht nur der Versorgungssicherheit, sondern auch dem Klimaschutz“, erklärt Vertriebschef Ralf Klöpfer, warum die MVV jetzt die Gasbonus-Aktion angestoßen hat.
Wer sich anmelden will, muss die Gas-Jahresverbrauchsrechnungen der letzten beiden Vorjahre vorlegen sowie den aktuellen Zählerstand angeben. „Wir werden die Teilnehmer nicht allein lassen, sondern sie die nächsten Monate begleiten. Mit Energiespartipps, mit Webseminaren, aber auch im persönlichen Gespräch. Und wir werden die Teilnehmer auch immer wieder über den Zwischenstand informieren“, sagt Matthias Schöner, Leiter des Privatkundenvertriebs - und schiebt nach: „Wir verdienen an dieser Aktion nichts. Die Teilnehmerdaten werden nach Ablauf der Kampagne wieder gelöscht, so, wie es den Datenschutzbestimmungen entspricht.“
Rund 250 000 Euro kostet die Aktion das Unternehmen. Sie ist allerdings auf 1500 Teilnehmer begrenzt. Wer mitmachen will, muss wissen, dass die Anmeldung zwar noch bis zum 30. September digital unter www.mvv.de/monnemspartenergie/gasbonus läuft. Aber: Vorläufig liegt der Deckel bei einer Zahl von 1500, und es wird nicht gelost, sondern nach der Reihenfolge der Anmeldungen verfahren. Interessant an der Aktion ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger mitmachen dürfen, die im MVV-Netzgebiet in Mannheim und Heddesheim über einen Gaszähler mit aktivem Liefervertrag verfügen. Die Aktion richtet sich also nicht nur an den eigenen Kundenstamm, sondern an alle. In Mannheim gibt es rund 38 400 Lieferstellen der MVV.

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Sind vor diesem Hintergrund 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht zu wenig? Schießt sich die MVV nicht ins Knie, wenn am Ende die Leute verärgert sind, weil sie nicht zum Zuge kommen? „Wir haben bewusst den Deckel bei 1500 zugemacht, da wir die Teilnehmer ja auch beraten wollen, teilweise auch im persönlichen Gespräch. Eine solche Aktion muss auch kapazitätsmäßig umsetzbar sein“, erklärt Schöner, warum die MVV eine Höchstgrenze festgelegt hat.
Es gebe aber gewisse Erfahrungswerte, die Zahl 1500 sei nicht willkürlich. Die MVV orientiert sich demnach auch an der Teilnehmerzahl bei Gewinnspielen oder Mitmachaktionen. Der Leiter des Privatkundenvertriebs schloss gleichwohl nicht aus, dass die MVV die Teilnehmerzahl noch erhöhen könnte, sollte es wider Erwarten zu einem regelrechten Ansturm kommen. Auf eine Protestwelle von verärgerten Mannheimern will es das Unternehmen dann doch lieber nicht ankommen lassen. Am ersten Tag ist die Homepage jedenfalls nicht zusammengebrochen. „Wir haben ein stabiles System“, sagt der Chef des Privatkundenvertriebs.
Gasbonus als Teil einer Kampagne
Neben der MVV bietet auch die Karlsruher EnBW eine Prämie an. Die Höhe ist mit 100 Euro niedriger und gilt nur für eigene Gaskunden. Damit setzen die zwei Energieversorger auf Unternehmensebene eine Forderung um, die die Wirtschaftsweise Veronika Grimm in einem Gastkommentar im „Handelsblatt“ an die Bundesregierung erhoben hatte.
Sie plädiert für einen staatlichen Gasbonus, der dieselbe Stoßrichtung hätte wie bei der MVV und der EnBW: Eine solche Prämie „Gasbonus“ böte den privaten Haushalten einen Anreiz, der die Gaskrise entschärfen könne.
Die MVV sieht die Gasbonus-Aktion als Teil der Kampagne #MonnemSpartEnergie, mit der das Unternehmen schon jetzt beim Energiesparen in Zusammenarbeit mit der Klimaagentur Mannheim hilft und zum Beispiel Webseminare anbietet. „Wir rufen mit dem Gasbonus zur gemeinschaftlichen Solidarität in unserer Stadt Mannheim auf. Wir wollen einen zusätzlichen Anreiz geben, jetzt zu handeln. Wir wollen damit nicht bis zum Winter warten“, sagt Schöner.
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