Mannheim. Raum für umweltfreundliche Mobilität, Spiel und Spaß mitten in der City: Das Fahrradfestival „Monnem Bike“ bot am Samstag ein breites kulturelles Angebot aus Musik, Straßen- und Fahrradkunst für Groß und Klein. Im Mittelpunkt stand wie stets das Fahrrad, das vor über 200 Jahren in Mannheim erfunden wurde. Mehr als 50 Mitwirkende boten ein spannendes Programm an verschiedenen „Show Points“ sowie über 30 Mitmach- und Infoständen.
Auf dem Münzplatz drehte Daniel Fuhrmann zu Musik von DJ Double A atemberaubende Pirouetten auf dem BMX-Rad. „Mega cool“ fand der neunjährige Elias, der beim anschließenden Workshop selbst eine Runde drehen durfte. Das Publikum applaudierte. „Das Fahrradfestival gefällt mir“, sagte Melanie Niederkohr.
Wenig begeistert zeigte sich die Innenstadtbewohnerin dagegen von der kompletten Sperrung ihrer Tiefgaragenausfahrt wegen der Veranstaltung. Beim Mannheimer Radsalon auf den Kapuzinerplanken sorgte die Musikschule Mannheim für Stimmung. Zahlreiche Fahrradhändler aus der Region präsentierten die neuesten Trends und Bikes der aktuellen Fahrradsaison.
Kostenloser Radcheck
Beim kostenlosen Radcheck von Basement Bikes aus dem Jungbusch bildeten Wartende eine lange Schlange. „Mein Rad knaxt ein bisschen, da will ich lieber mal nachschauen lassen, sagte Sylvia Rauch vom Almenhof. Bei Radmonteur Arne Große Hülsewiescher ist sie in besten Händen. Begehrt war auch die Fahrradcodierung am Stand des ADFCs (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) auf der teilweise abgesperrten Kunststraße. „Das hat um 11 Uhr angefangen und die Nachfrage reißt nicht ab“, berichtete Roman Deuster.
Auch Jacqueline Köhler nutzte die Gelegenheit: „Damit ich mein Rad, falls es geklaut wird, wieder zurückbekomme“, hoffte sie. Ihre Familie sei das ganze Jahr mit dem Rad unterwegs: Sie kämen auch jedes Jahr zum Fahrradfestival. „Weil es schön ist und man hier auch immer viel Neues sehen und erfahren kann“, sagte die Innenstadtbewohnerin.
Als „eher verhalten“ bezeichneten Mitarbeiter der Rhein Neckar Verkehrsbetriebe (RNV) hingegen den Zuspruch. Kein Wunder angesichts der tropischen Temperaturen am Samstagnachmittag. „Wir sind deshalb auch gleich am Morgen gekommen und gehen dann mittags mit unserem Sohn Marlin (3) ins Schwimmbad“, sagten Iris und Sascha Merkelbach. Das Ehepaar aus der Schwetzingerstadt schwärmte: „Monnem Bike ist eine superschöne Veranstaltung und dass der Fahrbereich hier abgesperrt ist, macht das noch mal schöner.“
Am Stand von LaMa probierten Alexandar von Jordan und Ekaterina Voronova die neue Rikscha aus. „Das ist unser Renner“, sagte Anika Nöske, die Bürgermeister Ralf Eisenhauer beim Rundgang mit Lisa Buttler vom städtischen Tourismusbüro, Stadträtin Nazan Kapan (SPD), Petar Drakul von FutuRaum und Lutz Pauels von der Werbegemeinschaft Mannheim City auch die neueste Kombination von Lastenfahrrad und Rollstuhl vorstellte.
Thema: nachhaltige Mobilität
Im Fokus der Veranstaltung stand neben der Erlebnis- und Aufenthaltsqualität in der Stadt auch das Thema „nachhaltige Mobilität“, wie Bürgermeister Ralf Eisenhauer bei der Eröffnung erklärt hatte. Am Stand von Smart City Mannheim erläuterte Geschäftsführer Robert Thomann dem Bürgermeister, wie die Klimadatenerhebung per Rad funktioniert – „als Grundlage für eine Prioritätensetzung beim Planen und Steuern“.
Am gemeinsamen Stand von Local Green Deal, Umweltforum und Klimaschutzagentur brachte Eisenhauer dann als passionierter Radfahrer die Lampen des Energiefahrrades zum Leuchten. Spaß hatten Groß und Klein auch am Stand von Mayers kleinem Fahrrad Theater. Uwe Mayer erzählte die Geschichte der Laufmaschine –fabelhafte Erfindung von Carl Drais. Das hingerissene Publikum begab sich mit dem Genie auf eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Nicht nur beim Cycling Circus von Marco van Zantend auf der Kunststraße herrschte buntes Treiben, sondern auch im „Spielraum Stadt“ in der verlängerten Jungbuschstraße, wo sich Einrichtungen, Vereine und Geschäftsleute mit verschiedenen Aktionen beteiligten.
Spaß hatten Jung und Alt beim großen Sport- und Spielangebot der Sportkreisjugend Mannheim aber auch beim Vorlesen eines Buches beim Queeren Zentrum Mannheim e.V. „Unsere Kinder sind begeistert, weil sie beim Festival einiges machen können“, sagten Nicole und Tim Rehschuh, die mit dem Fahrrad aus der Gartenstadt gekommen waren.
Zum Thema nachhaltige Mobilität gehört für Eine Welt Forum e.V. auch gesunde Ernährung. „Wieviel Quadratmeter Erde braucht man für einen Teller Spagetti Bolognese“, fragte Solveigh Velten den Bürgermeister, der mit bunten Quadraten die erforderlichen Zutaten auf das Pflaster legte.
Unter dem Motto „Liebe und Revolution“ lud das Theaterhaus G7 zur Teestunde ein. „Wir haben lange überlegt, ob wir das machen, wegen der personellen Situation. Aber die Aktion war sehr erfolgreich. Wir kamen ins Gespräch mit Leuten, die unser Theater noch nicht kannten“, freute sich die künstlerische Leiterin, Inka Neubert.
Gegen Abend kehrte die 15. Radparade unter dem Motto „Radfahren für die Verkehrswende“ von ihrer Fahrt zurück auf den Paradeplatz. Dort sorgte die Radio-Regenbogen-Bühne für musikalische Unterhaltung.
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