Die Antwort der neuen baden-württembergischen Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) ist nicht unbedingt überraschend: Das Stuttgarter Ministerium hält auch nach der Flutkatastrophe an der Ahr für die geplante Rheindammsanierung in Mannheim an der vorgesehenen Erdbauweise fest. Walker bestätigt damit die Linie ihres Vorgängers Franz Untersteller. Der Mannheimer Landtagsabgeordnete Boris Weirauch (SPD) wollte klären, ob das grün-geführte Landesumweltministerium aus der Flut Konsequenzen für die Damm-Sanierung zieht.
Baumfällungen verhindern
Nach Aussage der Ministerin, so Weirauch, ergeben sich aus der Ahrtal-Katastrophe derzeit „keine Auswirkungen auf die Sanierung des Rheindamms in Mannheim“. Die Ministerin verweise zudem auch auf die Wirtschaftlichkeit der Erddammsanierung. Weirauch hatte sich in der Vergangenheit gemeinsam mit der Bürger-Interessengemeinschaft (BIG) Lindenhof gegenüber der Landesregierung für eine Spundwandlösung als Alternative stark gemacht. Für ihn hätte diese Lösung Vorteile gegenüber den Landesplänen: „Hochwasserschutz über Spundwände ist wesentlich sicherer, da die in den Boden eingelassenen Stahlwände – anders als Erddämme – nicht brechen können. Zudem könnten Tausende Bäume vor der Fällung gerettet werden. Der Kahlschlag wäre verhindert.“
Das Stuttgarter Ministerium hatte stets auf die Expertise des Landesbetriebs Gewässer im Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe verwiesen, das die Rheindammsanierung auf einer Länge von rund 3,8 Kilometern zwischen Großkraftwerk und Lindenhof als Bauherr vorantreibt. Zur Zeit liegen die Pläne bei der Stadt Mannheim, die sie im Zuge eines sogenannten Planfeststellungsverfahrens prüfen und bewerten muss. Die Mannheimer Behörden warten auf Unterlagen, die Karlsruhe bis Ende Februar nachreichen will.
Bei der vom RP vorgesehenen Erdbauweise müsste ein rund sieben Hektar großer Streifen Wald entlang des Damms gerodet werden, was nach jüngsten Berechnungen bedeutet, dass mehr als 1100 große Bäume gefällt werden müssten. Für einen kleineren Teil könnte vor Ort Ersatz gepflanzt werden, der größere Teil müsste an anderer Stelle – voraussichtlich im Mannheimer Norden – gepflanzt werden.
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