Mannheim. Die Stadt Mannheim hat ihren Mietspiegel für die Jahre 2025/2026 vorgestellt. Im Vergleich zum letzten Spiegel ist die durchschnittliche Vergleichsmiete pro Quadratmeter deutlich um 8,4 Prozent gestiegen. Doch was bedeutet das? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was genau ist der qualifizierte Mannheimer Mietspiegel?
Der Mietspiegel definiert die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete. Er benennt für Mietende und Vermietende einen angemessenen Mietpreis. In der Regel können Eigentümer die Mietpreise bis zur Vergleichsmiete erhöhen. Der qualifizierte Mietspiegel wird alle vier Jahre neu erstellt und alle zwei Jahre fortgeschrieben. Beim nun vorgestellten Spiegel handelt es sich um eine Neuerstellung. Die Kriterien der Zu- und Abschläge, die unter anderem auf dem Baujahr und der Ausstattung einer Immobilie basieren, und die Basismiete wurden also neu definiert.
Wie kommt der Mietspiegel zustande?
Der Mietspiegel für Mannheim ist durch das ALP Institut für Stadtentwicklung und Wohnen „nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen erstellt worden“, heißt es von der Stadt. Die ortsübliche Vergleichsmiete ergibt sich aus der Basismiete und prozentualen Zu- und Abschlägen, die aus einer schriftlichen Erhebung bei Vermietenden und Mietenden hervorgehen. Die ermittelten Zu- und Abschläge werden anschließend mit der Basismiete verrechnet und ergeben den Mietspiegel.
Welche Kriterien sind für den Mietspiegel relevant?
Die Kriterien legt ein Arbeitskreis fest, an dem auch der Mieterverein und der Eigentümerverband „Haus und Grund“ teilnehmen. In die Bewertung fließen unter anderem das Baujahr einer Immobilie, der Bodenbelag oder die Badausstattung mit ein. Die Lage einer Wohnung wurde derweil lediglich unter objektiven Gesichtspunkten, nicht unter der Stadtteilzugehörigkeit betrachtet. So erhöht sich die ortsübliche Vergleichsmiete unabhängig vom Stadtteil um 7 Prozent, wenn von der Wohnung aus fußläufig ein Stadtteilzentrum unter 300 Metern erreicht werden kann. 11 Prozentpunkte mehr gibt es bei fußläufiger Nähe bis zu 600 Metern zu Innenstadt. Einen Abschlag von 4 Prozentpunkten erhält hingegen erstmalig eine Wohnung, die mehr als 600 Meter zur nächsten Straßenbahnhaltestelle entfernt ist.
Und wie hoch ist die Miete in Mannheim jetzt genau?
Pauschal lässt sich das nicht sagen. Allerdings liegt laut dem Mietspiegel die durchschnittliche ortsübliche Vergleichsmiete nun bei 9,19 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum letzten Mietspiegel ist das eine Steigerung um 8,4 Prozent. Bei einem Großteil der Wohnungen in Mannheim zahlen die Mietenden allerdings einen geringeren Mietpreis pro Quadratmeter als der Durchschnitt. Das liegt daran, dass teure Wohnungen den Durchschnitt anheben. Im Vergleich mit anderen Städten liegt Mannheim aber hinter Heidelberg (10,67 Euro), Stuttgart (11,04 Euro) und Freiburg (10,01). In Ludwigshafen ist die Miete mit 7,60 Euro pro Quadratmeter geringer, als in Mannheim.
Warum ist der Mietpreis in Mannheim angestiegen?
Die Entwicklung hängt vor allem mit dem hohen Bedarf an Wohnraum und steigenden Kosten in allen Lebensbereichen zusammen. Zudem liegt der Neuvertragsmietanteil mit 58,4 Prozent vergleichsweise hoch. Bei diesen gilt die sogenannte Kappungsgrenze nicht, die besagt, dass bei einem bestehenden Mietverhältnis der Preis innerhalb von drei Jahren um nur maximal 15 Prozent angehoben werden darf.
Wie steht die Stadt Mannheim zum veröffentlichen Mietspiegel?
Laut Bürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) herrscht in Mannheim ein „befriedeter Wohnungsmarkt“, der auch mit dem Mietspiegel zusammenhängt. Doch die Entwicklung der Mieten bestätige die hohe Nachfrage und damit auch den Bedarf von zusätzlichen Wohnungen. Nach aktuellen Prognosen werden in Mannheim jedes Jahr 1000 zusätzliche Wohnungen benötigt. Dabei wolle man auch die Quote von 30 Prozent für bezahlbares Wohnen im Blick behalten.
Wie stehen Mieterverein und „Haus und Grund“ zum Mietspiegel?
Alexander Sauer, stellvertretender Vorsitzender des Mietervereins, zeigt sich alarmiert über die Entwicklung. „Solche rasanten Mietsteigerungen gefährden das soziale Gleichgewicht“, so Sauer. Er fordert die Verlängerung der Mietpreisbremse sowie die Absenkung der Kappungsgrenze. Auch „Haus und Grund“-Vorstand Josef Piontek ist unzufrieden. Der Mietpreisanstieg sei zwar deutlich realistischer als beim letzten Mietspiegel. Es bleibe jedoch dabei, dass der sanierende Vermieter weiterhin bestraft werde. „Erst ab mindestens drei Modernisierungsmaßnahmen kommt ein Zuschlag zum Tragen - und das, obwohl Vermieter oft fünfstellige Beträge investiert haben“, so Piontek.
Ist der Mietspiegel jetzt schon rechtskräftig?
Nein. Der Mietspiegel wird wenn erst am 19. November im Gemeinderat beschlossen. Dann tritt er am 16. Dezember in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt kann unter www.mannheim.de/mietspiegel die eigene Vergleichsmiete berechnet werden.
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