Mannheim. Hartz-IV-Bezieher in Mannheim müssen künftig in den städtischen Bädern nur noch den ermäßigten Eintrittspreis bezahlen. Der Hauptausschuss des Gemeinderats hat mit klarer Mehrheit für einen Antrag der Grünen gestimmt, den Kreis der Begünstigten zu erweitern. Dazu zählen bisher Schüler, Studenten (bis 27 Jahre), Freiwilligendienst-Leistende und Jugendleiter. In Zukunft können auch Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Grundsicherung und Asylbewerberleistungen sowie Schwerbehinderte für weniger Geld schwimmen gehen.
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) sprach sich vergeblich gegen den Antrag aus. Zur Begründung verwies er auf die ohnehin schon hohen städtischen Zuschüsse in diesem Bereich. Derzeit betrage der Kostendeckungsanteil bei Freibädern 25 Prozent, bei Hallenbädern 20. Mit einer Erweiterung des Ermäßigten-Kreises würde er sich nach Berechnungen des Fachbereichs auf 18 und 13 Prozent verringern. Dagegen äußerte Grünen-Fraktionschefin Stefanie Heß die Vermutung, wenn mit vergünstigten Preisen mehr Menschen in Freibäder gingen, stiegen auch die Einnahmen. Vor allem gehe es hier um soziale und kulturelle Teilhabe.
Keine erhöhten Gebühren für Wassersportvereine
Die Vertreter von SPD, Linken und AfD stimmten ebenfalls dafür, die von CDU, Mannheimer Liste (ML) und FDP votierten dagegen. Deren Hauptargument bei den Beratungen im Sportausschuss war, dass es auch andere - insbesondere Familien - mit wenig Geld gebe, die dann den erweiterten Ermäßigten-Kreis mitfinanzieren müssten.
Wegen der Annahme des Grünen-Antrags stimmten danach die CDU- und ML-Stadträte gegen das gesamte neue Preissystem, obwohl bei den Fachberatungen darüber eigentlich Einvernehmen erzielt worden war. Ein Änderungswunsch der FDP wurde dagegen einmütig gebilligt: Die Erhöhung der Gebühren für Wassersportvereine in den städtischen Bädern wird für dieses Jahr wegen der Pandemie ausgesetzt.
Am nächsten Dienstag muss formal noch der Gemeinderat den neuen Tarifen zustimmen. Mit ihnen verteuert sich etwa der Eintritt ins Carl-Benz-Bad sowie in die Freibäder Rheinau und Sandhofen für Vollzahler um 40 Cent auf 3,50 Euro, im Herzogenriedbad und in Hallenbädern sind es 30 Cent und vier Euro.
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