Es ist Mannheims ältester Kunstrasenplatz. Wer darauf mal Fußball gespielt hat (oder von jemandem, der das tat, die Sportklamotten waschen musste), dürfte ihn womöglich nicht in allerbester Erinnerung haben. Denn die starke Beanspruchung durch Vereine und Schulen merkt man dem Feld auch dadurch an, dass darauf unfassbar viel Granulat liegt. An einigen Stellen scheint es zwischenzeitlich sogar fast nur noch aus den schwarzen Plastikkügelchen zu bestehen. Doch das ist nun bald Geschichte. Der Kunstrasenplatz direkt am südlichen Neckarufer, neben dem Jugendzentrum des VfR Mannheim, wird für rund 550 000 Euro neu gemacht.
Der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik gab dafür vorige Woche einstimmig grünes Licht. Dass dieser Tagesordnungspunkt innerhalb von nicht mal einer Minute abgehandelt war, mag auch an der späten Uhrzeit von halb zehn abends liegen – da lief die Sitzung schon rund fünf Stunden. Aber gäbe es dazu kontroverse Meinungen, dürfte das die Damen und vor allem die Herren Stadträte erfahrungsgemäß kaum vom Diskutieren abgehalten haben. Doch offensichtlich herrscht Einigkeit darin, dass eine Sanierung dieses Sportplatzes eine wirklich gute Idee ist.
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Neun Schulen treiben hier Sport
Der Kunstrasenplatz wurde 1998 errichtet. Er ist nicht nur Mannheims ältester, sondern laut Stadtsprecherin Corinna Hiss auch der einzige, der dem Fachbereich Sport und Freizeit gehört und von diesem betrieben wird. Letztmals saniert hat man ihn 2007. In der Regel sollte man einen Kunstrasen alle zwölf bis 15 Jahre neu machen, einen so stark beanspruchten wie diesen eher häufiger. Nach Angaben des Sportdezernats wird er täglich von acht bis 22 Uhr genutzt, erst von insgesamt neun Schulen (Carl-Benz-, Friedrich-List- und Helene-Lange-Schule, Karl-Friedrich-Gymnasium, Lessing-Gymnasium, Max-Hachenburg-Schule, Tulla Realschule, Kurpfalz Gymnasium sowie Karl-von-Drais-Schule), danach von den VfR-Jugendmannschaften sowie von Enosis-Mannheim-Teams.
Mit den betroffenen Schulen und Vereinen soll jetzt abgestimmt werden, in welchen Schritten die Sanierung dieses und nächstes Jahr erfolgen kann. Statt der lästigen schwarzen Plastikkügelchen wird als Granulat dann eine umweltfreundliche Sand- und Korkmischung verwendet. Damit dürfte dieser Platz auch ein Vorbild werden, denn auf EU-Ebene steht ja seit Jahren ein Verbot von Plastikgranulat auf der Agenda. Daher hat der Sportausschuss des Gemeinderats schon 2019 – übrigens ebenfalls einstimmig – beschlossen, nur noch Kunstrasenplätze mit umweltfreundlichem Granulat zu fördern.
Dessen deutlich höhere Kosten galten lange als Hinderungsgrund, speziell für kleinere Vereine, die das Geld für Kunstrasen häufig nur mühsam mit allerlei Spendenaktionen auftreiben können. Aber offenbar haben sich die Verhältnisse hier gewaltig gebessert: Um den Platz am Neckarufer wieder mit Gummigranulat zu füllen, müsste man den Angaben des Sportdezernats zufolge 87 000 Euro ausgeben. Für die Sand/Kork-Mischung dagegen werden nun lediglich 36 000 Euro veranschlagt. Auch die Folgekosten sollen deutlich günstiger sein: 5400 Euro für einen Kork-Nachschlag, für Gummi wären es 13 600.
Dem Vernehmen nach soll das weitaus umweltfreundlichere Granulat auch angenehmer auf Haut und Kleidung sein. Darüber werden sich nicht nur all jene freuen, die auf diesem Platz Sport treiben. Sondern auch die armen Menschen daheim, in deren Zuständigkeitsbereich die Waschmaschine fällt.
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