Wettbewerb

Mannheimer Traurednerin will beste Hochzeitsrednerin Deutschlands werden

Hochzeitsrednerin Karina Burgmann aus Mannheim ist für die renommierten "Wedding King Awards" nominiert und hofft auf Unterstützung aus ihrer Heimatstadt

Von 
Katja Geiler
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Die Mannheimer Traurednerin Karina Burgmann und Hund Fräulein Smilla vor ihrer „Wall of Yes“. © Privat

Mannheim. Karina Burgmann aus Mannheim arbeitet in ihrem absoluten Traumjob: Hochzeits- und Trauerrednerin. Die Begeisterung, mit der sie an jedes neue Ereignis herangeht, merkt man ihr sofort an. In ihrem Büro gibt es eine „Wall of Yes“, eine Wand mit Bildern von Hochzeiten, auf denen sie die Traurede gehalten hat.

Nun wurde Burgmann mit ihrem Label „Perfect Words“ nominiert für die Wedding King Awards, den „Oscar“ der Hochzeitsprofis, in der Disziplin Beste Freie Trauredner, sie ist eine von neun Finalisten. Das Online-Voting ist für jedermann und startete am 7. April, eine Woche später wird verkündet, wer es ins Finale geschafft hat, dieses findet im November in Köln statt. Dabei hofft sie auf zahlreiche Stimmen aus Mannheim.

 Professionelle Trau- und Trauerrednerin

  • Dieses Jahr wurde sie für die renommierten „Wedding King Awards“ nominiert, eine Art „Oscar“ der Hochzeitsbranche. Hier können alle Profis eine Nominierung erhalten, deren Beruf sich um das Thema Hochzeit dreht: außer Traurednern auch Fotografen, Videografen, Musiker, DJs und Brautmoden-Geschäfte - ein wahres Hochzeits-Paradies.
  • Burgmann ist eine von neun Finalisten in der Disziplin „Freie Trauredner“, die ab 7. April im Rahmen eines mehrmonatigen Auswahlprozesses gegeneinander antreten. Seit diesem Tag läuft auch das Online-Voting für jedermann auf der Seite der „Wedding King Awards“, daher hofft Burgmann auf viele Stimmen aus Mannheim.
  • Wer sich hier durchsetzt, gehört zu den drei besten Hochzeitsrednern in Deutschland und wird zum Finale am 3. November in der Kölner Flora eingeladen.
  • Karina Burgmann aus Mannheim arbeitet als professionelle Trau- und Trauerrednerin, sie startete vor elf Jahren nebenberuflich, seit drei Jahren ist sie Profi.

Vor Publikum stehen, eine Rede halten oder ein Gedicht rezitieren - das war von klein auf Burgmanns Leidenschaft. Geboren und aufgewachsen in Thüringen, zog es sie vor fünf Jahren nach Mannheim, „der Liebe wegen“, sagt sie. Sie arbeitete jahrelang als Flugbegleiterin und Touristikmanagerin, 2011 startete sie nebenberuflich als Rednerin für Hochzeiten, später auch für Trauerfeiern. Hierfür belegte sie Schulungen der IHK. „Der erste Trauerfall war meine Oma, sie wurde 100 Jahre alt“, sagt Burgmann, die auch deshalb gebucht wird, weil ihr für besonders erschütternde Fälle die richtigen Worte einfallen.

Burgmann übernimmt auch Härtefälle wie Mordopfer

Wenn es von der Familie gewünscht wird, kommt Burgmanns Begleithund Fräulein Smilla mit, eine sehr zutrauliche Cavalier-King-Charles-Hündin, die Herzen im Sturm erobern und Eis brechen kann. „Mein Fokus sind Sternenkinder, auch ich habe ein Sternenbaby. Ich übernehme Härtefälle wie Suizid, Mord oder Polizeigewalt.“

Seit drei Jahren ist Burgmann nun hauptberufliche Rednerin. Auf die Frage, ob es nicht traurig sei, eine Trauerrede zu schreiben, meint Burgmann: „Die Rede ist nicht über den Tod, sondern über das Leben der Person. Wir gehen darin 30 Minuten lang spazieren, egal, ob der Mensch nur ein paar Wochen im Bauch der Mama gelebt hat oder 95 Jahre alt wurde.“

Manche Eltern kommen auf sie zu, sobald sie erfahren, dass das Ungeborene nicht überleben wird, dann kommt zur Trauerrede noch Seelsorge. „Wenn es die Eltern wünschen, halte ich gern noch mal die Hand des verstorbenen Kindes. Um bei einer Rede nicht selbst mitzuweinen, schalte ich um auf professionell. Ich habe einen Anker dabei, mein Hochzeitsbild, das schaue ich mir dann an.“

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Viele Dinge nimmt Burgmann mit nach Hause, deshalb braucht sie nach einem Härtefall auch mal eine Woche Pause. Leichter für das Gemüt ist die Arbeit mit Brautpaaren. Diese beginnt, sobald der Hochzeitstermin steht, manchmal schon zwei Jahre im Voraus. Nicht jeder Kontakt wird zum Auftrag. „Man muss zusammenpassen, denn das, was wir Redner tun, ist unwiederbringlich. Das Ja-Wort gehört auch dazu, denn nach der standesamtlichen Trauung möchten Paare, die nicht in der Kirche heiraten wollen, trotzdem ein weltliches, romantisches Pendant. Hier kommen wir Redner ins Spiel.“ Die Traurede sei der Höhepunkt des Tages, die „Kirsche auf dem Eisbecher“.

Burgmann verbringt bis zu 40 Stunden mit dem Brautpaar

Wenn der feierliche Moment gekommen ist, hat Burgmann im Voraus 40 Stunden, auf mehrere Treffen verteilt, mit dem Paar verbracht und dessen Geschichte kennengelernt. „Alles, was das Paar gesagt hat, fließt in die Rede mit ein, genau wie Geschichten von Trauzeugen, Eltern und Freunden. Oft werden es 30 Seiten. Ich sage immer: Es ist wie eine emotionale Fahrt auf der Wilden Maus.“ Burgmann hält ihre Reden in drei Sprachen, außer Deutsch noch Englisch und Spanisch. Im Herbst wird sie auf Mallorca und in Italien trauen.

Nicht nur Reden, sondern auch Schreiben liegt ihr, deshalb hat sie bereits zwei Sachbücher veröffentlicht, einen Ratgeber für Paare, die eine freie Trauung wünschen und einen für angehende Trauredner.

Ein Buch mit Kurzgeschichten mit dem Titel „Liebling, dein Schleier brennt“, sozusagen die Outtakes, ist in Arbeit. Besonders lustig sei der Moment gewesen, als während einer Rede im Freien die Gäste und das Brautpaar plötzlich lachen mussten. Der Grund waren liebestolle Vögel hinterm Traubogen. „Als ich mich umdrehte, sah ich, wie zwei Vögel damit beschäftigt waren, für Nachwuchs zu sorgen.“ Auch als Moderatorin wurde Burgmann schon öfters gebucht. „Gib mir ein Mikrofon in die Hand, und du bekommst es nicht wieder!“

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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