Mannheim. Von der Pflegekasse über den klassischen Hausnotruf bis hin zum barrierefreien Umbau von den eigenen vier Wänden: Darüber haben in der Abendakademie beim fünften Pflegeforum, veranstaltet vom „Mannheimer Morgen“ und den Pflegenetzwerken Pflegedienste, Hilfsmittelversorger, Hörgeräte-Hersteller, Pflegekassen, Sanitätshäuser und Tagespflegeeinrichtungen informiert. Denn egal, ob man plötzlich selbst pflegebedürftig ist oder die Pflege für einen geliebten Menschen organisieren muss – es bleibt eine Herausforderung und kann jeden treffen, egal wie alt man ist.
Das fünfte Mannheimer Pflegeforum
- Alter oder Krankheit können die Lebensumstände von uns allen schnell und drastisch verändern. Beim fünften Mannheimer Pflegeforum konnten sich Interessierte, Betroffene und Angehörige über Hilfen und Entlastungen informieren und auch zur Vorbereitung frühzeitig erkundigen.
- Insgesamt 28 ganz unterschiedlich engagierte Unternehmen haben sich und ihre Arbeit in der Mannheimer Abendakademie mit ihren Ständen und Mitarbeitern vorgestellt.
- Das Angebot reichte vom Sanitätshaus über 24 Stunden ambulante Pflege, Seniorenbetreuung bis hin zu palliativmedizinischer Begleitung im letzten Lebensabschnitt.
- In 16 Fachvorträgen in drei Sälen wurden im Obergeschoss der Abendakademie die Themen vertieft. Es konnten auch Fragen gestellt werden, wovon viele Interessierte Gebrauch machten. has
„Man verdrängt das Thema immer wieder, bis es vielleicht zu spät ist, um das Problem selbst zu erledigen“, meinte eine ältere Dame, die sich zusammen mit ihrem Mann am Stand der Betriebskrankenkasse Pfalz (BKK) vor allem über finanzielle Fragen der Pflege informierte. „Hier wird man freundlich und kompetent beraten“, fügte der Mann noch hinzu. Andreas Lanz von der BKK ergänzte: „Eine Pflegekasse ist heute sehr wichtig. Wichtig ist auch die digitale Versorgung mit entsprechenden Medien, die wir anbieten können. Die BKK Pfalz ist die erste gesetzliche Krankenkasse, die alternativ zur persönlichen Fachberatung einen digitalen Weg für den umfangreichen Beratungsprozess zur Beantragung von Pflegeleistungen bei der Pflegeversicherung bietet.“
Sicherheit Zuhause bieten
„Man muss sich frühzeitig Gedanken beispielsweise darüber machen, ob man zu Hause sein Bad renovieren möchte“, findet auch Judith Bechtold, Geschäftsführerin der Firma Renodom. Die Komplettrenovierung eines Bades können schon einmal um die 35 000 Euro kosten. Es gehe manchmal auch günstiger. Nach oben gebe es aber kaum Grenzen, so Bechtold. Ziel sei es aber immer, möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben.
Dazu hat auch die MVV- Energie ein System entwickelt, das allein lebenden Senioren Sicherheit zu Hause bietet. Mithilfe von Sensoren und Kontakten können Aktivitäten registriert werden. Bei Ausbleiben von Routinen können dann Notrufe ausgelöst werden, wie am MVV-Stand erklärt wurde. Aber auch der normale Hausnotruf gewinnt an Bedeutung, erläuterte der Bereichsleiter Hausnotruf des Arbeiter-Samariter-Bundes, Daniel Maier.
Auch junge Menschen betroffen
Außerdem stellten die Mitarbeiter den regelmäßig ausgebuchten Wünschewagen vor. Schwerstkranken Menschen wird damit in ihrer letzten Lebensphase ein besonderer Wunsch erfüllt.
Aber es können auch ganz junge Menschen betroffen sein, wie Inna Michel und Lucille Weigel von der Firma Pflegewerk Mannheim berichten. Die zwölf Mitarbeiter kümmern sich um pflegeintensive Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren. Wichtig für die beiden ist es, dass die Betreuung immer mit einem Lächeln versehen ist. „Das ist eine Grundvoraussetzung für unseren Beruf“, so Weigel. Mit Kinderärzten, Unikliniken, Palliativteams, Sanitätshäusern oder Kranken- und Pflegekassen würden sie kooperieren, sagte Geschäftsführerin Michel in ihrem Vortrag. Das kleine Unternehmen sei auf Wachstum ausgerichtet, sagt die Geschäftsführerin – nicht zuletzt wegen der Bezahlung und flexibler Zeiteinteilungen.
Zusätzlich zu den Ständen im Erdgeschoss der Abendakademie, wurden 16 Vorträge angeboten. Das Themenspektrum reichte von Vorsorge-Vollmacht und Patientenverfügung über digitale Angebote in der Pflege, Verkauf von Wohneigentum und trotzdem im Haus zu wohnen. „Wir haben keine Nachkommen. Da wollen wir wissen, ob wir in der eigenen Wohnung bleiben können oder ausziehen müssen“, sagt ein interessierter Besucher. Eine andere Dame ist den Tränen nahe: „Mein Mann ist im Heim. Jetzt überlege ich, ob er trotzdem zu Hause gepflegt werden kann und das, obwohl alle in meinem Umfeld dagegen sind. Vielleicht gibt es ja auch eine Lösung.“
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