Mannheimer Linke scheitert mit Antrag auf Streichung der Gebühr für Kirchenaustritte

Mannheim. Die Zahl der Kirchenaustritte steigt und steigt. Das ist in Mannheim nicht anders als bundesweit. Die jüngsten Missbrauchsskandale bei den Katholiken verstärken diesen Trend wohl noch mehr. Und wer sich im Groll von der Kirche abwendet, dürfte nicht gern auch noch Geld dafür bezahlen. Daher wollte die Linke die Gebühren nun im Gemeinderat zu Fall bringen. Doch damit ist sie einstweilen gescheitert.

Dass die Stadt hier 30 Euro verlange, habe „nichts mit Nähe zur Kirche zu tun“, stellte Oberbürgermeister Peter Kurz im Hauptausschuss klar. Es handele sich vielmehr um eine Verwaltungsdienstleistung, die einen gewissen Aufwand bedeute. Die Kosten dafür stelle man den Bürgern in Rechnung. Entsprechend sei die Höhe der Gebühr kalkuliert worden. Nach Angaben des Landes geht die Bandbreite in den Kommunen von zehn bis 60 Euro. Mannheim liegt also im unteren Mittelfeld.

Kinder haften für ihre Eltern?

Die LI.PAR.Tie-Fraktion hatte ihren Antrag unter anderem damit begründet, Kirchenmitglied werde man in der Regel kurz nach der Geburt über die Taufe. Ein willentlicher Beitritt sei das nicht. Dagegen argumentierte CDU-Fraktionschef Claudius Kranz, diese Entscheidung träfen dann die Eltern. „Da kann die Stadt Mannheim nichts dafür.“ Kinder müssten sich also, wenn sie später aus der Kirche austräten, das Geld dafür gegebenenfalls von Vater oder Mutter zurückholen.

Kranz’ Linken-Kollege Dennis Ulas entgegnete, die juristischen Begründungen für die Gebühr leuchteten ihm zwar ein. Aber es werde von vielen Menschen als „Strafe“ für ihren Kirchenaustritt empfunden, wenn sie dafür bezahlen müssten. Er bitte die Stadt daher, mittelfristig eine andere Lösung zu finden.

Während es andernorts wegen der vielen Kirchenaustritte derzeit längere Wartezeiten gibt, geht es in Mannheim immerhin schnell: Auf Anfrage sind über die Servicehotline 115 am Donnerstag noch für denselben Tag Termine verfügbar.