Mannheim. Eine Welt ohne Rassismus wünschen sich die 15-jährigen Schüler Onot und Fabio. „Wir wollen bei Projekten helfen, die gegen den Rassismus in der Stadt vorgehen“, sagen sie. Die beiden sind Teil des am Donnerstag in der Jugendherberge an den Rheinterrassen stattfindenden Jugendgipfels. Unter dem Motto „Freiraum“ entwickelten dabei rund 90 Jugendliche Ideen und Forderungen zu verschiedenen Themen. Die wichtigsten Ergebnisse stellten sie am Nachmittag unter anderem Oberbürgermeister Peter Kurz und Jugend- und Bildungsbürgermeister Dirk Grunert vor.
„Wird die Stadt stärken“
Bereits in den vergangenen zwei Monaten ermöglichte die vom „68Deins!“-Kinder- und Jugendbüro organisierte Freiraumkampagne den Teilnehmenden in verschiedenen Workshops oder Exkursionen, ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen. In seiner Ansprache betonte Kurz, wie schwer die vergangenen 18 Monate gewesen seien. Es sei wichtig, die Jugendlichen nun ihre Wünsche formulieren zu lassen und zuzuhören: „Es wird die Stadt stärken und weiterbringen.“
Die Anwesenden wurden in drei Runden von den Jugendlichen über die Ergebnisse und Anliegen ihrer Workshops informiert. „Wir wollen Mannheim für Frauen und Mädchen sicherer machen“, sagte die 14-jährige Andrea. Sie und die gleichaltrige Alba sind Teil des Workshops „Girls just wanna have… Mädchen im öffentlichen Raum“.
„Es gibt Orte in der Stadt, an denen man sich zu bestimmten Uhrzeiten einfach unwohl fühlt“, sagten sie. Um die Situation zu verbessern, haben sie Ideen ausgearbeitet und etwa den perfekten Jugendort entworfen. Die 13-jährige Nina betonte den Wunsch nach einem solchen Ort. Es müsse dort Regeln gegen Alkohol- und Drogenkonsum geben und saubere und hygienische Toiletten: „Es kann nicht sein, dass es kostenlose Kondome, aber keine Hygieneartikel für menstruierende Personen gibt.“ Auch kostenlose Selbstverteidigungskurse sind den Mädchen ein wichtiges Anliegen.
Notfallknöpfe an Laternen
Ein anderes Thema ist die konkrete Sicherheit vor Ort. Das Problem, so erklärten die Mädchen Grunert, seien einzelne Männer und Gruppen. Aufklärung sei wichtig, um dem Alltagssexismus entgegenzuwirken. „Leider gibt es zu wenig Hilfsmöglichkeiten, wenn man in eine bedrohliche Situation kommt“, sagte die 14-jährige Andrea. Dafür haben die Mädchen Ideen und Vorschläge, so etwa eine Online-Karte, auf der gefährliche Orte rot markiert werden können, Notfallknöpfe an Laternen und das Wissen um Notfallsätze wie „Ist Luisa da?“ in Bars.
Grunert zeigte sich beeindruckt von den Ideen und betonte die Bedeutung der Informationsvermittlung. Am besten sei es, über die Schule zu informieren, waren sich die Mädchen einig. Oder über die sozialen Medien. Ein anderer Workshop beschäftigte sich mit den Wünschen der Jugendlichen in Sachen Mobilität. So wünschen sie sich mehr E-Busse und nachhaltigere E-Roller. Beim Workshop „Bleib in Bewegung“ wurden Wunschorte zum Sportmachen vorgestellt.
Mit der Frage, wem die Stadt eigentlich gehört, beschäftigen sich die Jugendlichen im Workshop „Freiraum“. Sie sammelten Orte, an denen sie ihre Freizeit gerne verbringen, und machten deutlich, was sich verändern müsse, um die Orte attraktiver zu machen. Die im Workshop „Mannheim for Future“ beteiligten Jugendlichen forderten unter anderem eine autofreie Innenstadt und einen kostenlosen ÖPNV.
Im Workshop „Kein Raum für Rassismus“ sammelten die Jugendlichen Ideen, um Alltagsrassismus entgegenzuwirken. Beim Workshop „kulturelle Freiräume mitgestalten“ präsentierten die Jugendlichen ihre Ideen für die Bundesgartenschau 2023. Diese sind beispielsweise ein mobiles Open-Air-Kino oder mehr Spielgeräte und Platz.
„Es gibt viele konkrete Vorschläge, die unter Miteinbeziehung der Jugendlichen geplant werden können“, sagte Kurz erfreut. Beeindruckt habe ihn insbesondere die Zahl der engagierten Jugendlichen.
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