Maimarktgelände (mit Fotostrecke)

Mannheimer Equitana: Spektakuläre Reitszenen und arbeitende Pferde

Sie springen über Hindernisse und verneigen sich sogar vor dem Publikum - bei der Messe Equitana auf dem Mannheimer Maimarktgelände standen an diesem Wochenende die Pferde im Mittelpunkt. Zwei Ponys sorgten für Lacher

Von 
Bernhard Haas
Lesedauer: 
Julia Steinbrecher zeigte bei der Show auf dem Maimarkt-Reitplatz, dass auch die kleinsten Ponys als „die letzten Einhörner“ keine Angst vor großen Tieren haben. © Bernhard Haas

Mannheim. Das Spiel mit den Elementen stand im Vordergrund der Galashow „Equitana 2022 Open Air at Night“. Die Besucher im voll besetzten Reitstadion auf dem Maimarktgelände waren begeistert von dem, was die Akteure auf den Reitplatz zauberten. Dem einen oder anderen Zuschauer blieb bei so mancher Reitszene sogar der Mund offenstehen, so spektakulär war das, was zusehen war. Der abendliche Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung Equitana - nach Angaben der Organisatoren das größte Breitensportfestival rund ums Pferd unter freiem Himmel - zeigte, was Trainer und Reiter mit viel Geduld und Liebe zum Pferd so alles den Tieren beibringen können.

Die 15-jährige Liane war restlos begeistert: „Das ist schon wahnsinnig, was die Pferde hier leisten. Da bleibt einem die Spucke weg.“ Sie konnte ihre Augen kaum von ihrem Fotoapparat lassen, um ja alle Eindrücke mit nach Hause zu nehmen und ihren Freundinnen zu zeigen, was sie gesehen hatte. In dem Moment hatten gerade Nicki und Dajana Pfeiffer mit ihrer „Excalibur Horse Show“ eine außergewöhnliche Dressur abgeliefert. Für Bianca und Ilona aus Stuttgart steht die nächste Equitana schon im Kalender: „Das ist toll, was hier geboten wird. Zuerst kann man an den Ständen sein Geld ausgeben. Zum Abschluss bekommt man noch eine Show zu sehen, die unvergleichlich ist. Das ist etwas ganz Besonderes“.

Mehr als 13000 Menschen kamen zur Equitana Open Air nach  Mannheim, um die Vielfalt aus Show, Schaubildern, Sport, Shopping und Lehreinheiten zu genießen.

Um die Stange gedreht

Laury Tisseur hatte auf dem Rücken seiner Pferde gezeigt, dass er als „ungarische Post“ fast jedes Hindernis überwinden kann. Dabei begleiteten ihn zwei Pferde ohne Leine und sprangen freiwillig neben dem Reiter über die kleinen Hindernisse. Die Tiere verneigten sich sogar mit einem Knicks unter einem Beifallssturm vor dem Publikum. Dass der Reiter einmal kurz absteigen musste, sei nur am Rande vermerkt. Es war ja nichts passiert. Nach einer kleinen Schrecksekunde ging die Show locker weiter.

Wie weit das Vertrauen zwischen Tier und Mensch gehen kann, zeigte Pferdetrainerin Yvonne Gutsche mit ihrem Schimmelwallach Amour. Sie ritt zwischen Fahnen schwenkenden Menschen hin und her und bewies, dass Pferde über sich selbst hinauswachsen können und das Vertrauen zwischen Mensch und Tier extrem groß sein kann.

Als Arbeitspferde in der Waldarbeit sind die blauen Belgier gefragt. © Bernhard Haas

Kutschen mit vorgespannten Haflinger-Pferden bewiesen die Rasanz des Kutschenfahrens in höchster Vollendung. In verschiedenen Anspannungen rasten die Pferde regelrecht durch die Maimarkt-Arena. Guillaume Mauvais wiederum begeisterte mit eindrucksvollen Bildern durch seine selbst gezüchteten Kaltblüter.

Julia Steinbrecher zeigte, dass auch die kleinsten Ponys als „die letzten Einhörner“ keinen Respekt vor großen Tieren haben und die Zuschauer zum Lachen bringen konnten. Eine außergewöhnliche „Pas de deux Dressur“ zeigten Kenzie Dysli und Laury Tisseur. Sie drehten sich mit ihren Vierbeinern an einer Stange fast im Stand. Und auch die Friesen der Formation Black Motions bewiesen ihr Talent mit kreativen Figuren und flinkem Ritt. Die Pferde waren Teil eines Weltrekords, der vor drei Jahren in Mannheim aufgestellt worden war. 132 Friesenpferde schafften damals mit einer Quadrille einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde.

Maimarktgelände

So war die Pferde-Messe Equitana in Mannheim

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
6
Mehr erfahren

Dass Pferde nicht nur künstlerisch Außergewöhnliches leisten, sondern auch im alltäglichen Arbeitseinsatz anpacken, bewiesen die blauen Belgier von Julia Zenner. Die Arbeitstiere ließen ihre Muskeln spielen und zogen kleine Holzstämme durch die Arena. Nicht nur diese Show ließ die Herzen der Zuschauer höher schlagen. Da waren auch Gäste begeistert, die eigentlich mit anderen Tieren arbeiten. So wie Stephan Schmidt aus dem hessischen Maintal. „Eigentlich bin ich mit ganzem Herzen Landwirt und stamme aus einem Bullenmastbetrieb“, sagte er. Daher seien es natürlich diese Vierbeiner, die ihm besondere Freude machten. „Aber meine Tochter reitet hier drei Tage mit. Und das will ich mir nicht entgehen lassen.“

Vor allem Frauen besuchen die Equitana

Jens Prunzel hatte gerade eine Pause eingelegt, als wir ihn treffen. Er hatte es nicht weit, war mit einer Bekannten und seiner Tochter aus Worms gekommen und meinte: „Hier trifft man lauter nette gleichgesinnte Freunde, kann sich unterhalten, etwas einkaufen und den Tag genießen. Das ist einfach schön, und es gibt gutes Essen.“

Die 17-jährige Maike hatte ebenfalls ihre Freundin mitgebracht, „damit sie helfen kann, die Taschen heimzutragen“, lachte sie. In den Taschen waren natürlich auch Leckerli, mit denen die Pferde daheim immer wieder belohnt werden, wie sie erzählte. Übrigens fiel beim Besuch der Equitana auf, dass der Pferdesport überwiegend weiblich sein muss, denn die Zahl der weiblichen, vor allem jungen Besucherinnen überwog bei Weitem. Vielleicht erklärt das auch, warum so viele Einkaufstüten mit nach Hause genommen wurden.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen