Mannheim. Es geht um soziale und kulturelle Teilhabe, um alternative Mobilität sowie die Themen Klima und Umwelt. „Mein Mannheim – Meine Idee“ so lautete das Motto beim Beteiligungshaushalt 2022 der Stadt Mannheim. Am Freitagabend präsentierten Mannheimerinnen und Mannheim ihre Ideen im Jugendkulturzentrum Forum. In einer von Rosa Omenaca Prado (SWR) moderierten Talkrunde wurden die 18 Top-Ideen dem Publikum, darunter auch Oberbürgermeister Peter Kurz und die Stadträte Dennis Ulas (Linke), Angela Wendt und Gerhard Fontagnier (beide Grüne), in einem jeweils dreiminütigen Redebeitrag vorgestellt.
Fach-Jury hat 18 beste Ideen ausgewählt
Die erste Phase des Beteiligungshaushaltes 2022 ist abgeschlossen. Vom 12. September bis zum 3. Oktober wurden 120 Ideen zur Stadtgestaltung in das Beteiligungsportal eingestellt. Diese konnten bis zum 16. Oktober von der Bürgerschaft bewertet werden. Es gab 13000 Votes. 48 Ideen bekamen mehr als 100 Stimmen. Aus diesen hat eine Fach-Jury die 18 besten Ideen ausgewählt: Mit einem lodernden „Lagerfeuer“ auf der Bühne warb Benjamin Goos für „SCHUGA nach der BUGA“ – eine Jugendfarm auf Spinelli. Die Idee hatte der Lehrer gemeinsam mit Clemens Eitel und Andreas Wätzold entwickelt. „Auf der Jugendfarm können Kinder und Jugendliche werken, bauen, Landwirtschaft betreiben, Tiere hegen und pflegen aber auch spielen und sich in Freiheit ausprobieren“, erläuterte Goos.
Mannheimer Beteiligungshaushalt
- In der zweiten Votingphase, die vom 25. November bis 4. Dezember läuft, treten die 18 TOP-Ideen nochmals gegeneinander an. Alle TOP-Ideen können online neu gevotet werden. Das Voting beginnt für alle Ideen bei Null.
- Die Reihenfolge, auf welchem Platz die Ideen am Ende des Beteiligungsverfahrens landen, ist wichtig, denn in dieser werden die bereitstehenden Mittel von insgesamt 500 000 Euro, beziehungsweise maximal 100 000 Euro pro Idee verteilt.
- Für diese Votingphase ist eine Anmeldung mit dem Benutzerprofil oder Registrierung auf dem Beteiligungsportal notwendig. Alle Maßnahmen, die von der Stadt umgesetzt werden, müssen vom Gemeinderat beschlossen werden. Deswegen fließen die Ergebnisse des Beteiligungshaushalts in die regulären Etatberatungen des Gemeinderats vom 12. bis 14. Dezember ein.
- Anschließend wird auf dem Online-Portal über den Beschluss berichtet. Im Januar 2023 kann dann mit der Umsetzung der Ideen begonnen worden.
Die Jugendfarm als Kooperationspartner von Schulen und Kita`s, Seniorenheim und Kirchengruppen soll getragen werden von einem Verein. Weit mehr als nur ein Ort zum Brot backen ist das von Kira Schäfer vorgeschlagene öffentliche Backhaus – eventuell im Süden von Mannheim. Es soll ein Ort der Geselligkeit, Treffpunkt zum „Schwätzen“ und Austauschen, Schwarzes Brett und Nachrichtenzentrale sein. „Gemeinsames Backen schafft nicht nur Verbindung, sondern spart auch Energie“, meinte Schäfer.
Als Appetitmacher mitgebracht hatte sie frisch gebackene Brioches, die sie anschließend im Publikum verteilte. Um Mobilität und Teilnahme für alle geht es Christina Endt. Die Lehrerin würde gern an der Humboldt-Werkrealschule eine Fahrrad AG für „Schüler ohne Fahrrad“ einrichten, in Kooperation mit einer Fahrradwerkstatt im Stadtteil. Geplant sind Reparatur und Wartung der Zweiräder durch die Schülerinnen und Schüler, Fahrradtraining auf dem Schulhof, Schulung zu Verkehrsregeln und Ausflüge.
Mannheim stadtklimatisch aufwerten
Lennart Christ will mit seiner Idee „Essbare Stadt Mannheim - Holen wir die Natur in die Stadt zurück!“ Mannheimer Grünflächen in blühende Räume verwandeln, Kindern aus der Stadt den Wert von biologischem und regionalem Obst und Gemüse näher bringen, Mannheim stadtklimatisch aufwerten sowie neuen Lebensraum für Insekten, Vögel und weitere Tiere schaffen.
Vorgestellt wurden außerdem noch folgende Ideen zum Themenblock Soziale und kulturelle Vielfalt: „Kampagne: Mit Rücksicht ohne Verluste - mobil durch Mannheim im öffentlichen Raum" (Rollstuhlfahrer Martin Köhl und Karlheinz Schneider, Vorsitzender Badischer Blinden- und Sehbehindertenverein), „Menstruationsartikel an Mannheimer Schulen" (Tobias Deutsch), „SammelBar - Zentrale Abfallsammelstellen für ein echtes Recycling" (Uwe Franken, Surfrider Foundation Baden-Pfalz) und „Neue Mannheimer Schule“ (Emre Yazar, Industriedesigner und Künstler).
Zum Themenblock Alternative Mobilität: „Radmobilität stärken", „LaMa für alle - jedem Stadtbezirk sein kostenloses Lastenfahrrad" (Patrick Hammel), „Verkehrsberuhigung Lange Rötter Straße" (Ina Schäfer) sowie „Grünanforderung am Neckarauer Übergang" (Gerd Hüttmann, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club ADFC) und „Kraftfahrzeug-Sperre in Fahrradstraße Mönchwörthstraße" (Gerd Hüttmann, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club ADFC). Zum Themenblock Klima und Umwelt: „1. Mannheimer Umwelthackathon“ (Emre Yazar, Industriedesigner und Künstler), „Klima Wald – Tiny Forest für die Innenstadtquartiere“ (Andreas Lindemann), „Natur-Lern-Garten für die Innenstadtquartiere" (Andreas Lindemann), „Kontrolle von Schottergärten verstärken" (Sabine Pich) und „SchwVo gärtnert! Community-Garten auf dem Carl-Reiß-Platz" (Sophie Klara Ebner).
Oberbürgermeister Kurz war begeistert von der Ideenvielfalt, „als Impulse die Stadt aktiv mitzugestalten“. Die Ideen sollen helfen, das Leitbild 2030 und die städtischen Anstrengungen zur Klimaneutralität, den Local Green Deal, in die Tat umzusetzen und allen hier lebenden Menschen eine soziale Teilhabe zu ermöglichen. „Dadurch dass das Preisgeld in Höhe von insgesamt 500 000 Euro auf 100 000 Euro pro Idee limitiert ist, gibt es außerdem größere Möglichkeiten, dass mehr Projekte realisiert werden können“, freute sich das Stadtoberhaupt.
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