Mannheim. „Mannheim Kinokult Open Air“ zieht um: Nach fünf erfolgreichen Jahren auf der Aktionsfläche ALTER auf dem Alten Meßplatz wird das spätsommerliche Kinoerlebnis fortgesetzt und findet in diesem Jahr auf der Wiese auf dem Neumarkt im Herzen der Neckarstadt-West statt. Darüber informierte die Stadt Mannheim.
Vom 13. August bis 3. September 2024 kann man hier an vier Dienstagabenden preisgekrönte Filme aus, über und für Mannheim auf großer Leinwand wiederentdecken, präsentiert von Filmgästen und den Mannheimer Filmkunstkinos. Ermöglicht wird die Reihe zum sechsten Mal durch den Förderer Kulturamt Mannheim und den Veranstalter Quartiermanagement Neckarstadt-West in Kooperation mit dem Bürgerhaus Neckarstadt. Die Filme starten zur Dämmerung ab 20.30 Uhr, bis zu 99 Kinogäste finden Platz, der Eintritt ist frei. Reservierungen sind nicht möglich.
Das diesjährige Motto ist „Mannheim Hochtief“
Inspiriert von einer Stadt im Umbruch stehen diesmal die Filmabende unter dem Motto „Mannheim Hochtief“. „Film bietet an sich schon ein Wechselbad der Gefühle, Geschichten und Bilder. Wir waren überrascht, wie vielschichtig sich das Thema Hochtief darüber hinaus interpretieren lässt, ob in architektonischer, historischer, gesellschaftlicher oder psychologischer Hinsicht“, so die Kuratorin und Filmwissenschaftlerin Morticia Zschiesche, die gemeinsam mit dem Redakteur Alexander Pawlak das Filmprogramm zusammengestellt hat und Moderatorin der vier Abende sein wird.
Das Programm umfasst drei Spielfilme, eine Dokumentation sowie drei Kurzfilme. Alle Filme wurden in Mannheim gedreht beziehungsweise sind gemeinsam mit Mannheimer Filmkünstlerinnen und -künstlern entstanden und haben mit ihren Themen für die Stadt Relevanz.
Die Reihe eröffnet am 13. August mit einem echten Psychothriller: In „Parkour“ (D 2009) lässt Regisseur Marc Rensing seinen Protagonisten, den Gerüstbauer Richie, nicht nur während seiner Arbeitszeit schwindelerregende Höhen erklimmen, sondern auch als Extremsportler mit seinen Kumpels Nonne und Paule waghalsig über die Gebäude der Stadt springen.
Doch als seine Freundin bei Nonne für ihre Abiturprüfungen Nachhilfe nimmt, gerät Richies Leben zunehmend aus der Balance. Getrieben von seiner manischen Eifersucht, beginnt eine Abwärtsspirale, die schon bald nicht nur seinen Kollegen Janko in die Tiefe reißen wird.
Gedreht an Originalschauplätzen in Mannheim und mit dem österreichischen Kultschauspieler Georg Friedrich in einer Hauptrolle, wurde der Film auch zum Sprungbrett für die Filmkarrieren von Nora von Waldstätten und Christoph Letkowski, ausgezeichnet mit dem Eastman Nachwuchsförderpreis der Hofer Filmtage und dem MFG Star Baden-Baden.
Eine Überlebende des Holocausts auf der Suche nach Wahrheit
Am 20. August folgt das von der internationalen Filmkritik ausgezeichnete Neonoir-Melodram „Phoenix“ (D 2014) vom Meisterregisseur und Schillerpreisträger der Stadt Mannheim 2020, Christian Petzold, der die Femme fatale Nina Hoss und den Mannheimer TV-Star Nina Kunzendorf gemeinsam mit Roland Zehrfeld in die Abgründe der deutschen Geschichte blicken lässt.
Im Juni 1945 kämpft sich die vom Krieg gezeichnete junge Frau Nelly aus ihrer Gefangenschaft in Auschwitz wieder zurück in ihr Leben. Unterstützt wird sie dabei von Lene, die herausfindet, dass Nellys Familie von den Nazis umgebracht wurde und sie zur Erbin macht.
Als Nelly schließlich ihrem Mann wiederbegegnet, der sie nicht wiedererkennt, wittert dieser die Chance, über die vermeintlich Unbekannte an das Vermögen seiner Frau zu kommen. Nelly spielt das Spiel mit, doch mit einem ganz anderen Ziel: Herauszufinden, ob ihr Mann sie damals wirklich an die Nazis verraten hat.
Gelacht und geweint werden darf am 27. August zur vielfach preisgekrönten Tragikomödie „Der Junge muss an die frische Luft“ (D 2018) von Caroline Link. Der Film des Mannheimer Star-Produzenten Nico Hofmann basiert auf der Jugendgeschichte des Komikers Hape Kerkeling – brillant dargestellt vom Nachwuchstalent Julius Weckauf, der damit zum Publikumsliebling wurde. Ruhrpott 1972: Als seine Mutter Margret an einer Depression erkrankt, hat das neunjährige Pummelchen Hans-Peter nur noch eine Mission: Sie endlich wieder glücklich zu machen.
Zum Abschluss am 3. September 2024 werden wieder Highlights der regionalen Kurzfilmszene gefeiert, die in diesem Jahr das Thema „Up & Down“ fulminant in Szene setzen. Den Hauptfilm des Abends präsentiert das Marchivum mit dem Dokumentarfilm „Die Köchin des Kommandanten – Zwei Wege nach Auschwitz“ (2018) von Karen Strobel und Christina Stihler, die auch zu Gast sein wird.
Der Künstler und Musiker David Julian Kirchner präsentiert mit seinem Projekt Kirchner Hochtief seine provokante Popsatire „John F.“ (D 2019). Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Kurzfilmfestivals und Coachingprogramms Girls Go Movie wird der preisgekrönte Animationsfilm der Filmakademie-Absolventin Matisse Gonzalez „“ (D 2019) gezeigt.
Info: Das Programm und weitere Infos: neckarstadt-west.de
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