"Mannheim war im September mit einer Durchschnittstemperatur von 18,6 Grad die wärmste Stadt in Baden-Württemberg", sagt Meteorologe Christian Kronfeldner vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart, der die Werte für die Quadratestadt festhält. Der Sommer sei deutlich zu warm gewesen, das habe sich im September fortgesetzt, erklärt der Wetterexperte. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war nur der September 1999 heißer: Da zeigte das Thermometer im Mittel 19,2 Grad an.
Rekord am zweiten Schultag
Der September lud in diesem Jahr eher ins Schwimmbad als zum Spaziergang im Wald ein. 3,3 Grad wärmer war er als der Mittelwert der letzten Jahre. Dieser liegt bei 15,3 Grad. Am höchsten kletterte die Quecksilbersäule am 13. September, dem zweiten Schultag nach den Sommerferien, mit 32,9 Grad Celsius. "Mitte September war es noch nie so warm in Mannheim", bestätigt Kronfeldner.
Sommertage mit über 25 Grad gab es im vergangenen Monat 15 Mal. An sechs Tagen davon zeigte das Thermometer über 30 Grad an. "Normalerweise haben wir in Mannheim fünf warme und einen heißen Tag mit Temperaturen über 30 Grad", sagt Kronfeldner.
Auch nachts kühlte es kaum ab: 5,7 Grad wurden am 22. September als Temperaturminimum gemessen. Das sei ein hoher Wert, sagt der Meteorologe, oft gebe es in diesem Monat schon Bodenfrost. Die kälteste Temperatur, die je im September in Mannheim gemessen wurde, waren 1,6 Grad im Jahr 1972.
So schön der September für die letzte Radtour oder zum Eisessen war, so anstrengend war er für alle Gartenbesitzer. Wie schon den ganzen Sommer über regnete es auch im September zu wenig.
Nur fünf Regentage
"Der Monat war außergewöhnlich trocken, deshalb sind auch die Pegelstände in den Flüssen niedriger", sagt Meteorologe Kronfeldner. Gerade mal 24,9 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter prasselte an fünf Regentagen auf die Erde. An den übrigen 25 Tagen mussten Hobbygärtner zur Gießkanne greifen. Durchschnittlich regnet es im September 53,4 Millimeter, also mehr als das Doppelte. "Solche Schwankungen sind nicht ungewöhnlich für den September. Der diesjährige schaffte es gerade mal unter die zehn trockensten Monate", sagt der Wetterexperte. Im September 1989 fielen nur 12,3 Millimeter Niederschlag.
Ohne viele Regenwolken gab es deshalb einen sonnigen Altweibersommer. 212 Stunden schien die Sonne im September, 50 Stunden mehr als der Durchschnitt für diesen Monat. Der sonnigste September der letzten Jahre war 1997 mit 245 Sonnenstunden. Noch mehr Sonnenschein gab es nur 1959, als 304 Stunden gemessen wurden. Da man vor 1985 die Werte aber anders erfasst habe, sei dieser Wert nicht vergleichbar, sagt Kronfeldner. Der sonnigste Tag im vergangenen Monat war der 7. September mit zwölf Sonnenstunden.
So schön wird es wohl im Oktober nicht. "Anfang des Monats drückt Tief ,Zofia' die Temperaturen, und der Sommer macht sich rar. Wärmer als 15 Grad wird es mittags nicht mehr", so der Meteorologe. Am Wochenende soll es zudem regnen, sagt der Wetterexperte voraus. "Ein goldener Herbst ist nicht in Sicht", erklärt Kronfeldner. Nach so einem sommerlichen September freut sich die Natur auf die Erfrischung.
Wetterinfos und Historie
- Kurze Informationen zum Luftdruck in der Quadratestadt und in der Region sowie zu historischen Daten geben die Experten von der inzwischen für Mannheim zuständigen Regionalzentrale unter der Telefonnummer 069/80 62 95 23.
- Die Mannheimer Wetter-Warte zog im Jahre 1975 von der Gartenstadt an den Rand des Ortsteils Vogelstang am Köthener Weg. Damals wurde auch das Aufgabengebiet erweitert. Sie war noch bis vor einigen Jahren rund um die Uhr besetzt.
- 1996 wurde die Wetter-Warte in eine Wetterstation umgewandelt. Die persönliche Beratung ging inzwischen an die Regionalzentrale in Stuttgart über. mai
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