Mannheim. Offene Fragen bei den Themen Baumschutz, Artenschutz und Baustellenmanagement - im Planfeststellungsverfahren zur Rheindammsanierung kommt es zu Verzögerungen. Im ersten Schritt, der Prüfung der Antragsunterlagen auf Vollständigkeit, habe man festgestellt, „dass noch einige Angaben fehlen“, wie Mannheims Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) mitteilte. Das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe müsse die fehlenden Unterlagen nun nachreichen.
Für das RP bestätigte Clara Reuß die Nachforderungen aus Mannheim, man könne aber zum Zeithorizont - also bis wann die fehlenden Unterlagen bereitgestellt werden können - noch keine Angaben machen. Es gehe um den Schutz der im Waldpark typischen Eichen- und Ulmenarten, aber auch um das für Tiere, Pflanzen und Insekten wichtige stehende und liegende Totholz und um seltene Tierarten, erläuterte die Bürgermeisterin. Nicht umfassend dargelegt sei beispielsweise auch, wie bei der Minderung von Erschütterungen oder der Entsorgung von Bau-Abfällen vorgegangen werden solle.
Erneuerung auf 3,7 Kilometer
Wie mehrfach berichtet, soll der etwa 120 Jahre alte Damm auf rund 3,7 Kilometern zwischen Grosskraftwerk und Lindenhof erneuert werden, dazu müssten - so die bisherigen Planungen - die Bäume auf einer Fläche von etwa sieben Hektar gefällt werden. Bei RP, das die Dammsanierung plant und umsetzt, geht man davon aus, dass „etwa 1000 wertgebende Bäume“ gefällt werden müssten. Vor allem dagegen wenden sich zahlreiche Mannheimer und Anwohner auf dem Lindenhof.
Ende Februar hatte das RP seine Unterlagen bei der Stadt Mannheim eingereicht, das damit eingeleitete Planfeststellungsverfahren endet mit einem Beschluss, der quasi eine Baugenehmigung - gegebenenfalls mit Auflagen - darstellt. Die Dammerneuerung in Mannheim ist Teil eines umfassenden, landesweiten Sanierungsprogramms. Für rund 570 Kilometer Flussdämme will Baden-Württemberg 550 Millionen Euro ausgeben (Schätzung von 2015). Das Geld dafür kommt aus einer Abgabe, die Gewerbe und Industrie für die Nutzung von Wasser bezahlen.
Suche nach Gutachter läuft
Sobald die Unterlagen aus Karlsruhe vollständig vorliegen, beginnt im nächsten Schritt die Beteiligung der Öffentlichkeit. Jedermann kann die Pläne einsehen und Einwendungen geltend machen. Dies gilt auch für die Stadt Mannheim selbst oder Versorgungsunternehmen und Verbände, die ihren Standpunkt zu der beabsichtigten Dammsanierung - die übrigens gut 15,5 Millionen Euro kosten soll - äußern können.
Die Stadtverwaltung, die selbst als Genehmigungsbehörde auftritt, hat die Suche nach einem eigenen Gutachter für die Bewertung der Sanierungspläne noch nicht abgeschlossen, wie Pretzell bestätigte. Da der von den Bauarbeiten betroffene Waldpark Teil eines Naturschutzgebietes der Europäischen Union ist, stehe man in dem Verfahren in einer besonderen Verantwortung, so Pretzell: Die offenen Fragen müssten vorab geklärt werden, da sie eine unverzichtbare Grundlage für die Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der Sanierung des Rheindamms sei.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-mannheim-fordert-infos-zum-baumschutz-ein-_arid,1802225.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html