Das neue Auto suchen sich viele gewissenhaft aus - und dazu zählt dann auch das passende Nummernschild: Rund 90 Prozent der Autokennzeichen werden in Mannheim mittlerweile als Wunschkennzeichen vergeben. Die beliebtesten Buchstaben-Kombinationen sind dabei MA-MA, MA-MI und MA-US, sagt Patricia Munterde, Abteilungsleiterin Bürgerservice bei der Stadt. "Da geht es um Emotionen", sagt sie, "viele wünschen sich für ihr Auto eben etwas Schönes."
Die Kommune verdient an diesem emotionalen Wunschkonzert mit: 268 484 Euro hat sie im vergangenen Jahr so eingenommen. Denn zusätzlich zu den Bearbeitungsgebühren bei der An- oder Ummeldung eines Fahrzeugs wird beim Wunschkennzeichen ein Zuschlag fällig: 12,80 Euro verlangt die Stadt dafür. Allerdings, sagt Munterde, stehe dem auch ein größerer Verwaltungsaufwand gegenüber.
Manches ist verboten
Und Mannheim steht damit nicht alleine da, die Gebühren sind bundesweit festgelegt. In Baden-Württemberg liegt mit Stuttgart die größte Stadt des Landes vorne bei den Einnahmen, hier wurden im vergangenen Jahr fast 600 000 Euro verdient mit den Wunschkennzeichen.
Gefragt ist dabei grob gesagt zweierlei: Einmal sind es Wörter, die sich auf dem Nummernschild bilden lassen. Da bietet Mannheim natürlich eine Menge Möglichkeiten, MA-RS, MA-ST, MA-NN - "sogar MA-UL geht gut", sagt Munterde. Für vergessliche Menschen gibt es also jede Menge Eselsbrücken. Andererseits sehr gefragt und nicht unbedingt zu erkennen sind solche Kennzeichen, die Initialen und oft auch Geburtsdaten zusammenfassen. So wird das Auto gleich als Fortsetzung der Persönlichkeit markiert.
Zu einen kleinen Boom auf die Wunschkennzeichen hat bereits 2010 eine Entscheidung der Stadt geführt. Bis dahin gab es in Mannheim nur drei Ziffern auf den Schildern, seitdem sind es vier. "Damit passen ganze Geburtsjahrgänge aufs Nummernschild", sagt Munterde, davon machten viele Bürger Gebrauch. "Wenn es zum 18. Geburtstag für die Kinder ein Auto gibt, dann soll das Datum bei vielen eben auch aufs Schild."
Seit Anfang 2015 können Mannheimer zudem ihr Wunschkennzeichen bei jedem Bürgerdienst anmelden, früher war das nur bei der zentralen Zulassungsstelle im Wohlgelegen und in K 1 möglich. Auch das, sagt Munterde, habe nochmal zu einer steigenden Nachfrage geführt.
Erlaubt sind dabei nicht alle Kennzeichen. Die Stadt Mannheim hat - wie andere Kommunen auch - Kombinationen verboten, die mit dem Dritten Reich in Verbindung stehen, also NS, HJ, KZ, NS, SA und SS. Zudem ist in Mannheim auch die Zahlenkombinationen 88 nicht erlaubt - auch sie wird in rechtsextremen Kreisen als "Code" genutzt. Ein Mannheimer Vater, der für seine Tochter ein 88er-Kennzeichen ausgesucht hatte, beschwerte sich später bei der Stadt, weil die ihn nicht über die versteckte Nazi-Symbolik aufgeklärt habe. Daraufhin hat die Verwaltung die Sache geprüft und auch die 88 verboten.
Extrem kurze Kennzeichen wie etwa MA-A-1 vergibt die Stadt zudem nur zurückhaltend, weil es davon nur wenige gibt und sie für einige Fahrzeuge, etwa US-Importe und einige Motorräder, benötigten werden. Ansonsten, sagt Munterde, versuche die Stadt die Wünsche der Bürger zu erfüllen. "Und wenn es ein Zeichen mal nicht mehr gibt, dann suchen wir was anderes Schönes."
Der Weg zum Wunschkennzeichen
- Wer ein besonderes Kennzeichen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten:
- Weiterhelfen können einmal die städtischen Mitarbeiter unter der Service-Nummer 115. Sie erklären, wie man am einfachsten zum individuellen Nummernschild kommt.
- Direkt reservieren kann man sich die gewünschte Kombination aber auch im Internet.
- Auf der Homepage der Stadt (unter http://tinyurl.com/hyumw5x) kann man direkt prüfen, welche Kombination noch zu haben ist und diese gleich für vier Wochen reservieren.
- In dieser Zeit kann man sein Nummernschild bei einer Schilderfirma anfertigen lassen und dann mit dem Schild und Reservierungsbestätigung zu einem beliebigen Bürgerdienst der Stadt gehen.
- Die Gebühr für ein Wunschkennzeichen liegt bei 12,80 Euro.
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