Konzert in der Alten Feuerwache

Live-Musik vor Publikum - Henny Herz lässt Kultur-Abstinenz in Mannheim vergessen

Von 
Markus Mertens
Lesedauer: 
Vor lauter Enthusiasmus fast schon in Trance - Henny Herz gab vor der Alten Feuerwache das erste Mannheimer Konzert in 2021. © Markus Mertens

Mannheim. Vieles an diesem Mannheimer Frühsommerabend fühlt sich wie eine Wiederbelebung an. Nicht nur, dass die Sängerin und Gitarristin Henny Herz vor der Alten Feuerwache Mannheims erstes offizielles Konzert des Jahres 2021 gibt – die erlesenen 100 Zuhörer, die bei strahlendem Sonnenschein in den frühen Abend hinein feiern dürfen, überwinden damit auch die Leiden des Lockdowns samt all der kulturellen Abstinenz, die mit ihm zusammenhing. Für junge Konzert-Enthusiasten, aber auch alte Hasen der Branche sind dies nach fast fünf kompletten Monaten im neuen Jahr ohne musikalischer Live-Kultur erhebende Momente, die würdig zelebriert werden.

Erstmals seit November-Lockdown

Konzert-Wiederbelebung: Henny Herz in der Alten Feuerwache

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
18
Mehr erfahren

Auch Feuerwachen-Chef Sören Gerhold erklärt im Gespräch mit dieser Redaktion: „Vieles fühlt sich noch fast unwirklich an und es ist schwer zu glauben, dass es wirklich wieder losgehen darf – aber wir haben unendlich Lust darauf, in die Vollen zu gehen, und eines ist klar: Das ist erst der Anfang!“ So begreifen es auch die Zuschauer, die ihre Sehnsüchte entfesselt ausleben. Auf Tischen sammeln sich die Eichbaum-Flaschen im Akkord, jedes gemeinsame Gespräch mit Freunden, auf die man gefühlte Ewigkeiten verzichten musste, wird zum Ereignis, das Lächeln auf den Lippen scheint wie programmiert. Da nimmt man Anmeldungen, Wartelisten und notwendige Schnelltests vor dem Einlass fast schon mit stoischer Gelassenheit entgegen, sind dies mitunter auch die Maßnahmen, die mittel- bis langfristig den Weg zu größer oder kleiner präsentierter Live-Kultur bahnen könnten.

Die Musik gerät in dieser Szenerie des Genusses bisweilen fast in den Hintergrund, wenngleich die Protagonistin mit ihren beiden Musikern eine ganz und gar delikate Mischung aus Space Pop und Electronica feilbietet, die im Studio der Feuerwache mitunter noch etwas weniger verklungen wäre, als im Biergarten der Feuerwache - doch nur und genau so entfachen die treibenden Beats eben jene entfesselnde Energie, auf die die Quadratestadt so sehr gewartet hat. Welch ein würdiger Anfang!

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen