Zumindest eine Konstante ist in 25 Jahren, seit denen das Spielzeuggeschäft Urmel besteht, geblieben: Sowohl 1994, im Gründungsjahr, als auch heute und mit Sicherheit auch in Zukunft wachsen Kinder mit Spielzeug auf. Und doch berichtet Inhaber Wolfgang Blatt von vielen Veränderungen, denen er sich stellen musste, sowie Trends, die er kommen und wieder gehen sah.
Bei der Frage, was sich in 25 Jahren verändert hat, muss er nicht lange überlegen: „Der drastischste Gegensatz zu damals ist sicher die Konkurrenzsituation. Wir müssen gegen Amazon kämpfen.“ Das Internet mache Preise transparent. Deshalb erlebe er immer wieder, dass Kunden nach einem Nachlass fragen. „Da kann man niemandem böse sein“, sagt er und ist sogar froh, wenn ihm Kunden Rückmeldung geben. Der Wettbewerb ist hart, dafür gibt es Beispiele wie Vedes, der der Mannheimer Innenstadt vor Jahren den Rücken gekehrt hatte, oder die vor fast zwei Jahren pleite gegangene Kette Toys’R’Us. Doch Blatt hat sich bislang gegen die Konkurrenz behauptet und auf die Entwicklungen reagiert: Auf urmel24.de hat er einen eigenen Onlineshop aufgebaut, in dem fast 10 000 Artikel verfügbar sind, als Ergänzung zu seinem Sortiment, das er auf 250 Quadratmetern in O 7, 29 in der Kunststraße anbietet. Schmunzelnd sagt er: „Heute muss schon ein Tante-Emma-Laden eine Hightech-Anbindung haben, wenn er bestehen will.“
Angefangen hat Blatt 1994 in Weinheim. „Unser zweites Kind kam auf die Welt, und wir haben gemerkt, dass es eine Marktlücke ist, richtig gutes Spielzeug zu bekommen.“ Das Sortiment, das vor allem aus Holzspielzeug bestand, wurde erweitert. 2001 folgte der Wechsel nach Mannheim an den heutigen Standort. Sieben Mitarbeiter beschäftigt der 58-Jährige, auch seine Frau und der Sohn arbeiten mit. Und Holzspielzeug erhalten Kunden auch heute noch, außerdem Puzzle, Stofftiere, Brett- oder Denkspiele. Dazu Klassiker, die modern bleiben, wie „Mensch, ärgere dich nicht!“ oder Malefiz. „Auch Memory gibt es weiterhin, nur die Motive ändern sich“, so der Inhaber. Symbole der Kindheit von einst haben bis heute überlebt. „Es kommen immer wieder Menschen auf die Welt, die das noch nicht kennen.“
Feier auf den Kapuzinerplanken
„Die guten Sachen bleiben“, sagt Blatt mit Blick auf wieder verschwundene Trends wie Tamagotchi oder, vor zwei Jahren, die „Fidget Spinner“: „Damals standen die Kunden Schlange, heute interessiert sich keiner mehr dafür.“ Das Kundenverhalten habe sich in 25 Jahren verändert: „Sie sind anspruchsvoller geworden, aber auch kritischer und haben sich oft schon vorab informiert.“ Und noch etwas fällt ihm bei der Auswahl des Spielzeugs auf: die Erwartungshaltung. „Viele wollen etwas Intelligentes oder Denkspiele, weil sie hoffen, die Kinder würden damit schlauer.“
Feiern wird Wolfgang Blatt das Jubiläum am Samstag, 29. Juni, von 10 bis 18 Uhr auf den Kapuzinerplanken. Es gibt eine Riesen-Brio-Bahn, viele Spiele- und Mitmachaktionen, ein Glücksrad, ein großes Krümelmonster, Spiele zum Ausprobieren und ein Gewinnspiel.
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