Mannheim. Eine ordentliche Portion Benzin ist am Samstag in der Luft gelegen und hat, zusammen mit den sehr sommerlichen Temperaturen, für eine besonders heiße Atmosphäre gesorgt. Schnittige Sportwagen, kultige Käfer und gemütliche Bullis haben drei Tage lang das Gelände rund um das Technoseum in ein Mekka für Autofans verwandelt. Rund 350 Kraftfahrzeuge haben die Aussteller im Rahmen des 25. Internationalen VW-Treffens für luftgekühlte VW und Porsche präsentiert. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland bewunderten die Raritäten auf vier Reifen, posierten für Fotos und fachsimpelten mit den Besitzern der Fahrzeuge mit Kultcharakter.
Stolz und glänzend stehen sie da: In vielen bunten Farben, von grün bis knallrot, posieren die VW-Käfer auf der Wiese und sorgen bereits beim Anschauen für gute Laune. Sie sind eine echte Rarität, denn im Jahr 2003 ging der letzte Käfer in Mexiko vom Band. Zu sehen gibt es jedoch nicht nur Käfer, sondern auch zahlreiche andere Modelle aus dem Hause Volkswagen, etwa in Form von Bussen.
Voraussetzung sei, dass die Fahrzeuge luftgekühlt sind, betont Christian Loch, seit 38 Jahren Mitglied des Vereins und erfolgreicher Teilnehmer bei Rennen. Der Verein präsentiert unter anderem einen taubenblauen VW Bus Typ T1 aus dem Jahr 953, den die Mitglieder 30 Jahre lang restauriert haben. Loch ist für die Sonderausstellung zuständig. In diesem Rahmen werden Offroad-Modelle von VW präsentiert. Dazu gehören unter anderem der VW-Buggy sowie der Kurierwagen Typ 181. Gebaut wurde er in den späten 1960er Jahren ursprünglich für die Bundeswehr. „Es sind sehr gute Exponate“, sagt Loch. Anlässlich des Geburtstags des legendären Porsche 911 und dem 50. Jubiläum des Porsche Turbo bekommen die Besucher auch Modelle dieser Klassiker zu sehen.
Fast zu jedem Fahrzeug gibt es eine Anekdote
Wenn Loch über die Kult-Autos spricht, bekommt er leuchtende Augen. Bei ihm ist die Leidenschaft für diese Fahrzeuge mit viel Nostalgie verbunden. So war ein erstes Auto natürlich ein VW-Käfer - aus dem Jahr 1956 mit ovalem Rückfenster. „Ich wollte ein Auto, das eine tolle Geschichte hat, etwas Besonderes“, verrät er und schmunzelt.
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Fast jeder hat eine Anekdote bezüglich des Autos parat. „Ferdinand Porsche hat den ersten VW-Käfer zwischen 1935 und 1938 entwickelt“, erzählt er. „Er war für den Krieg als Schwimmwagen und Kübelwagen konzipiert.“ Nach dem Krieg produzierten die britischen Besatzungsmächte den Käfer des Typs 1 weiter. Inzwischen verbinde die Faszination für das Auto Menschen weltweit. Loch hat mehrere Fahrzeuge am Start, etwa einen Kübelwagen. Zudem wirkt sein schnittiger Karmann Ghia aus dem Jahr 1969 als Publikumsmagnet. Käfer zaubern im Straßenverkehr den Menschen stets ein Lächeln ins Gesicht und sind zuverlässig. „Ein Käfer verlässt dich nie.“
Benjamin und Leo aus Mannheim schauen sich interessiert um. „Mein Vater fährt einen Käfer“, erzählt Benjamin. Christine Hartmann und ihr Mann sind Vereinsmitglieder. Sie genießen die Atmosphäre sowie den Austausch mit den anderen VW-Fans. Familie Maas aus Käfertal ist gleich mit vier Generationen auf dem Treffen. Georg Maas, Zweiter Vereinsvorsitzender, und seine Frau Sabine machen mit Tochter Georgina, deren Mann Daniele und der dreimonatigen Tochter Antonella sowie Oma Sieglinde Pause im Biergarten. Die Begeisterung für Käfer liegt der Familie im Blut. „Wir schätzen die Zuverlässigkeit“, sagt Sabine. „Es sind schöne Autos.“ Georg Maas hat zwar keine mechanische Ausbildung, kann aber vieles selbst beheben. „Man kann Käfer gut zuhause reparieren.“
Die Ausstellung der VW-Fans ist so vielfältig wie die Besitzer der Fahrzeuge selbst. Georg und Karin Probst zeigen stolz ihren Karmann Ghia in weiss. Das gleiche Modell hatte der Ilvesheimer einst als erstes Auto, mit dem er viele Erinnerungen verbindet. Jürgen und Monika Schunder aus Aschaffenburg besitzen einen VW Bus aus dem Jahr 1972, der einst als Feuerwehrauto seinen Dienst erfüllte. Der Besitzer restaurierte das Auto, jetzt wirbt es für Sinalco.
Sogar aus den USA ist ein VW-Fan angereist
Julius und Heidl aus Unterfranken haben ihren VW-Bus in einen Camping-Wagen umgebaut - Küche und Bett inklusive. Damit war das Paar sechs Monate unterwegs, unter anderem im Balkan, in Italien und Griechenland. „Wir sind 19 000 Kilometer in einem halben Jahr gefahren“, sagt Julius. Auch Christoph Weiskircher aus dem Saarland kann in seinem Wohnwagen, den er mit seinem Käfer nach Mannheim gebracht hat, gut schlafen. Erstanden hat er seinen Käfer aus dem Jahr 1965 auf einer Tupperparty. Die Treffen in Mannheim gehören bei ihm zur Tradition. Aus dem Elsass angereist sind Claude Stricker und Michael Voltzenlogel, dessen Käfer aus dem Jahr 1962 stammt. Strickers himmelblaues Gefährt ist Baujahr 1961. Die beiden Männer lieben das Geräusch des schnurrenden Motors.
Loring Kohrt ist aus Arizona und verbringt drei Wochen in Deutschland, unter anderem, um auf verschiedene VW-Treffen zu gehen. Interessiert begutachtet er einen österreichischen Käfer, der die Ziffern 57 trägt und an Herbie erinnert. Als Käferfan achtet Kohrt auf jedes Detail. In Mannheim ist er zum ersten, aber nicht zum letzten Mal. Er schwärmt: „Diese Ausstellung ist hervorragend.“
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