Gastronomie

Kult-Bistro „Chez George“ in Mannheim schließt Ende Juni

Das Bistro und die Galerie „Chez George“ in Mannheim schließen, keine neuen Räume in Sicht. Der Betreiber George Mirenes ist verzweifelt.

Von 
Valerie Gerards
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George Mirenes muss bald Abschied nehmen von seiner Galerie und Bistro „Chez George“. © Valerie Gerards

Mannheim. Das Bistro „Chez George“ mit Galerie in Neuostheim schließt: Eigentlich sollte schon zum Jahresende 2024 Schluss sein, weil das Haus in der Dürerstraße 21 abgerissen werden soll. Der neue Eigentümer hat George Mirenes aber noch eine Galgenfrist bis Ende Juni gegeben. Doch noch immer hat er keine neuen Räumlichkeiten gefunden. „Ich bin verzweifelt und weiß nicht, wo der Weg hinführt“, blickt Mirenes in eine ungewisse Zukunft.

Mirenes wohnt und arbeitet seit 30 Jahren in der Dürerstraße 21 in Neuostheim. Vor 17 Jahren hatte er dort im Erdgeschoss seine „Mirenesart Galerie Atelier Rahmungen“ aufgemacht. Im September vergangenen Jahres wurde ihm zunächst das Ladengeschäft zum 31. Dezember gekündigt, dann die Wohnung und das Atelier im ersten Stock, und der Eigentümer hat das Haus verkauft. Das Haus soll nun abgerissen werden und an der Stelle ein Neubau mit 15 Wohnungen und Tiefgarage entstehen, berichtet Mirenes.

Auch wenn er es schade findet, dass das alte Gebäude nicht saniert statt abgerissen wird: Der neue Eigentümer habe sich fair verhalten. Er habe die Frist bis zum endgültigen Auszug um ein halbes Jahr verlängert, ihm die Räume mietzinsfrei überlassen und ihm außerdem eine fünfstellige Summe bezahlt, wenn er am 30. Juni ausziehe. Eine kleine Wohnung in Neuostheim habe er ihm ebenfalls angeboten.

Bistro „Chez George“: Hohe Mieten machen die Weiterführung unmöglich

So richtig retten kann dieses Entgegenkommen Mirenes aber nicht. Es stehen zwar in Mannheim zahlreiche Ladengeschäfte leer, doch die Preise seien für ihn zu hoch. „So eine Location wie hier ist nicht mehr zu bezahlen. Ich habe 700 Euro Ladenmiete bezahlt, weil ich einen alten Mietvertrag von vor 30 Jahren hatte. Ein Ladengeschäft in der Größe kostet in Neuostheim aber jetzt 3.500 Euro pro Monat.“

Bevor die Vermieter den Mietzins senken, würden sie die Geschäfte lieber leer stehen lassen, meint Mirenes. Die angebotene Wohnung sei leider zu klein. Sie sei nur 35 Quadratmeter groß, so dass er dort leider nicht genügend Platz für seine Malerei habe. 60 Quadratmeter würde er benötigen, um weiter als Künstler arbeiten zu können.

Dann kommen rund 150 Fußballfans zu mir, und es gibt passend zum Anlass Bier und Gulaschsuppe.
George Mirenes Eigentümer des „Chez George“

Mirenes ist überzeugt, dass Neuostheim mit der Schließung des „Chez George“ ein beliebter Treffpunkt verloren geht. Hier versammelt sich der Bürgerverein, donnerstags findet eine After-Work-Party statt und Fußballfans aus der Umgebung treffen sich vor den Spielen des SV Waldhof im Bistro, das ganz in Stadionnähe liegt. „Dann kommen rund 150 Fußballfans zu mir, und es gibt passend zum Anlass Bier und Gulaschsuppe anstatt, wie sonst, zum Beispiel Couscous“, sagt der Franzose mit marokkanischen Wurzeln.

Galerie und Haushalt werden am 14. Juni aufgelöst

Wie es jetzt ohne Räumlichkeiten für das Bistro und Atelier weitergeht, weiß er nicht. Dabei würde Mirenes gern weitermalen und das Bistro weiter betreiben. Immer noch – seit September vergangenen Jahres – durchsucht er täglich die Immobilienanzeigen.

Hoffnung hat er aber fast keine mehr. Am 14. Juni ab neun Uhr veranstaltet er einen Flohmarkt, bei dem er seinen Haushalt und die Galerie auflösen will: Möbel, Bilder, Skulpturen und alles, was in seinem neuen Leben keinen Platz mehr haben wird.

Freie Autorin

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