Wirtschaft

Kreative Geschäftsideen am Ludwig-Frank-Gymnasium

Junge Leute als Unternehmer. Am Mannheimer Ludwig-Frank-Gymnasium entwickelten Schülerinnen und Schüler Geschäftsideen und pitchten diese vor einer Jury.

Von 
Karolin Jauernig
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Mannheim. Am Ludwig-Frank-Gymnasium stand alles im Zeichen des Unternehmertums: Schülerinnen und Schüler der Kursstufe im Wirtschaftskurs entwickelten im Rahmen des eintägigen Workshops „Start-up BW Young Talents“ kreative Geschäftsideen und stellten diese in einer kurzen, überzeugenden Präsentation, dem sogenannten Pitch, vor einer Jury vor.

Die Veranstaltung wurde von Nikolai Schuchna moderiert, freiberuflicher Workshopleiter und Ethnologe aus Heidelberg, der bereits seit fünf Jahren an Schulen in Rahmen von „Start-up BW Young Talents“ unternehmerische Kompetenzen vermittelt. „Unser Ziel ist es, den Unternehmergeist direkt in die Schule zu bringen und jungen Menschen zu zeigen, dass ihre Ideen großes Potenzial haben“, erklärte er. Besonders beeindruckt zeigte er sich von der Innovationskraft der Jugendlichen: „Es ist unglaublich, mit wie viel Kreativität und Problemlösungskompetenz die Schülerinnen und Schüler an die Aufgaben herangehen.“

Ein Projekt zur Förderung des Unternehmergeists

Die Veranstaltung ist Teil der Landeskampagne „Start-up BW“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Mit verschiedenen Maßnahmen will das Land die Start-up-Szene stärken und jungen Menschen frühzeitig Mut zur Unternehmensgründung machen. Der „Innovation Workshop & Pitch“ ist ein Projektmodul, das allgemeinbildenden Schulen die ersten Schritte der Gründung spielerisch näherbringt.

Nach einem Workshop-Tag, an dem die Teilnehmenden mithilfe von Kreativitätstechniken Geschäftsideen entwickelten und ein erstes Geschäftsmodell erarbeiteten, folgte der Höhepunkt des Tages: die Präsentationen. Exakt drei Minuten hatten die Teams Zeit, ihre Ideen vor der Jury zu präsentieren – eine knappe Frist, die ein schnelles, prägnantes und überzeugendes Vortragen erforderte. Anschließend mussten sie sich weitere drei Minuten den kritischen Fragen der Jury stellen.

„Das ist eine echte Herausforderung“, kommentierte Jury-Mitglied Iris Detmer von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Mannheim. Neben ihr gehörten Uwe Leuck von der Arbeitsagentur sowie Markus Hummelsberger von 1000 Satellites zur Jury. Letzterer sprach den Schülern Mut zu: „Ich habe exakt so angefangen wie ihr – mit einer Idee und viel Begeisterung.“

Vielfältige Geschäftsideen mit Potenzial

Aufgabe der Jury war es, nicht nur die Geschäftsideen, sondern auch die Präsentationen und die Umsetzbarkeit der Konzepte zu bewerten. „Wir sehen hier nicht nur tolle Ideen, sondern auch echtes unternehmerisches Talent“, lobte Detmer. „Es ist beeindruckend, mit wie viel Engagement die Teams ihre Projekte ausgearbeitet haben“, fügte Leuck hinzu.

Die entwickelten Ideen waren vielfältig und praxisnah: Team eins präsentierte eine flexible Handyhalterung, die beispielsweise als Navi-Halterung im Auto oder als Leselampe genutzt werden kann. Team zwei stellte einen KI-gesteuerten Gesundheits-Tracker in Form eines Armbands vor, der automatisch Ernährungs- und Sportpläne erstellt und über eine App steuerbar ist. Team drei entwickelte eine digitale Ersatzteildatenbank für den dreidimensionalen Druck, um fehlende Bauteile zu reproduzieren und so Produkte länger nutzbar zu machen. Team vier hatte die Idee einer Second-Hand-Plattform mit integriertem Chatbot, der Nutzer bei der Suche nach gebrauchten Produkten unterstützt. Team fünf präsentierte „Check your Facts“ – eine App zur Überprüfung von Fakten und Dokumenten auf Glaubwürdigkeit, um Falschmeldungen zu entlarven. Team sechs stellte schließlich „Wir droppen, was du brauchst“ vor – eine innovative Lieferdienstlösung für spontane und dringende Bestellungen mit einer möglichen Drohnenzustellung.

In den Fragerunden stellte die Jury den Teams knifflige Fragen zu möglichen Produktionsstandorten, Konkurrenz aus China und geeigneten Marketingstrategien. Besonders Social-Media-Kanäle wie TikTok und YouTube wurden von vielen Teams als Marketinginstrumente genannt.

Nach intensiver Diskussion entschied die Jury schließlich: Team drei überzeugte mit seiner nachhaltigen und innovativen Geschäftsidee und wurde als Schulsieger ausgezeichnet. Damit hat sich das Team direkt für das Landesfinale qualifiziert. Team fünf beeindruckte ebenfalls mit seinem kreativen Konzept und erhielt eine Auszeichnung. Das Gewinnerteam hat nun die Möglichkeit, sich für das Auswahlverfahren von „Start-up BW Young Talents“ zu bewerben. Bei erfolgreicher Bewerbung winkt eine Weiterqualifizierung in Form eines Camps.

Begleitet wurde der Workshop von den Lehrkräften Rainer Schmidt und Christian Schmitt, die Gemeinschaftskunde, Deutsch und Wirtschaft unterrichten. Auch sie zeigten sich begeistert von den durchdachten Ideen ihrer Schülerinnen und der motivierenden Wirkung des Programms. „Es ist beeindruckend, wie sie sich auf dieses Format eingelassen haben und wie professionell sie ihre Ideen präsentieren“, sagte Schmidt. „Die Veranstaltung zeigt, wie viel Potenzial in den Schülerinnen steckt und dass unternehmerisches Denken bereits in der Schule gefördert werden kann“, resümierte Workshopleiter Nikolaiv Schuchna.

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