Gastronomie: Juan Amadors Restaurant "Amesa" auf dem Schildkröt-Areal bittet zu Tisch / Kühle Architektur, raffinierte "Evergreens" aus der Küche

Klassiker, in der alten Fabrik neu aufgetischt

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Seit Ende vergangener Woche ist Mannheim um ein neues Restaurant der gehobenen Gastronomie reicher: In der ehemaligen Schildkröt-Fabrik in Neckarau eröffnete das "Amesa" des Avantgarde-Kochs Juan Amador. Der im Schwäbischen aufgewachsene Sohn spanischer Einwanderer zählt hierzulande zu den prominentesten Vertretern seines Fachs. Sein gleichnamiges Stammhaus im hessischen Langen erhielt 2008 als eines von nur neun Restaurants in Deutschland mit drei Sternen die höchste Auszeichnung des Michelin-Restaurantführers.

"Das 'Amesa' soll jedoch keine Kopie von Langen sein", sagte Amador unserer Zeitung. Während er dort mit spektakulären Kreationen die baskische, andalusische und französische Küche in Szene setzt, werden in Mannheim klassische Gerichte neu interpretiert. So stehen auf der Karte bekannte "Evergreens" wie Bouillabaisse, Tournedos Rossini oder Pfirsich Melba. Selbst deutsche Maultaschen kann sich Amador vorstellen, dann aber mit Trüffeln verfeinert. "Wir betrachten die Klassiker aus einem modernen Blickwinkel", sagt Herd-Künstler Amador.

In der Startphase legt Amador noch selbst Hand mit an, danach wird die erst 27-jährige Caroline Baum alleine verantwortlich für die Küche sein. Baum war bislang Amadors Sous-Chefin in Langen. In Mannheim steht ihr eine High-Tech-Küche zur Verfügung, während die Gäste in einem lichten, puristisch eingerichteten Raum speisen. Stahl und Beton unterstreichen die Industrie-Architektur der Gründerzeit, weißes Design mit roten Akzenten bestimmt das Ambiente. Das "Amesa" ("zu Tisch") ist Teil eines geplanten Museums, in dem die Werke des deutschen Künstlers Anselm Kiefer aus der Privatsammlung des verstorbenen Chirurgen Joachim Mühling ausgestellt werden sollen. Die Zukunft des Museums ist allerdings noch offen. ms

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