Betreuung II

Kita-Gebühren in Mannheim und anderswo kaum vergleichbar

Gebühren für Krippenplätze sind in Mannheim besonders hoch. Das scheint ein bundesweiter Vergleich mit anderen Großstädten zu zeigen. Warum das nur bedingt aussagekräftig ist

Von 
Bertram Bähr
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Der Protest der evangelischen Eltern zeigt es deutlich: Ein großes Ärgernis unter Betroffenen ist, dass fast alle Einrichtungen von freien Trägern – um ihre Kosten decken zu können – deutlich höhere Kita-Gebühren verlangen als die 55 städtischen Einrichtungen. Sie machen ein knappes Drittel aller Tagesbetreuungsstätten aus. Aber auch sie bitten im regionalen und überregionalen Vergleich teilweise kräftig zur Kasse.

Das zeigt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) vom 24. Februar. Das IW hat landesrechtliche Regelungen und Gebührenordnungen von Großstädten mit über 100 000 Einwohnern ausgewertet. Was Mannheim angeht, sticht eine Zahl besonders hervor: Bei den Elternbeiträgen für einen Ganztags-Krippenplatz – also für Kinder unter drei Jahren – nimmt die Quadratestadt bundesweit einen unwillkommenen zweiten Platz ein. 399 Euro werden hier fällig. Mehr verlangt unter den 82 untersuchten Großstädten nur noch Heilbronn mit 493 Euro. An dritter Stelle liegt Bottrop (349), gefolgt von Karlsruhe (313).

Bei Kita-Plätzen im Mittelfeld

Für Kinder ab drei Jahren dagegen liegt Mannheim günstiger – auch, weil es pro Platz einen städtischen Zuschuss von 105 Euro gibt. So zahlen Eltern für die Kita-Ganztagsbetreuung in einer städtischen Einrichtung 147 Euro. Unter den neun untersuchten baden-württembergischen Großstädten liegt Mannheim damit im Mittelfeld. Einige Städte staffeln die Gebühren nach dem Einkommen der Eltern, andere (wie Mannheim) verzichten darauf.

So ist schon der landesweite Vergleich problematisch. Umso mehr gilt diese Problematik bei bundesweiter Betrachtung. Darauf weist das IW ausdrücklich hin. Denn in einigen Ländern ist der Kitabesuch gänzlich gebührenfrei, in anderen, wie in Hamburg, sogar der Krippenbesuch – oder es gibt wie in Bayern Landeszuschüsse für Eltern. Rheinland-Pfalz verzichtet für Kinder ab zwei Jahren völlig auf Gebühren, in Hessen sind für Kita-Kinder sechs Betreuungsstunden am Tag gratis.

Die Stadt Mannheim verweist denn auch mit Blick auf diesen Flickenteppich darauf, dass „ein 1:1-Vergleich nur schwer möglich“ sei. Auch auf kommunaler Ebene „existieren ganz unterschiedliche Fördermodelle“ oder Vorgaben wie etwa die einkommensgestaffelten Beitragssätze, die „der Gemeinderat abgelehnt hat“. Je nach Einkommen lägen die Gebühren für Krippen dort höher als in Mannheim. Beispielsweise beträgt laut IW der Höchstsatz in Heidelberg 488, in Ulm 540 Euro.

Vollständige Studie des IW unter https://cutt.ly/pw1RsDTu

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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