Bildung - Mit seinem Campus auf dem ehemaligen Vögele-Gelände in Neckarau betritt der Internationale Bund Neuland / Baubeginn im Frühjahr 2019

Kinder und Studenten unter einem Dach

Von 
Bertram Bähr
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Im Innenhof des künftigen Bildungscampus (links) treffen Kindergartenkinder und Schüler mit Studenten zusammen. Verantwortlich für das Großprojekt ist der Internationale Bund (IB), einer der großen Anbieter von Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Aktiv ist der IB seit langem auch in Mannheim. © Internationaler Bund

Mannheim. Von einem „Leuchtturmprojekt“ für die gesamte Region spricht Thiemo Fojkar. Der Vorstandsvorsitzende des Internationalen Bunds (IB) strahlt über das ganze Gesicht, als er gestern die Pläne für den künftigen Bildungscampus zwischen Neckarauer und Oskar-Meixner-Straße vorstellt. Im September dürfe man die Pläne sogar dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier vorstellen, beim Bürgerfest in Berlin.

Bis dahin soll es auch ein plastisches Modell des 40-Millionen-Vorhabens geben – aber die Computer-Animationen verdeutlichen schon jetzt die Dimensionen, um die es geht: Auf einem 8200 Quadratmeter großen Gelände errichtet der IB bis zum Jahr 2022 einen Gebäudekomplex, der eine „Bildungskette“ schaffen soll. Diesen Begriff verwendet Michael Nagy, der Präsident der Hochschule der Wirtschaft für Management. Sie wird Teil des künftigen Campus sein, der nach den Worten von Fojkar Bildung „von der Krippe bis zum Masterabschluss“ ermöglichen soll.

Grundschule mit 144 Plätzen

Es handle sich hier um das bisher größte Projekt des 1949 gegründeten Internationalen Bunds, sagt Fojkar. Auf einer Nutzfläche von mehr als 10 000 Quadratmetern sollen neben der Hochschule die Medizinische Akademie des IB, die Carlo-Schmid-Schule und – ganz neu – eine Kindertagesstätte mit 60 sowie eine Ganztages-Grundschule mit 144 Plätzen einziehen. 144 deshalb, weil der IB mit zwei Klassen pro Jahrgang und 18 Schülern pro Klasse plant, wie Projektleiterin Doris Lauer erklärt. Ziel ist eine staatlich anerkannte Privatschule, unterrichtet würde dementsprechend nach dem Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg. Inwieweit für die Eltern Kosten entstehen, müsse noch geklärt werden, sagt Lauer auf Anfrage dieser Zeitung. Klar sei aber, dass niemand ausgeschlossen werde, wenn er sich ein eventuelles Schulgeld nicht leisten könne.

Verpflichtet sieht sich der IB der „Reggio-Pädagogik“ – einem aus Italien stammenden Konzept, das „selbstentdeckendes Lernen“ fördere. Als zweite Sprache möchte Lauer in der Grundschule Spanisch einführen, unterrichtet werde von einer Muttersprachlerin. „Junge berufstätige Familien sollen sicher sein, dass ihre Kinder bestens betreut werden“, erläutert Lauer den Gedanken, der hinter dem Bildungscampus steckt. Komplett verwirklicht werden soll das Großprojekt bis zum Jahr 2022. Den ersten Bauabschnitt wolle man aber bereits zwei Jahre zuvor abschließen, so dass die Kindertagesstätte und die Grundschule ihren Betrieb im Herbst 2022 aufnehmen könnten.

Im Fokus stehe natürlich die Vermittlung von Wissen, betont Doris Lauer. Aber ebenso wichtig sei das Miteinander „über Ethnien, Religionen oder soziale Herkunft hinweg“. Entwickeln will der IB auch völlig neue Lernformate, die erst durch die Nähe altersübergreifender Gruppen umgesetzt werden könnten. Als Beispiele nennt sie, dass Schüler und Studenten gemeinsame Projekte für Kinder mit Migrationshintergrund realisieren oder Grundschüler auch mal eine Hochschulvorlesung besuchen könnten. „Die Einrichtungen sind zwar eigenständig organisiert, handeln aber übergreifend und gemeinschaftlich“, betont Lauer. Augenfällig wird das in dem großen Innenhof, den der Gebäudekomplex umschließt und auf dem Kindergartenkinder, Schüler und Studenten zusammentreffen.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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