DHB

Kinder trainieren mit Handball-Stars in der SAP Arena

Beim Aktionstag des DHB in der Mannheimer SAP Arena konnten die Kinder aus der Almenhof-Grundschule von den Handball-Nationalspielern Luisa Schulze und Sebastian Heymann lernen. Mit der Aktion wurde ein Ziel verfolgt

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Tanja Capuana
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In der SAP Arena war auch Knuddeln mit dem DHB-Maskottchen Haniball angesagt. © Tanja Capuana

Mannheim. König Handball hat am Donnerstag in der SAP Arena regiert: Am Abend kämpfte die Männer-Nationalmannschaft gegen den Europameister Schweden beim EHF EURO Cup. Doch bekannte Gesichter der Handballszene konnte man bereits vormittags in der Halle antreffen. Im Rahmen des dritten Aktionstages „HandbALL TOGETHER“, den der Deutsche Handball Bund (DHB) in Kooperation mit der DKB auf die Beine stellt, tummelten sich 102 Mädchen und Jungen in der Arena, wo sonst die Profis Tore werfen.

Dabei trainierten die dritten Klassen der Almenhof-Grundschule mit zwei Nationalspielern. Sebastian Heymann von Frisch Auf Göppingen und Luisa Schulze von der Sport-Union Neckarsulm zeigten den Grundschülern so manche Tricks und Kniffe. Außerdem konnten die Kinder im Anschluss das theoretisch erlernte Wissen bei einem Spiel in die Praxis umsetzen.

Ziel ist es, Mitglieder zu gewinnen

Auf den Spielfeldern finden zeitgleich mehrere Turniere statt. Die konkurrierenden Teams wollen nur eines: gewinnen. Dafür liefern sie ganzen Körpereinsatz. Und so kommt es, trotz grundsätzlich fairen Spielens, auch schon mal zum Foul. Ein Kind geht zu Boden, der Schreck steht ihm ins Gesicht geschrieben. Schulze beruhigt das gefoulte Kind und spricht ihm mit ruhiger Stimme gut zu. Der Junge steht wieder auf und stürzt sich ins Getümmel.

Nebenan ist die Jagd auf die Tore ebenfalls im Gange; Heymann hat die Funktion des Schiedsrichters. Geschickt greift sich ein Junge den kleinen grünen Ball. Mit schnellen Schritten läuft er an seinem Gegner vorbei und macht ein Tor. Er strahlt. „Sehr gut“, lobt Heymann. „Immer gucken, ob jemand frei steht“, rät er seiner Gruppe gut gelaunt.

Die Kinder hatten beim Training mit den Nationalspielern und den Freiwilligen vom AC Mannheim-Neckarau viel Spaß. © Tanja Capuana

„Wir haben das Ziel, Mitglieder zu gewinnen“, sagt Martin Goepfert, Vorstand Mitglieder des DHB. „Jeder kann Handball spielen, egal wie alt, wie groß oder klein man ist und woher man kommt.“ Bei der Veranstaltung gehe es daher nicht zuletzt um Integration durch Sport. „Es gibt ein soziales Gebilde und Regeln, die für alle gleich sind.“ Dennoch hätten lediglich acht Prozent der rund 700 000 Mitglieder in den Handballvereinen Deutschlands einen Migrationshintergrund, sagt Goepfert. Dabei seien es in der Gesellschaft rund 27 Prozent. Man müsse diese Zielgruppe stärker einbeziehen, denn viele von ihnen würden die Angebote schlichtweg nicht kennen. So seien auch die Vereine in der Pflicht: Im Rahmen des Aktionstags, aber auch über die Praxishilfe der Online-Akademie des DHB werden diese unter anderem geschult, die Gründe zu erkennen. So könne es etwa sein, dass die Angebote der Vereine nicht in der Muttersprache der Interessenten zugänglich seien.

Fragerunde mit den beiden Nationalspielern Luisa Schulze (sitzend l.) und Sebastian Heymann (r.). © Tanja Capuana

Unterstützung vor Ort bekommt der DHB durch freiwillige Helfer des AC Mannheim-Neckarau. Harald Fischer, Erster Vereinsvorsitzender, hat bereits vergangenes Jahr als einer der Gewinner der Ehrenamtskampagne Kontakt zum DHB bekommen und die Almenhof-Grundschule als Teilnehmer des Aktionstages vorgeschlagen. Bei Alexander Daub, Konrektor der Schule, rannte er damit offene Türen ein. Daub hat früher selbst Handball gespielt, ist zudem Vorsitzender des Fanclubs der Rhein-Neckar Löwen.

Knuddeln mit Maskottchen

„Wir haben eine Kooperation mit dem Verein, der an unserer Schule eine Handball-AG anbietet“, sagt Daub. Dass seine Schüler eine Trainingsstunde mit den Profis bekommen haben, hat ihm gut gefallen. „Für die Kinder ist es etwas Besonderes, es in der Arena zu machen“, sagt er. „Klar, man macht in der Schule auch das Handball-Abzeichen. Aber von der Atmosphäre hier ist es noch mal was ganz anderes.“ Mit den Trainern des Vereins sowie den Nationalspielern sei es für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis. Zumal sie auch abends zum Länderspiel mit Begleitpersonen eingeladen sind. „Wir hoffen, dass die Kinder dadurch zum Handball kommen.“ Auch Fischer hat ein gutes Gefühl. „Da sind schon einige Talente dabei“, sagt er. „Das sieht man jetzt schon.“

Das DHB-Maskottchen, das Erdhörnchen Haniball, lässt sich von den Kindern knuddeln, die große Freude daran haben. Spaß haben auch die Nationalspieler. Nach den Turnieren lassen sich die Kinder von den Stars Trikots und Turnschuhe signieren. „Mir hat es gut gefallen“, sagt Liam, während Schulze ihm ein Autogramm aufs Shirt gibt.

Im Anschluss stellen sich die Profis den Fragen der Kinder. Die erfahren unter anderem, dass die beiden karrieretechnisch vorgesorgt haben. Während die 32-jährige Schulze studiert hat, war es für den 24 Jahre alten Heymann auch wichtig, das Abitur in der Tasche zu haben. Neben seiner Sportkarriere absolviert er eine Ausbildung. Was es für ein Gefühl ist, Nationalspieler zu sein, beantwortet er besonders gern: „Natürlich macht es unheimlich stolz, wenn man als Sportler sein Land repräsentieren kann.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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