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Kaninchen zum Mittagessen und die Suche nach dem Eierkönig: So feiern Mannheimer Ostern

Die einen machen ihr eigenes Feuer im Garten, für die anderen ist der Gottesdienst wichtig, und viele genießen einfach die Zeit mit der Familie. Welche Traditionen den Mannheimern an Karfreitag und Ostern wichtig sind

Von 
Alena Kuhn
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In der Confiserie Freundt gibt es eine große Auswahl an Trüffeleiern und anderen Oster-Leckereien. © Alena Kuhn

Mannheim. Schoko-Osterhasen, bunt gefärbte Eier und viel Feiertags-Dekoration: Das alles sehen die Mannheimer zurzeit, wenn sie in den Läden der Innenstadt unterwegs sind. Aber wie feiern sie selbst das Osterfest?

Für Bianca Pfeffer bedeutet Ostern Familienzeit. Dann gehen sie alle gemeinsam essen: mal zuhause, mal in einem Restaurant. „Die Enkelkinder bekommen Kleinigkeiten, wie eine kleine Dino-Figur“, erzählt Pfeffer. Die werden dann mit Ostereiern zusammen versteckt. Manchmal hat Pfeffer aber auch etwas Besonderes vor und geht ins Theater. Auch Jens Kirchgeßner verbringt die Ostertage mit seiner Mutter und seinem Bruder. Wie jedes Jahr gibt es auch an diesem Sonntag Kaninchen, Knödel, Rotkraut und Salat. Auch ein Spaziergang gehöre zur alljährlichen Tradition, ein Kirchenbesuch allerdings nicht. Kirchgeßner freut sich auf die Feiertage: „Man ist mit der Familie zusammen, der Frühling ist da.“ Genauso geht es auch der 16-jährigen Lara. Für sie sei der Ostergottesdienst allerdings wichtig, denn sie engagiere sich ehrenamtlich in der Kirche, erzählt sie.

Nadine Ziesluk kauft Ostergeschenke für ihre Kinder ein. © Alena Kuhn

Auch Nadine Ziesluk hat eine besondere Ostertradition. Früher sei sie in der Osternacht in der Kirche gewesen. Heute mache sie mit ihren Kindern ein Osterfeuer im Garten. „Es gibt Stockbrot und Suppe“, erzählt Ziesluk. Schon in der Nacht suchen ihre Kinder dann nach Geschenken und Osterhasen.

Auch Alexandra trifft sich am Wochenende mit ihrer Familie. Sie feiern jedoch noch kein Ostern, denn Alexandra ist orthodoxe Christin und feiert somit erst am 5. Mai. Dann geht sie in die Kirche und isst danach gemeinsam mit ihrer Familie. Geschenke gibt es bei Alexandra allerdings keine.

Eine 34-Jährige winkt bei der Frage, wie sie Ostern feiere, ab. Für sie fällt der Feiertag dieses Jahr aus. Sie muss arbeiten.

Ein gefüllter Schokoladentraum in Eierform

Sauerteigsuppe und ein Salat aus verschiedenen Wurstsorten mit Ei und Meerrettich. Das gibt es traditionell bei Eva Lorczyk am Ostersonntag. Jedes Jahr trifft sie sich an dem Feiertag zum Brunchen mit ihrer Familie. Dann bekommen die Kinder Osternester und Geschenke. Aber auch die Erwachsenen gehen nicht leer aus. Eva Lorczyk bringt allen Präsenteier mit: Die größeren Schoko-Eier sind mit mehreren kleinen Pralinen gefüllt. Lorczyk ist die Geschäftsführerin der Confiserie Freundt in N 3. Selbst wünsche sie sich aber keine Schokolade von ihrer Familie, sagt sie. Stattdessen hätte sie lieber einen guten Wein oder selbst gemachte Marmelade.

Am meisten freut sich Lorczyk aber auf die freien Tage, denn das Ostergeschäft boomt. Besonders gut laufen laut Lorczyk die Trüffeleier, die die Kunden meistens verschenken. Trüffel sind Schokoladenpralinen, die normalerweise rund sind. Zu Ostern verkauft Lorczyk die aber in Eierform. Sie sind gefüllt mit beispielsweise Erdbeerpüree, Krokant mit Nougat oder Rum. Neu ist auch der Geschmack „Heidelbeer-Lavendel“. Auch die Präsenteier seien bei den Kunden beliebt. Aber auch scheinbar echte Eier finden sich im Sortiment. Allerdings wurden die ausgeblasen und mit Nougat gefüllt.

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Nougat-Eier gibt es bei Regina Bauer an Ostern nicht. Dafür jedoch eine andere Spezialität: Ein aufwendiger Hefezopf mit Aprikosen, Feigen und Datteln. Für die evangelische Pfarrerin der Matthäusgemeinde in Neckarau ist Ostern das wichtigste Fest: „Für mich bedeutet es große Hoffnung.“ Besonders freut sie sich dabei auf eine bestimmte Aktion in ihrer Gemeinde: Kinder säen Kresse an Karfreitag in ein großes, mit Erde gefülltes Kreuz, das am Altar liegt. Auch Osterglocken- und Tulpensamen wurden vorher ausgesät. An Ostersonntag sollen die Pflanzen laut Bauer aufblühen: „Das ist ja ein Todessymbol, das Kreuz. Daraus wird neues Leben.“

An Ostermontag findet in der Matthäusgemeinde auch eine weiteres spannendes Ereignis statt, wie Bauer erzählt: Im Familiengottesdienst wird der Ostereierkönig ermittelt. Jeder Kirchenbesucher bekommt ein Ei und schlägt es mit dem seines Sitznachbarn zusammen. Die Person, bei der das Ei ganz bleibt, wird zum Ostereierkönig ernannt.

Auch für Sandra Waindok ist Ostern ein „Hoffnungsfest“. Sie ist katholische Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Bartholomäus in Sandhofen und besucht mit ihren Kindern sowohl die Familiengottesdienste als auch den Kinderkreuzweg am Karfreitag.

Beim Kinderkreuzweg sind dieses Jahr verschiedene Stationen aufgebaut, die im eigenen Tempo abgelaufen werden können. An Karsamstag hat Familie Waindok dann eine spannende Tradition eingeführt: Die Eier werden miteinander geteilt. Jeder am Tisch gibt den anderen ein Stück seines Eis ab.

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