Internet-Star Sally eröffnet heimlich und leise

Mannheim. Eine spektakuläre Neueröffnung im Einzelhandel der Innenstadt muss wegen Corona heimlich, still und leise über die Bühne gehen. Youtube-Star Sally hat jetzt die Türen ihres ersten stationären Ladens im Einkaufszentrum Q 6/Q 7 aufgemacht – doch, um einen Riesenansturm ihrer Fans zu vermeiden, auf eine explizite Ankündigung oder Werbung verzichtet. „Vor Wochen haben wir noch überlegt, wie wir den Ansturm mit Tausenden Besuchern bewältigen können, jetzt dürfen nur ein paar wenige in den Laden“, bedauert Sally, die mit bürgerlichem Namen Saliha Özcan heißt.

„Es tut mir leid, dass die Leute draußen warten müssen, aber wir sind jetzt auf gegenseitige Rücksichtnahme angewiesen.“ Ende Januar war bekanntgeworden, dass die mit ihrem Mann Murat und ihren zwei Töchtern in Waghäusel lebende Sally den bundesweit ersten (und einzigen) Shop in Mannheim eröffnet. Ende März sollte es soweit sein, wegen Corona hat sich der Termin verzögert. „Sehr viel“ habe man für den Laden ausgegeben – wie viel, will Murat Özcan nicht verraten.

Viele exklusive Produkte

Dort gibt es Küchenutensilien wie Geschirr aus Keramik oder Emaille, Formen und Werkzeuge zum Backen oder Dekoration für Kuchen und Torten. Viele Produkte gebe es exklusiv nur hier, darunter bestimmte Farben der Kitchen-Aid-Küchenmaschinen. Einige Artikel, wie die Tortenring-Winkelpalette, habe Sally erfunden. „Vieles im Handel wird immer austauschbarer“, sagt Murat Özcan, „aber unsere Artikel gibt es nicht bei Amazon.“

Im hinteren Teil des Ladens befindet sich die Küche – exakt so, wie bei Sally zuhause. Die Rückwand der Küche ist von der Fressgasse aus zu sehen: als 47 Quadratmeter große LED-Wand, auf der Werbung oder Videos abgespielt werden können.

„Die Menschen kommen von überall her, Mannheim wird durch Sally zum Anziehungspunkt“, sagt Murat Özcan. Dass er damit recht haben könnte, beweist Familie Kandis, die extra aus Duisburg angereist ist: „Wir warten seit Wochen darauf, dass sie aufmachen, und haben es auf Instagram gesehen.“ Nach der Nachtschicht hat sich das Ehepaar ins Auto gesetzt und die 300 Kilometer auf sich genommen. Mehrere Töpfe, Geschirr und Backformen haben sie in ihren Körben verstaut, am Ende ihrer Einkaufstour zeigt die Kasse einen hohen dreistelligen Betrag. „Wir wollten die Sachen vor dem Kauf sehen. Wenn es was Neues gibt, kommen wir wieder.“ Näher haben es Fatma und ihre Töchter Eslem und Eeyza aus Heilbronn. Sie haben es ebenfalls über Instagram erfahren und wollen „Geschenke für das Ramadan-Fest kaufen“. Auch Schwimmerin Franziska van Almsick verlässt am Vormittag mit einer großen Tüte das Geschäft.

„Es ist das erste Mal, dass eine erfolgreiche Youtuberin und Onlinehändlerin in den stationären Handel geht“, sagt Hendrik Hoffmann, Chef des Quartiers Q 6/Q 7. „Wir sind stolz darauf, dass wir damit bundesweit einen Trend setzen können.“