Mannheim. Kommen in diesem "Übrigens" ausnahmsweise gleich wiederholt drei Punkte, und zwar hinter einem A. Ein Fäkalwort wird hier selbstverständlich nicht verwendet. Mehrere Menschen in Mannheim ärgern sich sehr über ein Wahlplakat mit der Aufschrift: „Sei kein A . . .“ (im Original ohne Punkte, sondern mit acht weiteren Buchstaben). Damit wirbt die Splitterpartei Volt.
Offenbar hat sie mehrere Marketing-Genies angeheuert, auf einem anderen Plakat heißt es: „Zeit für Eis!“ Bei diesem wechselhaften Wetter können sich die Verantwortlichen gern mal zwei Kugeln in der Waffel holen, im Regen wird daraus ein schöner Matsch. Das würden ihnen wohl mindestens ein Zeitungsleser aus Wallstadt sowie eine weitere Leserin gönnen, die sich beim „Mannheimer Morgen“ beschwert haben. Der Mann klagt mit Recht: Wenn mit solchen Fäkalparolen Wahlkampf betrieben werde, stelle das „einen Tiefpunkt in sprachlicher, kultureller und zivilisatorischer Hinsicht dar“. Doch die Stadt habe ihm lapidar erklärt, sie könne dagegen nichts machen. Er solle sich an jene Partei wenden. Das hält der Leser für müßig. Er vermutet, dass „eine solche sprachliche Entgleisung“ in anderen Staaten „nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen“ würde. In der Tat. Wobei, persönliche Meinung: Je nachdem, wer darüber oder darunter hängt, wirkt das „Sei kein A . . .“ mancherorts gar nicht so deplatziert. Aber gut.
Durch Nicht-Wählen kann man Volt bei der Kommunalwahl schlecht strafen, da tritt diese Partei nicht an. Doch bei der Europawahl! Also wird der 9. Juni der Tag der Rache! Es sei denn, die Verantwortlichen entschuldigen sich und waschen ihren Mund öffentlich mit Kernseife aus.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" In Mannheim ärgern sich einige über ein "Arschloch"-Wahlplakat
„Ein Tiefpunkt in sprachlicher, kultureller und zivilisatorischer Hinsicht" - mit einer sehr eigenwilligen Form der Wahlwerbung hat eine bestimmte Partei in Mannheim bei einigen Menschen Empörung ausgelöst