Immer abrufbar

Von 
Meena Stavesand
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Eine Frau braucht nach einer Vergewaltigung dringend therapeutische Hilfe. Sie sucht einen Arzt auf, der direkt seine Kollegen konsultiert, um psychologische Betreuung der Patientin bittet - und dann passiert nichts? Erst nach Stunden soll sich eine Beratungsstelle gefunden haben, die helfen konnte. Der Fall, den der Feudenheimer Mediziner Immanuel Braun beschreibt, macht einen nachdenklich.

Kann es wirklich sein, dass beispielsweise eine Einrichtung wie das Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) kurzfristig keine Psychologin für eine traumatisierte Frau stellen kann? Im Nachhinein ist das schwer zu beurteilen. Aber man sollte auch gar nicht darüber streiten, ob oder wer was wann falsch gemacht hat. Vorwürfe hin und her zu werfen, bringt im Endeffekt am wenigsten. Vielmehr sollte man diesen Fall zum Anlass nehmen, immer wieder auf eine gute Versorgung solcher Opfer von Gewalttaten zu pochen.

Die Hilfe muss nach traumatischen Erlebnissen schnell erfolgen. Darum müssen Beratungsstellen im Internet präsent sein und auf ihren Webseiten Hilfesuchende direkt mit Informationen und Kontakten versorgen, die immer abrufbar sind. Ein gutes Beispiel dafür ist die Internetseite maedchennotruf.de, die auch in dem Fall von Immanuel Braun helfen konnte.

Redaktion Reporterin in der Lokalredaktion. Schwerpunkte: Soziales, Senioren, Medizin, Kommunalpolitik, junge Themen.

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