Mannheim. „Nein, schau mal, das ist dein Leuchtturm!“, ruft eine Frau. Den Hund im Wasser interessiert diese Erklärung bezüglich seines Spielzeugs relativ wenig. Freudig stampft und springt er durch das blaue Becken. Neben ihm sind noch ungefähr 15 weitere Hunde im und um das Kleinkindbecken herum unterwegs.
Alle sind extra hierhergekommen: ins Freibad in Sandhofen. Nachdem die Saison nun vorbei ist, öffnet das Bad wie jedes Jahr noch einmal seine Türen und Becken für die Vierbeiner aus Mannheim und Umgebung. „In den vergangenen Jahren hatten wir sogar schon Gäste aus Heilbronn und aus dem Odenwald“, weiß Rolf Appel, Betriebsstellenleiter.
Nicht ganz so weit hatten es da Kirsten und Sophia Schad. Die beiden sind aus Oftersheim nach Sandhofen gekommen. Mit im Gepäck haben sie die beiden Golden Retriever Polly, fünf Jahre alt, und Balu, zehn Jahre alt. Rassetypisch springen die beiden schwanzwedelnd im Becken herum, vor allem Polly rennt umher. „Das sollte in jedem Freibad angeboten werden“, sagt Kirsten Schad. Letztes Jahr seien sie extra nach Leimen gegangen, doch in diesem Jahr habe der Termin in Mannheim besser gepasst.
Hund Frodo aus Viernheim macht Ausbildung bei der Wasserrettung
Zum ersten Mal beim Hundeschwimmen dabei ist dafür Frodo. Im Gegensatz zu seinem Namensgeber, der eine Reise macht, um einen Gegenstand zu versenken, macht dem Vierbeiner eher das Gegenteil Spaß. Erst ein Jahr alt, springt der Australian Shepherd ins Wasser und zieht verschiedene Bälle aus dem Becken. „Das hier ist einfach gut für das Sozialverhalten“, sagt Besitzerin Andrea Dewald. Auch sie ist für die Aktion extra nach Mannheim gekommen: Hund und Frauchen kommen eigentlich aus Viernheim.
Doch Frodo hat trotz seiner Jugend schon Erfahrung mit dem Wasser: „Er ist bei der Wasserrettung“, erklärt Dewald, während sie immer ein halbes Auge auf ihren im Wasser tollenden Hund hat. Insgesamt dauere die Ausbildung zweieinhalb Jahre. Deswegen kennt er zwar Wasser, doch im Pool sei er zum ersten Mal – die Ausbildung finde hauptsächlich in Seen statt.
Vorbereitungen für das Hundeschwimmen im Freibad Sandhofen
Das Hundeschwimmen in Sandhofen benötigt etwas Vorbereitung, erklärt Appel. Am Sonntag habe das Freibad zum letzten Mal in dieser Saison für die Zweibeiner geöffnet. „Danach habe ich alles entchlort“, sagt Appel, „sonst kann das Augenreizungen bei den Hunden geben.“ Geöffnet haben das Nichtschwimmerbecken mit Rutsche und das Planschbecken, in dem sonst die kleinen Kinder spielen können. Im Nichtschwimmerbecken hat Appel außerdem extra eine Rampe auf der tieferen Seite angebracht, dass die Hunde auch dort das Becken eigenständig verlassen können. Der Eintritt ist kostenfrei, die Hunde müssen über eine aktuelle Tollwutimpfung und eine aktuelle Hundemarke verfügen.
Trotz der vielen Hunde ist es erstaunlich ruhig auf dem Gelände. Es wird viel geplanscht, gerannt und geschnuppert, doch gebellt eher weniger. „Meistens sind es die an der Leine, die Lärm machen“, sagt Appel. Auf dem Weg zum Ausgang kreuzt dann nochmal Balu den Weg. Auf Mission trippelt er in Richtung Kiosk. „Der weiß, wo es was zu holen gibt“, schmunzelt Appel. Kirsten Schad ruft nach Balu und ist ihm schon auf den Fersen: „Kaum ist Wasser da, gehen die Ohren zu.“
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