Papiere, Briefe, Unterlagen so weit das Auge reicht. In diesen Tagen wird in unserer Sozialredaktion fast im Akkord gearbeitet. Denn kurz vor Weihnachten gilt es, für die große "MM"-Hilfsaktion "Wir wollen helfen" die vielen Anträge zu bearbeiten, zu entscheiden, wer die Unterstützung am nötigsten hat. "Das ist eine riesige Arbeit und eine tolle Aktion für die Mannheimer in Not", lobte der Geschäftsführer des "Mannheimer Morgen", Dr. Björn Jansen, als er das "Wir wollen helfen"-Team um den Leiter unserer Sozialredaktion, Hans-Ulrich Kahl, besuchte. Jansen wurde vor wenigen Wochen zum 1. Vorsitzenden des "MM"-Hilfsvereins gewählt und tritt damit die Nachfolge des verstorbenen, langjährigen Herausgebers unserer Zeitung, Rainer von Schilling, an.
Viele dramatische Fälle
"Wir wollen helfen" springt dann ein, wenn andere nicht mehr helfen können. Und die Zahl der Menschen, die sich an uns wenden, wird in jedem Jahr größer. Waren es 2007 noch 1280 Mannheimer, die einen Antrag auf Unterstützung stellten, sind es vergangenes Jahr schon 1440 gewesen. Tendenz steigend. Doch jede Entscheidung zur Hilfe wird akribisch geprüft. Die Sekretärinnen Ingeborg Seibel und Stefanie Avril haben alle Hände voll zu tun, die 50 bis 60 Schreiben, die jeden Tag eingehen, zu ordnen und auf Vollständigkeit zu prüfen. Ohne eindeutige Belege über die finanzielle Notlage kann Rechtsanwalt Kahl keine Unterstützung veranlassen. Klar ist: Der Verein kann nur punktuell, einmalig und in einer besonderen Notlage helfen. Für Schulden kommt die Aktion nicht auf, auch nicht für laufende finanzielle Verpflichtungen.
Freude an Weihnachten
"Es gibt viele dramatische Fälle", erzählen Kahl und der 2. Vorsitzende Peter W. Ragge dem "MM"-Geschäftsführer. Etwa die Mutter von drei Kindern, die von ihrem Freund verlassen wird. Vor dem Abschied nimmt er kurzerhand die Wohnung auseinander. Für neue Möbel, eine Waschmaschine oder einen Herd reicht der alleinerziehenden Mutter das Geld bei weitem nicht. "Gerade die Zahl der Mütter, die ihre Kinder ohne Vater großziehen müssen, nimmt bei den Antragsstellern stark zu", sagt Kahl.
Im Moment wird vom "Wir wollen helfen"-Team die Weihnachtsaktion vorbereitet. "Da wird den Menschen, die sich sonst fast nichts leisten können, eine Freude gemacht", erfährt Jansen. Etwa das Rentnerpaar, dem im Monat gerade 387 Euro übrigbleiben. "Viel hinzuverdienen können sie sich nicht, da die Jobs für ältere Menschen auch immer weniger werden", so Jansen. 750 Lebensmittelpakete werden in diesen Tagen vorbereitet.
"Die Menschen sollen die Möglichkeit haben, einmal ein schönes Weihnachtsfest zu feiern", erklärt Kahl. Deshalb sind die Pakete mit Schokolade, Keksen und Kaffee gefüllt, enthalten aber auch Rotkohl und einem Gutschein für eine Tiefkühlente.
Dazu kommen noch einmal rund 500 Pakete mit Spielzeug für die Kinder, Bücher- und - für die Älteren - auch Kleidungsgutscheine. Während die Lebensmittelpakete den Bedürftigen vorbeigebracht werden, rüstet sich das Team von "Wir wollen helfen" jetzt schon für den großen Kinderansturm.
Kurz vor Heiligabend werden die Kisten mit Spielzeug an die Jungen und Mädchen ausgegeben. Ein Termin, den sich auch Jansen dick im Kalender angestrichen hat. Denn den Nachbarn in Not zu helfen, das ist für unsere Zeitung nicht nur Verpflichtung, sondern kann auch richtig Freude machen.
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