City Airport - Cirrus Airlines stellen Linienflüge von Mannheim an die Elbe ein

Hamburg-Flieger am Boden

Von 
Martin Tangl
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Die Cirrus Airlines stellen ab 26. November ihre Linienflüge vom City Airport nach Hamburg ein. "Wir tun uns damit sehr schwer", bedauerte gestern Geschäftsführerin Ingrid Schultheis. Aber die Cirrus habe auf der Linie bis August 1,2 Millionen Euro Verlust eingeflogen. "Das war auf die Dauer wirtschaftlich nicht mehr haltbar", so Ingrid Schultheis. Als Grund nannte sie den "extremen Wettbewerb", den sich derzeit die Lufthansa und Air Berlin in Frankfurt mit einem Preiskampf zwischen Rhein-Main und Hamburg liefern. Ihre Flugverbindungen zwischen Hof-Plauen und Frankfurt hat Cirrus ebenfalls eingestellt. Auch hier gab die Fluggesellschaft "mangelnde Wirtschaftlichkeit" an. Der Cirrus-Linienflug von Mannheim nach Berlin sei nicht in Gefahr. "Keine Sorge", versicherte die Cirrus-Chefin.

"Mit großer Verwunderung und Überraschung" reagierte Reinhard Becker, der Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Flugplatzgesellschaft, auf die Nachricht aus Saarbrücken, dem Firmensitz von Cirrus. Den "Preiskampf in Frankfurt" und den damit verbundenen starken Passagierrückgang für Cirrus nannte auch Becker als Ursache für den Rückzug und berichtete: "Im vergangenen Jahr sind noch rund 22 000 Passagiere von Mannheim aus in die Hansestadt und zurück geflogen." Dirk Eggert, Prokurist und Leiter der Mannheimer Flugsicherung, ist über diese Nachricht aus der Cirrus-Zentrale ebenfalls "sehr verwundert, weil Cirrus noch Ende August die Hamburg-Strecke als eine gut etablierte Strecke, die besonders von Geschäftsreisenden genutzt wird, bezeichnet hat und deshalb seit Mitte September sogar mittwochs und donnerstags am Nachmittag zusätzliche Flüge durchgeführt hat, um den Passagieren eine noch größere zeitliche Frequenz zu ermöglichen". Dazu Ingrid Schultheis: "Wir haben wirklich alles versucht." "Die Einstellung der Hamburg-Flüge wird sich spürbar im Budget des City Airports auswirken", da ist sich Becker sicher. "2010 wird das Jahresergebnis noch - wie geplant - mit einem leichten Überschuss abschließen." Für 2011 rechnet Becker jedoch "mit einem sehr schwierigen Geschäftsjahr, denn bei nahezu fixen Kosten hängen wir sehr stark vom Umsatz ab".

Suche nach Ersatz

In Neuostheim werden jetzt Gespräche mit verschiedenen Airlines intensiviert, um einen Ersatz zu finden, hieß es am Dienstagabend von Becker. Erste Kontakte gebe es bereits. "Dies wird sich aber nicht einfach gestalten, weil es nicht viele Airlines gibt, die über Fluggerät verfügen, das vom City Airport aus operieren kann. Die Passagiernachfrage ist in der Metropolregion zweifelsohne vorhanden", davon sind Becker und Eggert überzeugt, "aber es gibt hier leider keinen Flugplatz, der geeignet wäre, Flugzeuge abzufertigen, deren Kapazität von 70 bis 120 Sitzen hierfür ausreichend wäre".

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