Neun Veranstaltungen in zwei Jahren, vier davon in 2016: Die "Blattkritik von außen" gehört inzwischen zum festen Programm dieser Zeitung. Leser kommen mit Prominenten aus Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur zu uns ins Haus. Redakteure erfahren im Gespräch, was gefällt, auffällt, missfällt. Lesen Sie hier - eine stark gekürzte - Chronologie der "Blattkritik von außen" des Jahres 2016.
15. April: Meist ausgewogen und gut recherchiert, ebenso hintergründig und einordnend - so nennt Ursula Redeker, Geschäftsführerin des Roche-Konzerns in Mannheim, die Zeitung. "Ich lese gern Gedanken, auf die ich selbst nicht gekommen wäre", sagt sie - und wünscht sich mehr Provokation, mehr Unerwartbares, mehr Querdenken in ihrer Zeitung. Viel Lob hat die Naturwissenschaftlerin für den Wirtschaftsteil übrig, vor allem auch wegen der "Mischung aus Berichten über Unternehmen aus aller Welt und aus der nahen Umgebung." Aber auch im Lokalteil sieht sie immer wieder Besonderes. So lobt sie Berichte aus dem Mannheimer Norden nach dem Gewinn eines Direktmandats der AfD bei der Landtagswahl im März. Redakteure des "MM" begeben sich auf Spurensuche und erklären, was da geschehen ist. "Das ist ganz stark am Bedarf der Leser orientiert", sagt die studierte Chemikerin.
16. Juni: Die Seite 3 dieser Zeitung - sie heißt "Welt und Wissen" - hat es Burkhard C. Kosminski angetan. Für den Mannheimer Schauspielintendanten am Nationaltheater und bekennenden Fußball-Fan ist das "die Champions-League-Seite, auf der der ,MM' Punkte setzen kann und das oft tut". Aber auch in der Sportberichterstattung "kann ich immer wieder etwas lernen", sagt der Intendant, der auch die Bürgerbarometer (Umfragen, die der "MM" seit Jahren gemeinsam mit der Forschungsgruppe Wahlen zu aktuellen Mannheimer Themen macht, Anmerk. d. Red) als "total gelungen" bewertet. Nach dem Lob der Tadel: Zeitung muss mehr Orientierung geben, in der unendlichen Vielfalt von Nachrichten den Kern erfassen. Da sieht Kosminski Aufholbedarf. "Mehr fokussieren", nennt er das. Leser Horst-Nico Kress, Galerist im Lindenhof, vermisst "Beiträge, die auch bilden" und erinnert an "die Verpflichtung einer Zeitung, über die reichhaltige lokale Kunstszene zu berichten".
1. Juli: Für die Seite "Südwest", auf der schwerpunktmäßig über Baden-Württemberg berichtet wird, hat Theresia Bauer besondere Sympathie. "Weil die Seite Grenzen überwindet, immer wieder etwas aus Rheinland-Pfalz oder Hessen dort auch zu lesen steht", sagt die Wissenschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg. "Mehr davon, weil es ein Alleinstellungsmerkmal der Zeitung ist", lautet der Wunsch der Heidelbergerin. Leser Michael Seifert, Lehrer an der Integrierten Gesamtschule Herzogenried, nannte die Zeitung als "immer wichtigste Informationsquelle". Leser Helmut Geduldig hingegen legt vor allem Wert auf mehr positive Nachrichten. "Wir müssen für Europa kämpfen", sagt er mit Blick auf den Austritt Großbritanniens aus der EU.
19. Dezember: Als "Qualitätsgarantien der Demokratie" bezeichnet der Politik-Professor Karl-Rudolf Korte Regionalzeitungen. Sie müssten die öffentliche Debatte befördern. "Ich erkenne, dass Sie sich sehr bemühen", lobt der 58-Jährige aus Worms, bekannt als Wahlexperte und Analyst bei innenpolitischen Krisen (ZDF, Phoenix). Zeitungen trügen zur Urteilsbildung bei, was wichtig sei. "Festgelesen" hat er sich an einer Seite 3 über die britische Premierministerin Theresa May, die Landespolitik findet er hingegen unterrepräsentiert. Leser Eberhard Gross missfällt ein Artikel über die Weihe des Rheinauer Kreuzwegs. "Das habe ich anders erlebt." Leser Friedrich Adolf stört sich an der AfD-Berichterstattung, "die nicht so oberlehrerhaft wirken sollte." Leser Hans-Joachim Adler dagegen bewertet: "Sie machen eine großartige Regionalzeitung".
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