Innovationszentrum

Green Tech kommt in den Musikpark Mannheim

Ursprünglich sollte das Innovationszentrum als Neubau im südlichen Teil des Glückstein-Quartiers errichtet werden, doch die Pläne haben sich geändert. Nun zieht Green Tech ins Gebäude des Musikpark Mannheim

Von 
Valerie Gerards
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Der Musikpark Mannheim ist wohl bald Geschichte. Stattdessen soll das Innovationszentrum Green Tech am Standort in der Hafenstraße 49 realisiert werden. © Bernhard Zinke

Mannheim. Der Musikpark Mannheim in der Hafenstraße 49 soll nachhaltig und energieeffizient zum Innovationszentrum Green Tech umgebaut werden. Es sollte ursprünglich als Neubau im südlichen Teil des Glück-stein-Quartiers errichtet werden. Doch mit 30 Millionen Euro überschreiten die drei im Dezember 2021 prämierten Architekten-Entwürfe das Investitionsvolumen um mehr als 100 Prozent. Nun soll Green Tech im Musikpark-Gebäude realisiert werden. „Ohne das Innovationszentrum Green Tech wäre der Musikpark als Gebäude perspektivisch nicht mehr nutzbar. Umgekehrt könnte das Innovationszentrum Green Tech ohne den Musikpark in der aktuellen Förderperiode nicht umgesetzt werden“, erklärt Bürgermeister Michael Grötsch.

Das von der Wirtschaftsförderung konzipierte Innovationszentrum war im April 2021 im Rahmen des Fördermittelwettbewerbs „RegioWIN 2030“ als Leuchtturmprojekt der Metropolregion Rhein-Neckar prämiert worden. Mit ihm solle ein Ort für innovative Umwelt- und Energietechnologien geschaffen werden, der Startups, Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Zielgruppen der Innovationsförderung und des Klimaschutzes zusammenführt, sagt Christiane Ram, Leiterin der Wirtschaftsförderung. Das geplante Zentrum sei ein wichtiger Baustein der wirtschaftspolitischen Strategie. „Es ist ein Symbol für die Transformation des Wirtschaftsstandorts, die wir aktuell gemeinsam mit Mannheimer Unternehmen gestalten, und erfüllt die Ziele des Local Green Deals.“

Der Förderantrag muss nun bis Ende November beim Wirtschaftsministerium eingereicht werden, um die 7,5 Millionen Euro Landes- und EU-Förderung zu sichern. Die restlichen 6,62 Millionen Euro hat der Gemeinderat vorbehaltlich der Förderung aus Haushaltsmitteln bereits bewilligt. Die Beschlussvorlage wird deshalb am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss öffentlich vorberaten und am 27. Oktober dem Gemeinderat vorgelegt.

Darüber, dass Green Tech jetzt Form annehmen wird, freut sich auch Grünen-Abgeordnete Melis Sekmen. Sie hatte sich seit 2017 mit der Wirtschaftsförderung und Next Mannheim dafür eingesetzt, das Innovationszentrum auf den Weg zu bringen. Mit dem Green Tech werde es möglich sein, intelligente Technologien zur Energiegewinnung und zur Energiespeicherung gemeinsam zu entwickeln – sowohl für die Produktion als auch für die privaten Haushalte.

Laut Sekmen entsteht im Musikpark ein Ort, in dem Unternehmen, Gründer und Forschungsgruppen zusammenkommen werden. „Nie war ein Projekt dieser Art so gefragt und so wichtig. Mit dem Standort Musikpark, in unmittelbarer Nähe zur MVV Energie und umgeben von Kreativen, hat Mannheim nach vielen Überlegungen einen sehr guten Platz für das Technologiezentrum gefunden. Jetzt kann es losgehen!“

Der mögliche Umbau des Gebäudes Hafenstraße 49 soll laut Grötsch hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit und Klimaschutz berücksichtigen. Eine begrünte Fassade an der Neckar- und Kanalseite, eine Solarfassade auf der Südseite und die Dacherneuerung mit Photovoltaikanlage sind Teil der Planungen.

Je nach Höhe der Kosten soll die Freifläche zwischen den beiden Gebäudeflügeln mit einer Glasfassade versehen und zu einem zentralen Erschließungs- und Kommunikationsbereich „Orangerie“ entwickelt werden. Die geplante Nutzungskonzeption von Green Tech ist im Musikpark Mannheim komplett umsetzbar. Die Baumaßnahme und der spätere Betrieb lägen im Folgenden in der Zuständigkeit von Next Mannheim.

Der 2004 errichtete Musikpark hat seinen Zweck erfüllt und wird in seiner bisherigen Form nicht mehr benötigt: 250 Unternehmen wurden dort im Lauf der vergangenen 18 Jahre entwickelt. Doch die musikwirtschaftliche Förderstruktur für den Musikpark ist 2016 ausgelaufen. Die Digitalisierung hat den Bedarf an Räumen und Büroflächen im musikwirtschaftlichen Bereich verringert. Dieser liegt bei nur 1500 Quadratmetern gegenüber bislang rund 6000 Quadratmetern.

Ebenso haben sich Arbeitsumfelder, auf die der Musikpark zugeschnitten war, verändert. „Es gibt Bedarf an Studio- oder Proberäumen, aber keine Gründungsprojekte, die den Musikpark benötigen“, sagt Next Mannheim-Geschäftsführer Christian Sommer.

Freie Autorin

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