Gewalttat erschüttert Mannheimer Kiosk am Samstagabend

Am Samstagabend ereignete sich im Quadrat G7 in Mannheim eine Gewalttat. Eindrücke vor Ort am Sonntagvormittag

Von 
Lea Seethaler
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Das Kiosk, in dem die Gewalttat am Samstagabend geschehen ist, ist am Sonntagvormittag geschlossen. © Lea Seethaler

Einzelne Sonnenstrahlen scheinen durch die Wolken. Menschen flanieren durch die Straßen der Quadrate. Am Tatort weht ein Schirm im starken Wind. „Feel Real“ steht darauf. Wenn man sich durch die verschiedenen Seiten der Mannheimer Innenstadt dem Kiosk nähert, haben viele Menschen nichts von dem Vorfall gehört.

Doch je näher man an den Ort tritt, an dem jetzt die Rollläden heruntergelassen sind, desto plastischer wird, was hier vor einigen Stunden passiert ist. Am Samstagabend gegen 19 Uhr ist es in einem Mannheimer Kiosk im Quadrat G7 zu einer Gewalttat gekommen. Dabei wurde ein 39-jähriger Mann schwer verletzt. Der Verletzte ist mit einem Rettungswagen abtransportiert worden. Zu den Hintergründen der Tat konnte die Polizei am Sonntagmorgen keine Angaben machen.

In diesem Kiosk in den Mannheimer Quadraten ist es zu einer Gewalttat gekommen. © Priebe

Ein Mitarbeiter dieser Redaktion berichtete von Blutspuren in dem Kiosk. Zudem habe auf dem Boden eine Geldbörse und ein Rucksack gelegen. Die Kriminaltechnik sei am Abend damit beschäftigt gewesen, Gegenstände zu sichern.

Der Kiosk hatte wenige Stunden vor der Tat auf der Plattform Instagram ein Video zu seiner Eröffnung gepostet. In dem Text zu dem Video heißt es: „Neuanfang in Deutschland! Mit großer Freude eröffnen wir unseren neuen Kiosk! Snacks, Getränke und ein Lächeln – alles an einem Ort. Kommt gerne vorbei und unterstützt uns bei diesem neuen Kapitel. Danke an alle, die an uns geglaubt und uns unterstützt haben.“

Kontrollen im Stadtgebiet und auf den Brücken nach Ludwigshafen

In der Nacht war es zu teils längeren Staus und Verkehrsbeeinträchtigungen gekommen. Beamte kontrollierten im Stadtgebiet sämtliche Fahrzeuge. Auch die Konrad-Adenauer-Brücke und die Kurt-Schumacher-Brücke, die Mannheim mit der Nachbarstadt Ludwigshafen verbinden, waren betroffen. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, betonte ein Polizeisprecher in der Nacht.

Stimmen der Nachbarschaft und Spaziergänger vor Ort

„Es hat einfach Bumm gemacht“, sagt eine dünne, ältere Frau. Sie schaut ungläubig ins Leere. Sie sieht aus, als hätte sie gar nicht geschlafen. „Ich wohne direkt nebendran.“ Blaue Schatten sind unter ihren Augen zu erkennen. „Ich hatte solche Angst“, sagt sie und zieht nervös an ihrer Zigarette. „Was soll ich denn machen? Ich bin dann drin geblieben. Dann war alles voller Polizei.“

Polizisten sichern nach der Gewalttat in einem Mannheimer Kiosk Spuren. © Priebe

Ein Student läuft am Kiosk vorbei. Der Wind rauscht laut in den Bäumen.

„Was soll ich dazu sagen – ist halt Mannheim“, sagt er. „Ich sag‘ den Mädels von der Uni schon lange, dass sie nicht mehr alleine heimlaufen sollen. Und ich selber lauf‘ auch nicht mehr allein heim.“ Er blickt zum Kiosk.

„Ich wohn hier nebenan. Hab da gerade mein Fahrrad abgeschlossen, als ein Riesen-Polizeiaufgebot da war und so Typen in weißen Spurensicherungsanzügen rumgelaufen sind.“

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Nina Höll und Marco Pecht
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Er wirkt nachdenklich. „Also das mit dem Auto auf den Planken hatte ich damals auch mitbekommen. Ich war da nicht weit weg.“ Er wirkt resigniert.

Ein Mann huscht, als er uns reden sieht, schnell in den Hauseingang. Die Miene anderer Leute ist wiederum erst normal, wenn man sie anspricht. Dann hören sie, was passiert ist, und ihre Miene verfinstert sich. Ein Rollladen wird über dem Kiosk nach oben gezogen.

Drei junge Männer mit einem Karton Baklava kommen gelaufen.

„Wir sind das gewohnt“, sagt einer. Ob sie Angst haben?

„Nee“, sagt der eine schnell. Die anderen schütteln den Kopf.

Eine Gruppe mit vielen Menschen in Outdoorjacken, Trekkingschuhen und Jeans kommt gelaufen.

„Was ist hier passiert?“, – „Bitte waa-as?“, „Das erfahren wir gerade erst von Ihnen“, ist ihre Reaktion auf die Frage. Den verkaufsoffenen Sonntag wollen sie sich nicht verderben lassen, so der Tenor.

„Kommt, dann gucken wir, dass wir hier schnell weiterlaufen“, sagt ein Mann, und die Gruppe entfernt sich zügig.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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