Sport - Der 73-jährige Günter Wellenreuther fuhr zum 13. Mal durch die Dolomiten – als ältester deutscher Teilnehmer

Gebürtiger Mannheimer ältester Deutscher bei Rad-Marathon

Von 
Leoni Bender
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„Da verausgabt man sich schon“: Der gebürtige Mannheimer Günter Wellenreuther beim Rad-Marathon durch die Dolomiten. © Sportograf / Maratona dles Dolomite

Mannheim. Bereits zum 13. Mal hat Günter Wellenreuther, 73 Jahre, dieses Jahr beim Radrennen „Maratona dles Dolomites“ teilgenommen. Der gebürtige Mannheimer ist damit der älteste deutsche Teilnehmer, der die Strecke am Fuße des UNESCO-Weltnaturerbes zurückgelegt hat. Abhalten lässt sich Wellenreuther davon aber nicht. „Gerade im Alter sollte man immer neue Herausforderungen suchen“, betont der 73-Jährige.

Am 4. Juli fand das Hobby-Radrennen durch die Dolomiten in Südtirol statt. Was 1987 als kleines Rennen mit 166 Teilnehmenden begann, ist inzwischen eines der größten Europas – mit normalerweise etwa 9000 Radlern, die unter noch mehr Bewerbern und Bewerberinnen ausgewählt werden.

Geschafft! Als ältester deutscher Teilnehmer hat Wellenreuther dieses Jahr die Strecke absolviert. © Sportograf / Maratona dles Do

2400 km durch den Odenwald

Im vergangenen Jahr musste das Rennen coronabedingt ausfallen. Dieses Jahr wurde die Teilnehmendenzahl auf etwa 6000 eingeschränkt. Wellenreuther ist seit 2008 dabei, die beeindruckenden Bergmassive locken ihn jedes Jahr aufs Neue wieder.

Er fährt normalerweise immer die mittlere Distanz der insgesamt drei verschiedenen Strecken – welche 106 Kilometer und insgesamt 3130 Höhenmeter beinhaltet. Besonders die letzten Höhenmeter sind immer wieder eine Herausforderung: „Ich gehe schon bis an meine Grenzen. Der letzte Pass ist zehn Kilometer lang mit acht Prozent Steigung. Und da verausgabt man sich schon“, meint Wellenreuther. Dieses Jahr habe es aber erkältungsbedingt ‚nur‘ für die kleine Runde mit 55 Kilometern gereicht.

Seine Liebe zum Radrennsport hat der 73-Jährige erst vor gut 20 Jahren entdeckt. Seine Tochter, die regelmäßig an Triathlons teilnehme, habe ihn dazu gebracht. Seitdem trainiert er zweimal wöchentlich im Odenwald und hat so dieses Jahr bereits mehr als 2400 Kilometer in den Beinen. Entsprechende Vorbereitung sei das A und O für die Teilnahme, so Wellenreuther. Auch im Winter sei deshalb ein regelmäßiges Workout auf dem Hometrainer angesagt.

Maratona dles Dolomites

  • Ort: Südtirol, Start in La Villa und Ziel in Corvara
  • Erstes Rennen: 12. Juli 1987
  • Nächstes Rennen: 3. Juli 2022
  • Es gibt insgesamt drei verschiedene Strecken: Sellaronda-Strecke mit 55 km und 1780 Metern Höhenunterschied; mittlere Strecke 106 km mit 3130 Metern Höhenunterschied; Maratona-Strecke 138 km mit 4230 Metern Höhenunterschied
  • Weitere Infos zum Rennen gibt es hier.

Die Anmeldung zum Rennen motiviere ihn sehr und er empfiehlt deshalb auch anderen, sich feste Ziele zu setzen: „Wichtig ist ein Anlass, der einen antreibt. Wenn ich mich nicht zu einem Rennen anmelde, wird schnell der innere Schweinehund zu groß.“ Neben dem Fahrradfahren setzt Wellenreuther auf Ausgleichssport wie Laufen, Fußball oder Tennis. Wesentlich sei ihm aber, dass der Spaß dabei nicht verloren gehe.

Erstes Rennen mit 55 Jahren

Radfahren als altersgerechte Sportart empfiehlt Wellenreuther besonders, weil es ein Einzelsport ist und so jeder sein eigenes Tempo fahren kann. Lange Touren mache der 73-Jährige schon sehr lange, sein erstes Rennen hingegen bestritt er mit 55 – in den Dolomiten. Entscheidend beim Wettkampf sei es, sich eine Leistungsgruppe auszusuchen, die zu einem passt: „Radfahren ist beim Rennen dann doch ein Mannschaftssport. Wenn man sich hinter ein anderes Rennrad klemmen kann, können 10 bis 20 Prozent von der Leistung eingespart werden, weil man einfach schneller ist und mitgezogen wird.“ Für den 19. September hat sich Wellenreuther bereits für das Rennen Eschborn-Frankfurt angemeldet, das auf insgesamt 100 Kilometern unter anderem durch die Frankfurter Innenstadt und den Taunus führt.

Auch bei diesem Rennen fährt er nicht zum ersten Mal mit. „Also, wenn der Körper es mitmacht, habe ich vor, auch mit 80 noch beim Maratona dles Dolomites mitzumachen“, meint Wellenreuther.

Freie Autorin

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