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Frühlingsfest im Mannheimer Schloss: Das Jahr der Schlange beginnt

Das achte Baden-Württembergisch-Chinesische Frühlingsfest im Schloss Mannheim bot kulinarische Vielfalt und politische Gespräche.

Von 
Roland Schmellenkamp
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Mannheim. Mit dem chinesischen Neujahr begann das Jahr der Schlange, beim achten Baden-Württembergisch-Chinesischen Frühlingsfest am Donnerstagabend im Schloss befand sich im Erdgeschoss ein besonders langes und großes Exemplar, das fast bewegungslos und hungrig auf Beute lauerte – und zwar vor dem Büfett. Das geduldige Warten lohnte sich, denn dort wurden unter anderem Dongpo-Schweinefleisch, marinierte Ente und Kalte Chrysantheme geboten. Doch Spaß beiseite: Selbstverständlich steht Schlange für das Tier, sie gehört zur chinesischen Astrologie. Die rund 300 geladenen Gäste aus den Bereichen Bildung, Kultur, Sport und Wirtschaft nutzten die Wartezeit aufs leckere Essen zum Netzwerken.

Zuvor gab es im Barocksaal einen Empfang. Wie gut den chinesischen Gästen das Ambiente gefiel, lies sich aus den unzähligen Selfies und Gruppenfotos ablesen, die dort gemacht wurden. OB Christian Specht (CDU) trug wie viele andere einen roten Schal - der soll Glück bringen. Gelächter und Applaus gab es, als er sich in Chinesisch versuchte und danach übersetzte: „Glück und Segen für das neue Jahr sollte das heißen, ich arbeite noch an der Sprache.“

„Wesentliche Spielregeln werden akzeptiert – ein gutes Zeichen“

Die Rolle von China als politisch verantwortlichem Land nehme zu. Specht hob hervor, dass auf die jüngst von den USA erhobenen Einfuhrzölle nicht mit Gegenzöllen reagiert wurde, sondern einer Klage bei der WTO: „Wesentliche Spielregeln werden akzeptiert - ein gutes Zeichen.“ Was Specht nicht erwähnte: Die USA importiert Waren für deutlich mehr Wert aus China als umgekehrt, 2024 waren es rund 300 Milliarden Dollar Defizit. Ein Gegenzoll würde China deshalb ungleich weniger bringen als den USA der Zoll auf chinesische Produkte.

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Der OB sprach auch über die Bemühungen beim Klimaschutz in China, so sei dort 2024 der Zuwachs an Wind- und Solarenergie größer gewesen als im gesamten Rest der Erde. Für nächstes Jahr sei ein Austausch mit chinesischen Firmen zum Bereich „Grüner Technologie“ geplant. Specht lobte auch Klaus Schlappner als „Türöffner“, der Fußballtrainer aus Biblis war nämlich gut zwei Jahre chinesischer Nationaltrainer und auch geschäftlich im „Reich der Mitte“ aktiv.

Auch den chinesischen Generalkonsul bedacht Specht mit Anerkennung: „Vergangenes Jahr haben Sie uns alle damit beeindruckt, als Sie Ihre Rede in Deutsch gehalten hatten.“ Dieser nickte zustimmend, als Specht von den Hunderttausenden getöteten Menschen in der Ukraine sprach, „als ob wir nicht andere Probleme in der Welt hätten“. Er hoffe, dass sich China in Russland für ein Ende des Krieges einsetze.

„Nur mit Geduld und Engagement gibt es gute Beziehungen zwischen den Ländern“

Der Generalkonsul der Volksrepublik China in Frankfurt, Yiyang Huang, hielt dann seine Rede in Deutsch und manche Teile auch in Englisch. Applaus erhielt er für sein Kompliment, dass Mannheim das schönste Schloss habe, was er bisher in Deutschland gesehen hat. „Nur mit Geduld und Engagement gibt es gute Beziehungen zwischen den Ländern“, erklärte er, um daran zu erinnern, dass der ehemalige OB Kurz vor 13 Jahren ein Bäumchen in China gepflanzt habe: Es hat viele Zweige und Blätter. Auch Sprecht sei in China herzlich willkommen.

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Huang betonte, dass China auf friedliche Entwicklung und Freihandel setze: „Zusammenarbeit und gegenseitiger Nutzen ist der richtige Weg.“ China sei Deutschlands größter Handelspartner, beide Seiten würden profitieren. In seinem Land werde die Zusammenarbeit mit Deutschland sehr geschätzt. Einige Länder würden sich von Klimaschutzzielen verabschieden (eine Anspielung auf die USA), aber China und Deutschland die Transformation vorantreiben. In diesem Bereich gäbe es eine enge Zusammenarbeit.

Felix Kurz von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Metropolregion Rhein-Neckar erklärte, dass der „Schlüssel für eine friedliche Welt die Freundschaft der Menschen ist“. Seine Gesellschaft stehe für Kooperation und Respekt, sie seien offen für Projekte, die Spaß machen - so ein deutsch-chinesisches Fußballturnier, das im Juni zum achten Mal stattfinden soll, und zwar in Mannheim: „Das größte Jugendaustauschprojekt der beiden Länder.“

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