Wenn Paul Braun auf unser historisches Foto schaut, dann erinnert er sich. Zum Beispiel an frische Milch und Eisblöcke, mit denen zuhause gekühlt wurde. Braun war als Junge in dem abgebildeten Komplex immer wieder zu Gast, seine Tante wohnte dort. „Öfter musste ich Ende der 40er Jahre über die Kobell- zur Käfertaler Straße, im Rücken des Fotografen war nämlich die Milchhandlung des Herrn Matori, um in der Milchkanne frische Milch zu holen“, schreibt uns Paul Braun.
Und dort in der Käfertaler Straße holt er auch Eisstangen für den heimischen Kühlschrank. Braun schlussfolgert also: „Hier sin mer in de Käffertaler Stroß“. Auch Jürgen Beres liegt komplett richtig mit der Beschreibung „Häuser Nr. 34-62 in der Käfertaler Straße“. Und der Unterschied zu heute? „Keine Blechlawinen an den Straßenrändern wie heute, dafür noch Gaslaternen auf dem Gehweg“, schreibt er weiter.
Eine ganz besondere Beziehung hat Matthias Waldecker zu dem abgebildeten Komplex. „In dem rechts zu sehenden Haus in der Käfertaler Straße 34 wohnte ich von meinem vierten bis zum 14. Lebensjahr“, schreibt er uns. „Das war von 1966 bis 1976. Danach zogen wir um in das Haus in Käfertaler Straße 40“ – und hier ist Matthias Waldecker auch heute noch zuhause. Er sei stolz, ein Teil der Geschichte der Käfertaler Straße zu sein, sagt der Mannheimer. Dort habe sich allerdings nicht immer alles zum Guten gewendet, wie er findet. „Wo heute ein Baum steht, waren es zu meiner Jugend noch zwei große stolze Bäume. Und der Verkehr in der Käfertaler Straße wird immer mehr.“ An den Milchladen gegenüber kann auch er sich im Übrigen noch gut erinnern, so wie viele andere Leser.
Bahn fuhr mitten hindurch
Gebaut wurde der Komplex in den Jahren 1921 bis 1927 von der Stadt. 205 Wohnungen entstanden hier direkt an der Bahnlinie der OEG, die hier früher hindurch führte. Mit ihrem Ende in den 1970ern wurde die Fläche in einen Parkbereich umgewandelt. Heute gehört ein Großteil der Anlagen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBG.
Auch den Hintergrund des historischen Fotos des Marchivum, das im Jahr 1930 aufgenommen wurde, haben viele Leser analysiert. „Im Hintergrund sieht man einen Kamin. Der müsste zur alten Klinikumswäscherei gehören“, schreibt Klaus Pillmeier. Auch Wolfgang Wette weist auf den Schornstein der „Städtischen Krankenanstalten“ hin. Tatsächlich steht er genau in der Flucht der Käfertaler Straße, ist aber heute hinter den Klinikumsgebäuden von hier aus nicht mehr zu sehen.
Werner Schweiger denkt an seine Kindheit zurück, die er in dem Haus Nummer 38 verbracht hat. „Mein Vater war bei der Berufsfeuerwehr, ich war fast täglich in der Feuerwache und habe ihm warmes Essen gebracht“ – die Alte Feuerwache liegt nur einige hundert Meter entfernt. „Es war einfach eine unvergessene schöne Zeit!“, fügt Werner Schweiger hinzu.
Die Gewinner
- Der „Mannheimer Morgen“ und das Marchivum arbeiten bei der Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ Hand in Hand.
- In jeder Serienfolge werden unter den richtigen Einsendungen Bildbände, DVDs oder historische Schriften und Bücher vom Marchivum verlost.
- Beim Rätsel Folge 155 haben gewonnen: Gaby Thiele, Jürgen Beres, Matthias Waldecker.
- Die Folge 156 von „Erkennen Sie Mannheim?“ erscheint am Mittwoch, 6. März – und eine Woche später am Donnerstag, 14. März, folgt die Auflösung.
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