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Freundschafts-App aus Mannheim: Per Event zum passenden Match

Eine Freundschafts-App aus Mannheim, die einen ganz besonderen Schwerpunkt setzt. Die MyBuddy-App ist seit Kurzem verfügbar. Das verbirgt sich dahinter

Von 
Kai Plösser
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Die in Mannheim entwickelte MyBuddy-App hebt sich von gewöhnlichen Dating-Portalen ab: Es soll möglichst raus aus eigenen Blase gehen. © Kai Plösser

Mannheim. Swipen oder Liken ist im digitalen Zeitalter oftmals der erste Schritt, um die Sympathie für andere Menschen auszudrücken. Zumindest auf Internet-Portalen wie Tinder oder Lovoo ist das gängige Praxis. Sollte es matchen, steht jedoch häufig in den Sternen, wie es sich weiterentwickelt - ob sich die Menschen auch im echten Leben kennenlernen. Denn nach ein paar Nachrichten ist in vielen Fällen bereits wieder Schluss.

Die in Mannheim entwickelte MyBuddy-App des gleichnamigen Start-up-Unternehmens will das nun ändern und dafür sorgen, dass auch der zweite Schritt in Richtung Treffen gegangen wird. Die App sei „die erste event-basierte Matching-App“, sagt MyBuddy-Gründerin Weihua Wang. Die Idee, die dahintersteckt: Erst wird eine Veranstaltung ausgesucht, die man besuchen möchte, dann werden drei potenzielle Matches vorgeschlagen, die sich für dasselbe Event interessieren. Buds nennen sie sich in der App.

Bestätigt man sich gegenseitig, werden die Kontaktinfos und das Profil des Buds sichtbar. Das Match steht also und somit auch die Verabredung zu einem Treffen. Geht es nach Wang, sollen die User dabei möglichst raus aus der eigenen Blase kommen. Nicht umsonst lautet der Slogan der Freundschafts-App „Escape your Bubble“. „Wir verfolgen mit der App auch eine gesellschaftliche Mission, junge Menschen zwischen unterschiedlichen Filter-Bubbles offline zu vernetzen“, erklärt Wang. Das gelte insbesondere auch für die kulturelle Blase, in der sich die Nutzer bewegen. „Das kulturelle Miteinander zu fördern, ist ein großes Herzensanliegen von mir“, betont Wang.

Freundschafts-App aus Mannheim: SAP Arena, Adler oder Capitol sind Eventpartner

Die App verfolgt deshalb einen „interkulturellen Matching-Ansatz“, wie im FAQ auf der Homepage der App erklärt wird. „Neben dem Interesse für das gleiche Event sowie Alters- und Geschlechtsfilter-Match schlagen wir dir priorisiert Buds vor, die (teils) einen anderen kulturellen Background haben“, heißt es.

Sollte sich kein passendes Gegenstück finden lassen, würden aber auch Personen aus der gleichen Kultur vorgeschlagen. „Unser Spruch ,Es ist egal, wo du herkommst! Die Frage ist, wo du heute Abend hingehst?’ bringt den Kern der MyBuddy-App ziemlich gut auf den Punkt“, findet Wang.

Damit die Benutzer eine möglichst große Auswahl haben, wo es am Abend mit einem Bud hingehen könnte, werden in der App Events aus verschiedenen Bereichen angezeigt, die in Mannheim, Heidelberg und der Metropolregion stattfinden. „Von Cafés und Bars über Konzerte, Kulturfeste und Theater bis hin zu Sportevents und Kreativ-Workshops“, listet Wang auf und erklärt: „Trotz der Vielfalt haben alle unsere Angebote eines gemeinsam: Es sind alles Aktivitäten und Veranstaltungen, die die junge Generation gerne in der Freizeit erlebent, Spaß machen und Menschen leicht verbinden.“

Zu den Eventpartnern gehören etwa die SAP Arena, die Adler Mannheim, das Capitol, das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg oder die Boulderhalle Studio Bloc. „Es kommen stetig neue Angebote hinzu“, sagt Wang. Übrigens besteht auch die Chance, einen jeweils limitierten Bud-Vorteil für das Event zu ergattern, der nach dem „First-Match, First-Serve“-Prinzip verteilt wird. Hierbei winken beispielsweise Freikarten oder Rabatte.

Darüber hinaus gibt es neben dem 1:1-Format auch ein Gruppenformat, so dass man sich auch mit mehreren Personen treffen kann. Aktuell befindet sich Letzteres noch in der Testphase. Aufgrund der Beliebtheit, die sich abzuzeichnen scheint, „werden wir uns sicherlich mit der Entwicklung eines automatisierten Gruppenformates beschäftigen“, kündigt Wang an.

So wurde die Mannheimer MyBuddy-App entwickelt

Das Angebot der App richte sich „vor allem an die junge Generation zwischen 18 und 38 Jahren“. An Menschen, die beispielsweise neu in der Stadt seien und sozialen Anschluss suchten. „Oder du möchtest einfach mal über den eigenen sozialen Tellerrand neue Freundschaften knüpfen“, erläutert Wang weiter.

„Wir spüren deutlich, dass in unserem Ansatz enorm viel Potenzial schlummert“, sagt die MyBuddy-Gründerin. Es gelte nun, weiteres Feedback von Partnern und Usern einzusammeln, um die junge App, die erst im September den Weg in den App Store sowie den Google Play Store gefunden hat, zielgerichtet weiterentwickeln zu können.

Bei MyBuddy handele es sich um ein „SocialTech Start-up“, wie es Wang bezeichnet: „Weil wir mit unternehmerischen und digitalen Ansätzen ein gesellschaftliches Thema behandeln, das eigentlich gar keinen Markt hat“, erklärt sie. Gestartet wurde 2018 mit einem Friendship-Programm. Damals sei Wang noch Jugenddelegierte von Deutschland für den Europarat gewesen. Die Idee der App sei eine „moderne Weiterentwicklung“ dessen. „In unserer Gesellschaft verändert sich gerade grundlegend, wie wir Freundschaften schließen und unsere Freizeit gestalten“, findet Wang. Neue Zeiten bräuchten neue Lösungen. „Die möchten wir mit der MyBuddy-App bieten.“ Damit es nicht beim Swipen und ein paar Zweizeilern bleibt.

Redaktion

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