Fußball-EM

Freund von Pascal Groß über den Fußballer und sein Traum ohne Ende

Pascal Groß hat spät gezündet, ist dafür aber voll durchgestartet. Bei der EM erlebt der Fußball-Profi aus Mannheim nun seinen nächsten Höhepunkt. Wie einer seiner besten Freunde auf die Karriere des Nationalspielers blickt

Von 
Kai Plösser
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Kurz nach dem Wechsel nach England im Juli 2017: Pascal Groß (l.) und sein Freund Daniel Gulde am Peer in Brighton. © Privat

Mannheim. Fußball-Nationalspieler Pascal Groß aus Mannheim lebt seinen Traum. Und der scheint kein Ende zu nehmen. Schon am Samstagabend geht es weiter: Achtelfinale der Europameisterschaft gegen Dänemark im Dortmunder Westfalenstadion.

Der nächste Höhepunkt seiner Karriere. Dann blicken auch wieder zahlreiche Mannheimerinnen und Mannheimer gespannt auf die DFB-Elf. Sie würden wohl nicht nur über einen Viertelfinaleinzug jubeln, sondern auch darüber, wenn Groß auf Einsatzzeiten kommt.

„Ich würde mich freuen“, sagt Daniel Gulde, der seit Kindertagen zu den besten Freunden des Fußballers gehört. 45 Minuten hat Groß bereits absolviert bei der EM, im Eröffnungsspiel gegen Schottland wurde er eingewechselt. Debütiert für die Nationalmannschaft hatte der Mittelfeldspieler erst im vergangenen September.

Doch das passt zu seiner Karriere. „Er ist so ein bisschen ein Spätentwickler“, sagt Gulde. Und dennoch ist Groß voll durchgestartet: „Man kann eigentlich sagen, dass es bei ihm bis heute immer bergauf ging. Nicht immer supersteil, aber dafür stetig“, sagt Gulde über die Laufbahn seines Kumpels.

Start beim VfL Neckarau in Mannheim

Beim VfL Neckarau hatte Groß als Kind seine ersten Schritte auf dem Platz gemacht. Schon damals hatte der Junge, der schon immer Profi werden wollte, nur Fußball im Kopf, erzählt der 36-jährige Gulde. Das sei übrigens immer noch so. „Er hat alles im Leben dem Fußball untergeordnet. Auch wenn ich ihn privat besuche, hat er von morgens bis abends nur Fußball im Kopf.“

Einen Großteil habe sein Vater Stephan Groß dazu beigetragen, der einst mit dem Karlsruher SC in der Bundesliga aktiv war und fünf Spiele für die deutsche B-Nationalmannschaft bestritten hat. Sohn Pascal schlich also schon früh auf den Pfaden seines Vaters, der beim VfL Neckarau zugleich sein Trainer war.

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„Auf jeden Fall war schon als Kind absehbar, dass er es weiter bringen könnte. Talent hatte er schon immer“, sagt Gulde. „Damals hatten aber die anderen die Nase vorne.“ Marco Terrazzino oder seinen Cousin Manuel Gulde nennt der 36-Jährige als Beispiele. Letzterer hat sich wie Groß ebenfalls im Profibereich etabliert, er spielt seit 2016 beim Bundesligisten SC Freiburg.

Terrazzino heuerte zuletzt beim Regionalligisten Wuppertaler SV an. „Im Endeffekt hat es Pascal jetzt aber am weitesten geschafft“, sagt Gulde: „Durch harte Arbeit, viel Disziplin und seine mentale Stärke.“

2007 wechselte der Mittelfeldspieler in die U17 der TSG Hoffenheim. „Da ging es richtig in die professionelle Schiene rein“, so Gulde, Nach dem Gewinn der deutschen B-Jugend-Meisterschaft folgte im Mai 2009 sein Bundesliga-Debüt bei den Profis. Über den Zweitligisten Karlsruher SC (2010 bis 2012) landete er beim FC Ingolstadt, der damals ebenfalls in der 2. Liga spielte.

2017 Wechsel nach England zu Brighton & Hove Albion

„Ein großer Meilenstein war Ralph Hasenhüttl, als er Trainer dort wurde“, ist sich Gulde sicher. 2013 war das. „Er hat komplett auf ihn gebaut, sein Talent gesehen und gemerkt, was er an ihm hat.“ 2015 stieg Groß mit den Ingolstädtern auf und fasste, nach zuvor sechs Kurzeinsätzen für Hoffenheim, endgültig in der 1. Bundesliga Fuß. 24 Jahre war er damals. 65 Spiele, sechs Tore und zwölf Vorlagen machte er in zwei Bundesliga-Jahren beim FCI.

Nach dem Abstieg 2017 folgte der Wechsel nach England zu Brighton & Hove Albion, damals frisch in die Premier League aufgestiegen. „Die hatten den schon ein, zwei Jahre auf dem Zettel. Das war eine gewisse Wertschätzung von denen“, erzählt Gulde. Die Premier League sei die beste Liga der Welt. „Das war also ein logischer Schritt.“ Inzwischen stehen für den mittlerweile 33-Jährigen bei den „Seagulls“ 261 Pflichtspiele, 32 Tore und 52 Vorlagen zu Buche.

„Ich war länger der Meinung, dass er als einer der Top-Scorer in der besten Liga der Welt früher eine Berufung in die Nationalmannschaft verdient gehabt hätte“, so Gulde. „Aber dass es dann wirklich so kommt, und dann auch noch so spät - das ist das I-Tüpfelchen der Karriere.“ Gefühlt jage ein Highlight das nächste. So hatte Groß Anfang Juni gegen Griechenland in seinem siebten Einsatz für die DFB-Elf sein erstes Tor erzielt. Nun die EM. „Das alles ist ein Traum für ihn“, so Gulde.

Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt sollen Interesse an Groß haben

Auch nach der EM will Groß wahrscheinlich weiterträumen dürfen. Wo das sein wird, ist derzeit aber noch ungewiss. Selbst sein Freund weiß nur das, was aus den Medien zu erfahren ist. Er könnte bei Brighton bleiben. Allerdings sollen auch Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt Interesse haben. Als BVB-Fan würde es Gulde freuen, wenn es Dortmund werden würde. Aber am Ende sei es egal: „Ich werde ihn da besuchen, wo er ist.“

Nun steht aber erst mal das EM-Achtelfinale gegen Dänemark in Dortmund an. Gulde wird wie bei bisher jedem Spiel im Stadion die Daumen drücken. Sein Tipp: 2:0 für Deutschland. Er hofft natürlich auch auf weitere Einsatzzeiten seines Freundes, sagt aber auch: „Pascal kennt seine Rolle und hat nur das gemeinsame Ziel vor Augen. Er ist bereit, wenn er gebraucht wird.“

Gulde glaubt übrigens auch an den Titelgewinn der Deutschen. Sein Kumpel hätte wohl nichts dagegen. Es wäre zweifelsohne ein weiteres erfolgreiches Kapitel im lebendigen Traum des Pascal Groß.

Redaktion

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