GBG - Erste neu gebaute Sozialwohnungen in Mannheim seit 20 Jahren fertiggestellt

Franklin: Sozialwohnung für 7,50 Euro pro Quadratmeter

Von 
Christian Schall
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Blick vom Balkon im fünften Obergeschoss auf einen Teil der geförderten Neubauwohnungen in der Thomas-Jefferson-Straße auf Franklin. © Christoph Blüthner

Der Ausblick aus dem fünften Stock ist beeindruckend: Auf der einen Seite erheben sich hinter den Baumwipfeln des Käfertaler Walds die Hügel des Odenwalds. Vom Balkon aus, auf der anderen Seite der Wohnung, blickt man auf die nahezu gesamte Silhouette der Stadt und im Hintergrund auf die Haardt. Dazwischen liegt eine nagelneue Wohnung mit 70 Quadratmeter Fläche über zwei Zimmer und einer zum Wohnbereich hin offenen Küche.

Nein, bei der Beschreibung handelt sich nicht um eine hochpreisige Neubauwohnung im Luxussegment. Vielmehr reden wir über das andere Ende der Bandbreite im Wohnungsmarkt: über eine Sozialwohnung. Sie ist eine von insgesamt 202, die die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG bis zum kommenden Jahr auf Franklin neu baut. Weil es sich um die ersten geförderten Mietwohnungen im Neubau seit rund 20 Jahren handelt, hat die GBG die Medien am Mittwoch zu einer Besichtigung eingeladen.

Als „gelungen und attraktiv“, bezeichnet Oberbürgermeister Peter Kurz, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der GBG ist, die neue Wohnanlage in der Thomas-Jefferson-Straße. Sie liegt damit mitten im Zentrum des neuen Stadtteils und nicht in einer Randlage. Ein Aspekt, der laut Kurz sehr wichtig war. Es sei modellhaft gelungen, ein nachhaltig stabiles Quartier zu schaffen.

Die geförderten Wohnungen werden zu einem Quadratmeterpreis von 7,50 Euro vermietet. Damit liegen sie zwar über dem durchschnittlichen GBG-Mietpreis von 6,61 Euro, aber unter der ortsüblichen Vergleichsmiete von 7,71 Euro, die der Mannheimer Mietspiegel ausweist. Eine der Voraussetzungen für künftige Mieter ist, dass sie einen Wohnberechtigungsschein nachweisen können. Um diesen zu erhalten, dürfe ein Vier-Personen-Haushalt ein Bruttojahreseinkommen von 69 000 Euro nicht überschreiten, erläuterte GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings.

Über Laubengang erschlossen

Auf drei Gebäude mit bis zu fünf Stockwerken verteilen sich die 120 neuen geförderten Wohnungen. Man erreicht sie nicht über ein Treppenhaus, sondern über Laubengänge. Sie sind zwischen einem und drei Zimmer groß. Trotz sommerlicher Temperaturen ist es angenehm kühl: Dreifach verglaste Fenster und Rollläden halten die Hitze draußen. Die Wände der Küchen und Bäder sind weiß gefliest, die Duschwanne ist so verbaut, dass der Einstieg stufenlos erfolgt.

Auch von außen geben die Häuser mit Flachdach ein modernes Bild ab. Die Einfassungen der Balkone bilden Farbtupfer als Kontrast zur weißen Fassade. OB Kurz lobt die Gestaltung: „Wir wollen nicht, dass man einem Haus von außen ansieht, dass es sich um Sozialwohnungen handelt.“ Auf Franklin könne man hochpreisige und günstige Wohnungen von außen nicht unterscheiden. Zehn weitere Wohnungen in dem Ensemble werden auf dem „freien Markt“ angeboten. Weil zwei Gebäude durch die Europaachse, die als Fuß- und Radweg quer durch das Quartier verläuft, quasi getrennt werden, haben diese zehn Wohnungen einen ungewöhnlichen Grundriss, der nicht den Anforderungen einer Sozialwohnung entspricht.

Zuletzt hat die GBG vor allem in die Modernisierung ihres Bestands investiert – im Vorjahr rund 80 Millionen Euro. „Der Wohnungsmarkt galt lange als ausgeglichen, und es gab rückgängige Bevölkerungsprognosen“, erklärt Frings. Weil das Land die Fördermöglichkeiten erheblich verbessert hat, ist nun der Neubau geförderter Mietwohnungen wieder attraktiv. Dass Bedarf nach weiteren Wohnungen besteht, belegt Frings mit Zahlen: „Wir haben 3500 Wohnungssuchende registriert.“ Ihm zufolge vermietet die GBG etwa 1500 Wohnungen pro Jahr. Auch für geförderte Wohnungen gibt es eine hohe Nachfrage.

Künftige Mieter für die neu gebauten Sozialwohnungen stehen indes bereit. Schon am nächsten Wochenende werden die ersten ihr neues Heim beziehen. Dann können auch sie – vorausgesetzt, sie haben eine Wohnung im fünften Stock zugeteilt bekommen, den wunderbaren Ausblick genießen.

Sozialwohnungen der GBG

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG schafft auf Franklin 256 geförderte Mietwohnungen.

120 entstehen in einem Neubauprojekt, von denen die ersten Wohnungen bereits bezugsfertig sind. 82 weitere folgen in einem weiteren Neubau im nächsten Jahr. Sie haben eine Größe von einem bis vier Zimmer.

Hinzu kommen 54 sanierte Wohnungen in drei Bestandsgebäuden des Projekts „amerikanisches Wohnen“.

30 weitere geförderte Wohnungen entstehen in der Hafenstraße und auf der Schönau. In all diese Projekte investiert die GBG 60 Millionen Euro.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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