Mannheim. Auf diesen Ruf gab es am Sonntagnachmittag in Mannheim nur eine Antwort. „A!“, brüllten Jürgen Schreiweis und Thomas Reitz von den CC Mondglotzern Ludwigshafen. „Hoi!“, schallte es von den Wagen und Laufgruppen zurück. Es war der große gemeinsame Fasnachtsumzug der Städte Mannheim und Ludwigshafen, auf den die Narren so lange gewartet haben.
Der närrische Zug hat erwartungsgemäß für proppenvolle Straßen gesorgt; 250.000 Menschen waren bei dem Spektakel dabei, wie Stadtsprecher Dirk Schuhmann mitteilte. Kein Wunder, mussten die Narren doch sechs Jahre lang – 2020 kam die Corona-Pandemie, 2024 war Ludwigshafen an der Reihe – auf das Ereignis in der Quadratestadt warten.
„Ich bin sehr froh, dass wir hier wieder Karneval feiern können“, meinte Sabrina Selinger, die mit ihrem Mann und ihren Kindern aus dem Pfälzerwald angereist ist. „Ich habe den Umzug vermisst. Das sind eben unsere Traditionen“, sagte sie. Sie sei richtig jeck, am Montag werde sie sich auch noch den Umzug in Mainz anschauen.
Straßenreinigung bildet das Schlusslicht des Mannheimer Umzugs
Schreiweis und Reitz sorgten derweil mit ihrer Moderation an der Sprecherstation am Stadthaus in N1 weiter für gute Laune; dort ging die 3,5 Kilometer lange Zugstrecke um 13.31 Uhr los und zog über die Planken, um den Wasserturm und durch die Fressgasse zurück in Richtung Rathaus. 70 Zugnummern – inklusive Straßenreinigung, die in Mannheim traditionell das Schlusslicht bildet – und rund 2.500 Teilnehmer wollten begrüßt werden. „Endlich ist mal wieder was los in Mannheim“, riefen die Narren vom Wagen des SKV Sandhofen und warfen den Zuschauern und den beiden Moderatoren händevoll Bonbons zu. „Ahoi“, antworteten diese.
Schlager sorgen für Karnevalsstimmung
Für Stimmung sorgte die unverzichtbare Schlagermusik, die von vielen Wagen durch die Straßen schallte. Manche Besucher hatten zusätzlich ihre eigenen mobilen Musikboxen mitgebracht, so dass nicht nur auf den Mottowagen, sondern auch am Straßenrand ordentlich getanzt wurde. Eine musikalische Ausnahme war der Club-Wagen des Electric Horizon Festivals, auf dem Techno und Trance gespielt wurden. „Habe ich mir fast gedacht, dass da sowas bei euch rauskommt“, witzelte Schreiweis. Auch der Trupp Polizisten, der in der Mitte des Zuges mitlief, bekam seinen närrischen Humor zu hören. „Oh, die Polizei. Welche Nummer seid ihr denn?“, fragte der Moderator. „Hundertzehn“, kam die schlagfertige Antwort eines Uniformierten.
Noch ein Bonbonregen aus dem Wagen der KG Schorleschubser, aus dem effektvoll Nebel und Seifenblasen quollen, dann kündigte ein Banner an: Jetzt kummt Mannem! Die große Carnevalsgesellschaft 1898 Mannheim ließ dann nicht mehr lange auf sich warten, Vorsitzender Bodo Tschierschke winkte vom Wagen. Dann kamen die närrischen Herrscher der Kurpfalz: Stadtprinzessin Sarah I. und Prinz Marco II. im hoheitlichen Wagen der Karnevals-Kommission Mannheim. „Sie verbreiten Freude und gute Stimmung in der ganzen Kurpfalz und darüber hinaus“, sagte Schreiweis.
Neues Sicherheitskonzept geht auf
Dass die Besucher so sorglos feiern konnten, war auch dem Sicherheitskonzept zu verdanken, das die Polizei in Absprache mit der Stadtverwaltung durchgeführt hat: Aufgrund der Erkenntnisse aus den jüngsten Anschlägen waren an allen Einfallstraßen in Richtung Umzugsstrecke einer oder mehrere LKW abgestellt, um die Zufahrt für potenzielle Gefährder mit dem Auto zu blockieren. Aber auch für den Fastnachtsumzug selbst zog die Polizei eine positive Bilanz: Bislang alles friedlich, konstatierte Polizeisprecherin Sabine Abeln. Ebenso ruhig war es bei den Johannitern, die nur wenige Vorfälle verzeichneten.
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