Sie kamen glimpflich davon: Zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie einem Jahr und zwei Monaten wurden gestern zwei Männer vom Schöffengericht des Amtsgerichts Mannheim wegen Geldwäsche in Tateinheit mit Geldfälschung und Betrug verurteilt und konnten nach sechsmonatiger Untersuchungshaft den Sitzungssaal als freie Menschen verlassen.
In Handschellen waren der 49-jährige in Russland geborene, aber jetzt staatenlose Viatcheslav D. und der 39-jährige Lette Oskar J. am Morgen zur Verhandlung geführt worden. Ihnen wurde zu Last gelegt, falsche indische Rupien bei Exchange-Bank-Filialen, unter anderem in Mannheim, in Euro-Noten umgetauscht zu haben. Insgesamt entstand ein Schaden von mehr als 73 000 Euro. Daneben wurde ihnen vorgeworfen, weitere knapp 7600 Euro, die im Onlinebanking durch Phishing auf ein dem Angeklagten J. gehörendes Konto geleitet worden seien, von dort abgezogen und ins Ausland verschafft zu haben.
Aufgeflogen war alles, als die Bank of Scotland die indischen Rupien aufkaufte, feststellte, dass es sich um Falschgeld handelte und die Polizei informierte. Die Mannheimer Beamten waren bereits alarmiert, denn sie hatten von Nürnberger Kollegen gehört, dass falsche Rupien in verschiedenen deutschen Städten aufgetaucht seien.
Als dann Viatcheslav D. und Oskar J. ein weiteres Mal bei der Mannheimer Filiale Falschgeld eintauschen wollten, schnappte die Falle zu. Er habe nicht vorsätzlich gehandelt, sondern erst erfahren, dass es falsche Rupien seien, als die Bundesbank dies nach seiner Festnahme bestätigt habe, versicherte Viatcheslav D., der sich kooperativ zeigte und versprach, der Polizei bei den weiteren Ermittlungen zu den Hintermännern zu helfen.
Tatvorwürfe zugegeben
Ansonsten gab der gelernte Elektriker, der mit seiner Familie im hessischen Wetzlar wohnt, ebenso wie auch sein Kompagnon Oskar J. nach einem Verständigungsgespräch zwischen den Verteidigern mit der Staatsanwältin und dem Gericht die Vorwürfe zu. "Oskar J. ist nicht der typische Täter, sondern als Gehilfe zu sehen", bescheinigte die Staatsanwältin dem Letten, der keine abgeschlossene Berufsausbildung hat und auf der Suche nach Arbeit hierher kam. Er hatte von den ergaunerten Euros nur etwas für eigene Auslagen einbehalten.
Ein Jahr und zwei Monate lautete ihre Forderung für ihn sowie für Viatcheslav D. als treibende Kraft zwei Jahre - alles auf Bewährung. Verteidiger und Gericht schlossen sich dem an. Beim Strafmaß sei neben dem Geständnis auch die sechsmonatige Untersuchungshaft strafmildernd zu berücksichtigen, meinte Richterin Gabriele Schöpf. "Ich denke, das war abschreckend genug", sagte sie und attestierte den Männern eine günstige Sozialprognose.
Während Oskar J., heim nach Lettland will, freut sich Viatcheslav D. darauf, in Wetzlar seine während der U-Haft geborene Tochter erstmals in die Arme zu nehmen. bh
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-falsche-rupien-in-echte-euro-getauscht-_arid,731234.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html