Mannheim. Seit Anfang Mai gibt es eine bedeutende Änderung bei der Nutzung des Deutschlandtickets auf der Fähre zwischen Altrip und Mannheim: Während das Ticket bisher für alle Nutzergruppen gültig war, ist die Überfahrt nun nur noch für Fußgänger, Radfahrer und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr kostenfrei. Diese Maßnahme trifft insbesondere Pendler, volljährige Abiturienten und Auszubildende, die regelmäßig die Fähre nutzen, um zur Schule oder Ausbildungsstätte in Mannheim zu gelangen.
Imke Krüger, Fraktionssprecherin der Grünen im Altriper Gemeinderat, kritisiert die neue Regelung scharf. Sie argumentiert, dass die zusätzlichen Kosten die Ausgaben für Jugendliche und Auszubildende deutlich erhöhen könnten, da die Fährüberfahrt teurer als das Deutschlandticket werden könnte. Dem widerspricht jedoch Jürgen Jacob, der Geschäftsführer der Rheinfähre Altrip. Er weist darauf hin, dass eine Zusatzkarte für die Fähre zur Kostenreduzierung angeboten wird: Schüler und Azubis ab 18 Jahren können diese Karte für 3,50 Euro pro Woche, 10 Euro pro Monat oder 90 Euro pro Jahr erwerben.
Maxx-Ticket ermöglicht kostenlose Fahrt
Jacob betont, dass das Deutschlandticket grundsätzlich nur für Busse und Bahnen gedacht ist, während die Einbeziehung von Fährleistungen eine Ausnahme darstellt. Gemäß der Tarifanerkennungsvereinbarung mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) bleiben Radfahrer und Fußgänger berechtigt, die Fähre ohne zusätzliche Kosten zu nutzen. Zudem profitieren Schüler bis 18 Jahre von einer Regelung, die ihnen weiterhin eine kostenfreie Überfahrt ermöglicht, da das Maxx-Ticket für Schüler, das nun durch das Deutschlandticket ersetzt wurde, zuvor anerkannt wurde.
Die Änderung in der Ticketnutzung ist auch eine Reaktion auf finanzielle Herausforderungen, mit denen der Fährbetrieb konfrontiert ist. Jacob berichtet von andauernden Diskussionen über die Gültigkeit des Deutschlandtickets, das ursprünglich nur für den öffentlichen Nahverkehr in Bussen und Bahnen konzipiert war. In den vergangenen Monaten wurde das Ticket jedoch zunehmend auch von Personen genutzt, die im Auto saßen, was zu einem erheblichen Umsatzverlust führte. Eine Zählung ergab, dass 3.482 Personen im Monat die Fähre mit dem Ticket nutzten, was einem Verlust von 4.500 Euro entspricht. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr, insbesondere in stark frequentierten Monaten, würde dies einen finanziellen Ausfall von 70.000 bis 80.000 Euro bedeuten. „In Anbetracht dieser Zahlen mussten wir handeln und die Notbremse ziehen“, erklärt Jacob.
Fähre soll für bestimmte Gruppen erschwinglich bleiben
Um die Verluste auszugleichen, wäre eine Erhöhung der Fährpreise die einzige Möglichkeit gewesen. Die Entscheidung, das Deutschlandticket nur noch eingeschränkt anzuerkennen, soll den finanziellen Druck mindern und gleichzeitig die Nutzung der Fähre für bestimmte Gruppen weiterhin erschwinglich halten. Diese Regelung soll auch Missverständnisse klären, die in der Vergangenheit zu einer fehlerhaften Anwendung des Tickets führten.
Zwischen Altrip und Mannheim-Neckarau verkehrt die Kleinbuslinie 98. Diese kann mit einem gültigen VRN-Fahrschein genutzt werden. Fahrscheine können an den Fahrscheinautomaten des VRN erworben werden. Im Kleinbus besteht keine Möglichkeit, ein Ticket zu kaufen.
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