Mental Health

Expedition Depression macht Halt in Mannheim

Kostenlose Filmvorführung im Atlantis Kino: Fünf junge Menschen fahren auf einen Roadtrip, um der Depression auf die Spur zu kommen. Ein Halt war das ZI Mannheim.

Von 
Lea Seethaler
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Eine Tour durch Deutschland soll aufklären zum Thema Depressionen. © sagamedia

Mannheim. Christoph, Jacqueline, Julia, Christoph und Charis: Fünf junge Erwachsene auf einem Roadtrip durch Deutschland – auf den Spuren der Depression. Auf der Suche nach Antworten zur Krankheit. Eine Station auf der Reise ist Mannheim.

Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) treffen sich die Fünf mit dem Psychiater und Psychotherapeuten Gerhard Gründer, um mehr über die Forschung zu psychischen Erkrankungen zu erfahren. Gründer forscht am ZI unter anderem zum Einsatz von psychedelischen Substanzen aus Pilzen bei schweren Depressionen.

Die fünf jungen Frauen und Männer erlebten bereits als Kinder oder Jugendliche Depressionen und haben einen Weg gefunden, damit zu leben. Auf ihrer gemeinsamen Reise wollen sie mehr über Depressionen an sich , Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit der Erkrankung herausfinden. Dabei sprechen sie offen und geben sehr persönliche Einblicke.

Freier Eintritt und ein alkoholfreies Gratisgetränk

In Kooperation mit dem ZI zeigt das Kino Atlantis Mannheim (K 2, 32) das Roadmovie Expedition Depression am Donnerstag, 22. Mai, um 18 Uhr. Der Eintritt und ein alkoholfreies Getränk pro Person sind frei. An den Film schließt sich ein Talk mit dem Publikum an. Mit dabei sind die Protagonistin Julia Frohberg, Gerhard Gründer sowie die Regisseurin Michaela Kirst und der Filmemacher Axel Schmidt.

Der Dokumentarfilm entstand mit Unterstützung der Deutschen DepressionsLiga sowie des AOK-Bundesverbands und wurde von sagamedia produziert.

Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde leidet fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland an einer seelischen Erkrankung. Eine der häufigsten ist dabei die Depression. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man einen Betroffenen kennt. In Behandlung ist von diesen aber nur ein geringer Prozentsatz.Oft herrscht Unsicherheit, wie man es genau ansprechen soll, oder Angst, etwas falsch zu machen: Wie man Probleme der psychischen Gesundheit erkennt und auf Betroffene zugeht, kann man zum Beispiel bei einem zwölfstündigen Ersthelferkurs für Seelische Gesundheit, der am ZI entwickelt wurde, lernen (www.mhfa-ersthelfer.de).

Geht etwa eine gute Freundin kaum mehr raus, sagt ständig Termine ab und zieht sich völlig zurück, könnte dies ein Warnsignal für eine sich einschleichende Depression oder depressive Phase sein. Dann ist der Ersthelfer gefragt. Er ist ausgebildet darin, diese Probleme sensibel anzusprechen. Und vor allem zuzuhören, da zu sein und zu unterstützen. Er ist das Gegenteil von dem im Alltag so oft ausgesprochenen „Hab dich nicht so, geh´ doch joggen – dann geht‘s dir besser.“ Weil er weiß, dass die sich ankündigende Depression keine „Willensschwäche“ ist. Sondern eine multifaktorielle Krankheit, die oft in einem vollkommenen Verlust von Antrieb mündet. Psychische Probleme werden meist durch ein Wechselspiel verschiedener Ursachen ausgelöst. Sie sind quasi Interaktion aus zurückliegender oder aktueller Belastungssituation mit einer genetischen Veranlagung, die zur Krankheit beiträgt.

Telefonseelsorge und andere Ansprechpartner

Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn Sie Suizid-Gedanken plagen, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlosen Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123. Die Deutsche Depressionshilfe ist in der Woche tagsüber unter 0800 / 33 44 533 zu erreichen.

Weitere hilfreiche Kontakte bei psychischer Krankheit oder seelischen Notlagen:

  • Infotelefon Depression: 0800 3344533 (deutschlandweit, kostenfrei)
  • TelefonSeelsorge: Telefon 0800 1110111 oder 0800 1110222 (kostenfrei)
  • Muslimisches Seelsorgetelefon 030 4435 09821 (berät auch auf Türkisch, Arabisch und Urdu)
  • Hilfeübersicht der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
  • iFightDepression (Hilfe in zahlreichen Sprachen – von Türkisch bis Mandinka)
  • www.ich-bin-alles.de (Hilfe und Informationen, besonders für von psychischer Erkrankung betroffene Kinder und Jugendliche sowie auch Eltern)
  • Diskussionsforum Depression (Forum zum Erfahrungsaustausch, fachlich moderiert)
  • Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (für Angehörige), mehrere Krankenkassen wie etwa die AOK bieten auch einen digitalen Familiencoach für Angehörige
  • MHFA Mental Health First Aid-Ersthelfer: Ein Programm, um Ersthelfer für seelische Erkrankungen zu werden – in Job, bei der Familie oder im Freundeskreis
  • Hilfreich bei kleineren Krisen: Der KrisenKompass ist eine App, die eine Art Notfallkoffer für Krisensituationen darstellt. Mit Tagebuchfunktion und persönlichen Archiven, um positive Gedanken oder etwa Fotos, Erinnerungen oder Lieder zu speichern, kann ein persönliches Rüstzeug für schlechte Momente gepackt werden

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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