Siegeridee des Beteiligungshaushaltes 2022

Erstmal nur eine mobile Jugendfarm für Mannheim geplant

Weil ein Standort auf dem Buga-Gelände für den Traum von einer Farm für Kinder nun doch nicht infrage kommt, versuchen es die Ideengeber mit einer Alternative.

Von 
Katja Geiler
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Egal wo: Die Jugendfarm soll ein Lernort zum nachhaltigen Umgang mit der Natur und miteinander werden. © Yalla Yalla

Mannheim. Die Idee einer Jugendfarm belegte beim Beteiligungshaushalt Ende 2022 den vierten Platz. Es wurden insgesamt 500.000 Euro vom Gemeinderat gestellt, man konnte online abstimmen. Das Farm-Projekt „Schuga nach der Buga“, bei dem Kinder und Jugendliche den nachhaltigen Umgang mit Pflanzen und Tieren lernen sollen, erhielt 50.000 Euro. Wie weit ist die Umsetzung inzwischen?

Lehrer Benjamin Goos, der das Konzept zusammen mit Andreas Wätzold und Clemens Eitel entwickelt hat, erläutert, wie es zustande kam: „Seit zehn Jahren gehen wir mit Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren in den Wald. Wir haben bis zu 90 Anmeldungen.“ Auch wenn der Käfertaler Wald in der Nähe ist, und es dort Wildschweine und possierliches Damwild gibt, scheut Goos nicht, mit der großen Gruppe einen Ausflug in den Pfälzer Wald zu machen. „Die Kinder nehmen ihre Schulsachen mit, dann machen wir Schule im Wald – ohne Handy. Das ist naturnahe Erlebnispädagogik.“ Nicht nur der Wald, auch die Landwirtschaft sei weit weg vom Alltag der Schüler.

Doch es soll nicht nur um Landwirtschaft gehen. „Sie sollen sich ausprobieren können, auch mal buddeln oder Holz hacken, natürlich als betreutes Angebot. Wenn sie merken, dass sie Verantwortung bekommen, gehen sie umsichtig mit den Dingen um“, sagt Goos.

Schwierige Suche nach dem richtigen Gelände

Beim Beteiligungshaushalt vor drei Jahren stand noch die Frage im Raum, was mit dem Spinelli-Gelände nach der Buga passiert. „Wir gingen recht blauäugig dran, denn das Gelände war offen für neue Ideen.“ Dem Team wurde danach schnell klar, dass es wegen der Frischluftschneise keine weiteren baulichen Maßnahmen auf dem Gelände geben würde, immerhin entsteht dort schon der grüne Betriebshof. Tierhaltung in Kooperation mit Kindergärten und Schulen sei leider auch nicht möglich, auf Tiere verzichten und nur Pflanzen anbauen ist auch keine Option. „Wenn es Tiere gibt, holt man die Leute besser ab“, meint Goos, der sich ein Gelände vorstellen könnte, auf dem Schafe grasen. Zurzeit sind die Gründer noch auf der Suche nach einer passenden Fläche.

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Das Geld aus dem Beteiligungshaushalt wurde in eine Machbarkeitsstudie bei Yalla Yalla investiert. Das moderne Architekturbüro aus Mannheim, das mit Augenmerk auf das Gemeinwohl an Projekte herangeht, hat das Team bei der Geländesuche begleitet und einen Katalog aus Beispielen erstellt, wie die Jugendfarm aussehen könnte. „Doch solange wir kein Gelände haben, planen wir eine mobile Jugendfarm. Darüber waren wir schon mit drei Schulen und der Hafenkirche im Gespräch.“

Wie darf man sich eine mobile Jugendfarm vorstellen? „Sie richtet sich sehr nach den Gegebenheiten vor Ort. Es geht dabei eher ums Bauen, Herstellen und Einrichten.“ Ein Einsatzgebiet könnten zum Beispiel brachliegende Schulgärten sein, die wieder aufgepeppt werden. „Mehr aber wird sie eigene Workshops anbieten. Dabei ist es möglich, dass wir an eine Schule oder einen Kindergarten gehen, oder uns im Wald oder auf einem Acker treffen.“

Ehrenamtliche gesucht

Die Macher der Jugendfarm sind noch auf der Suche nach Interessierten, sowohl Leute, die ein Handwerk beherrschen, das sie Kindern zeigen können, als auch Einrichtungen, die die mobile Jugendfarm buchen würden. Mehr Informationen gibt es bei Benjamin Goos (b.goos@posteo.de).

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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