Mannheim. Der Absender der Bombendrohung, die am frühen Donnerstagmorgen per E-Mail bei der Integrierten Gesamtschule Herzogenried (IGMH) einging, behauptete, aus dem Gazastreifen zu stammen. Das Schreiben habe unter anderem arabische Schriftzeichen enthalten und am Ende die Formel „Allahu Akbar“, Gott ist groß. Daraufhin entschied die Schulleitung: Polizei anrufen, und niemand kommt ins Gebäude.
Die Schülerinnen und Schüler wurden auf den nahe gelegenen Neuen Messplatz geleitet; dort harrten sie aus, während die Polizei das Gelände mit Spürhunden absuchte. Weil nicht absehbar war, wie lange das dauern würde, wurden die Schüler schließlich nach und nach entlassen, zunächst die älteren, bei den unteren Klassen wurden die Eltern, teils telefonisch, teils über den Klassenchat informiert, dass die Kinder nach Hause kommen.
Bereits am Montag Drohungen
Es ist das zweite Mal innerhalb von vier Tagen, dass eine Bombendrohung die IGMH, mit knapp 1700 Schülerinnen und Schülern und 200 Lehrkräften Mannheims größte allgemeinbildende Schule, in Atem hält. Anders als jetzt am Donnerstag, als das Sekretariat die Nachricht noch vor Beginn des Schulbetriebs erhielt, waren die Kinder am Montag schon in ihren Klassen, als die E-Mail einging. „Da wäre die Gefahr einer Panik groß gewesen, wenn wir sie evakuiert hätten“, betont der stellvertretende Schulleiter Rainer Mickelat. Außerdem sei beim ersten Mal schnell klar gewesen, dass es sich um eine Massen-E-Mail handele, die mit ähnlichem Inhalt auch an andere Schulen in Deutschland gegangen sei. Insofern habe es schnell Entwarnung gegeben. „Am Donnerstag war zunächst unklar, wie ernst das Ganze ist, und so haben wir uns entschieden, die Kinder erst gar nicht in das Gebäude hineinzulassen“, erklärt Mickelat.
Neben der IGMH haben am Donnerstag vier weitere Schulen Droh-Mails erhalten. Es handele sich dabei um Grundschulen, teilte eine Sprecherin der Stadt Mannheim mit. Um weitere Unruhe an den Schulen zu vermeiden, sollen die Namen der betroffenen Schulen nicht öffentlich kommuniziert werden.
Wie die Sprecherin der Stadt weiter mitteilte, gibt es in solchen Fällen etablierte Pläne, die das Vorgehen regeln. Danach müsse bei einer Bombendrohung die Polizei als wichtigster Ansprechpartner umgehend eingeschaltet werden. Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler habe oberste Priorität, die Einschätzung der Lage erfolge in enger Abstimmung mit der Polizei.
Keine Hinweise auf Urheber
Hinweise auf die Urheber der Droh-Mails gibt es bislang nicht, weder in Mannheim noch in anderen Städten, in denen Schulen in den vergangenen Tagen von Bombendrohungen betroffen waren. Solche Schreiben gelten als Ankündigung einer Straftat, das Strafmaß liegt bei einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Mickelat lobte unterdessen das Verhalten von Schülern und Lehrkräften. „Die Kollegen haben toll reagiert, der Fachbereich Bildung hat gleich jemanden zur Unterstützung geschickt, und es war keine Unruhe zu spüren.“ Auch die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Nadine Sabra, die drei Kinder an der IGMH hat, betonte, dass die Eltern schnell informiert wurden. Mit Blick auf die Urheber der E-Mails sagte sie: „Ich finde das feige, unschuldigen Kindern Angst einzujagen.“
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