Verkehr

Entscheidung um Tempo 50 auf Mannheimer B38a gefallen

Schon seit Dezember 2022 ist die Leitplanke auf der Mannheimer B38a in Richtung Feudenheim defekt – deswegen gilt Tempo 50. Jetzt steht fest, wie lange noch.

Von 
Florian Karlein
Lesedauer: 
Wegen dieser defekten Leitplanke geht es nur langsam voran auf der Mannheimer B38a in Richtung Feudenheim. Aber wie lange noch? © Michael Ruffler

Mannheim. Zweieinhalb Jahre herrscht nun schon das Tempo-Chaos auf der Mannheimer B38a. Von Neckarau in Richtung Feudenheim dürfen Fahrzeuge mal mit 100 Stundenkilometern unterwegs sein, dann mit 70, 50, 70, 90 – bis sie am Aubuckel stehen. Vor allem Tempo 50 auf der Carlo-Schmid-Brücke nervt viele Autofahrerinnen und Autofahrer. Das gilt, seitdem nach einem Unfall die Leitplanke defekt ist. Vor kurzem hat die Stadtverwaltung noch einmal den Versuch unternommen, mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) zu einer Lösung zu kommen. Jetzt gibt es wichtige Nachrichten für Autofahrerinnen und Autofahrer in Mannheim.

Warum sorgt eine defekte Leitplanke für die Geschwindigkeitsbegrenzung?

Beschädigt wurde die Leitplanke an der Abfahrt von der B38a auf die Banater Straße bereits bei einem Unfall im Dezember 2022. Daraufhin hat die Stadt eine „Sofortmaßnahme“ ergriffen, wie es aus dem Rathaus heißt: Um zu verhindern, dass Autos an der Stelle abstürzen – es geht dort immerhin sechs Meter tief runter –, wurde die Leitplanke mit einem Kopfstück wiederhergestellt. Das entspricht allerdings nicht dem neuesten Stand der Technik. Und so ergab ein Austausch mit der Güteschutzgemeinschaft Stahlschutzplanke, dass die Stadt zwei Möglichkeiten hat: Entweder einen sogenannten Anpralldämpfer einzubauen, wie man sie von Autobahnausfahrten kennt, oder die Geschwindigkeit dauerhaft auf 50 Stundenkilometer zu begrenzen.

Mehr zum Thema

Geschichte

So entstand der Notruf 112

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Unfallflucht

Unfallflucht auf B38a bei Mannheim – Zeugen gesucht

Veröffentlicht
Von
Lara Sauer
Mehr erfahren

Also lässt sich das Problem mit dem Einbau des Anpralldämpfers beheben?

Ja. Aber das funktioniert an der Abfahrt auf der Carlo-Schmid-Brücke leider nicht. Schon im Oktober hieß es auf „MM“-Anfrage, dass der Beton der Brücke an dieser Stelle nicht dick genug sei. Deswegen hat der Mannheimer Stadtraumservice mit dem Hersteller eine Sonderausführung des Anpralldämpfers entwickelt. Doch die Hoffnung, dass die eingebaut werden kann, hat sich mittlerweile zerschlagen, wie ein Sprecher der Stadt jetzt auf erneute Nachfrage erklärt. In der Antwort an die Redaktion rechnet er vor: Benötigt wird eine Dübellänge von 18,5 Zentimetern, um die Anpralldämpfer fest zu verankern – die Bohrlöcher dafür müssten sogar noch etwas tiefer sein. Möglich seien aber maximal 13 Zentimeter. Logische Konsequenz: „Aus diesem Grund ist die vorgeschlagene Sonderlösung im Bestand nicht umsetzbar“, so der Sprecher.

Wieso muss die Geschwindigkeit ohne Anpralldämpfer derart reduziert werden?

„Technisch und wissenschaftlich geht man davon aus, dass ein Anprall auf dieses Kopfstück mit 50 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit keine lebensbedrohlichen oder tödlichen Verletzungen hervorruft“, antwortet der Sprecher. Alle Geschwindigkeiten darüber seien von der Verwaltung nicht zu vertreten, weil sich bei höheren Geschwindigkeiten die Schutzplanke „in das Fahrzeug bohren und den Fahrer und die Insassen an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich verletzen“ würde.

Alle Geschwindigkeiten über 50km/h sind vonseiten der Verwaltung nicht zu vertreten, denn bei höheren Geschwindigkeiten würde die Schutzplanke sich in das Fahrzeug bohren und den Fahrer und die Insassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich verletzen.
Aus der ANtwort der Mannheimer Stadtverwaltung

Welchen Lösungsversuch hat die Stadt zuletzt beim RP gestartet?

Die Stadt wollte wissen, ob es doch noch eine Ausnahme gibt, das Problem zu lösen und das Tempolimit hochzusetzen. Das hat das Regierungspräsidium allerdings verneint.

Hat die Absage die Stadt überrascht?

Nein, denn vonseiten der Stadt sei „sehr intensiv mit externen Fachleuten an eine Lösungsfindung gearbeitet“ worden.

Was heißt das ganz konkret für Tempo 50 auf der B38a?

Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich daran gewöhnen, denn das Tempolimit bleibt bestehen – und zwar dauerhaft. Wörtlich heißt es in der Antwort auf die Anfrage dieser Redaktion: „Die Prüfung ist abgeschlossen und die Festbeschilderung befindet sich in der Planung und Abstimmung.“

Tempolimit-Chaos auf der B38a in Mannheim: Dieses Teilstück ist betroffen. © MM-Grafik

Gibt es also gar keine Hoffnung mehr?

Naja, so ein kleines bisschen. Denn im Antwortschreiben des Regierungspräsidiums an die Stadt heißt es, dass eine technische Lösung erst mit dem Ersatzneubau der Brücke erfolgt. Wie viele andere Brücken in Mannheim und der Region muss auch die Carlo-Schmid-Brücke erneuert werden – und damit eben auch die Leitplanke. Allerdings gibt es noch keinen Zeitplan für den Neubau. Der Stadtsprecher ernüchtert alle, die Hoffnung auf ein baldiges Ende hatten: „Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2029 zu rechnen.“

Sorgten weitere Geschwindigkeitskontrollen auf der Brücke für Unmut?

Nein. Nachdem im vergangenen Jahr zwei mobile Blitzer im Bereich der Geschwindigkeitsbegrenzung eingesetzt worden waren, gab es laut des Stadtsprechers keine weiteren Kontrollen. Damals hieß es, die seien notwendig gewesen, weil die Verwaltung „zahlreiche Beschwerden“ erreicht hätten. Demnach hätten Bürgerinnen und Bürger Geschwindigkeitsüberschreitungen moniert, hieß es auf Nachfrage. Denn eigentlich werde bei mobiler Beschilderung, also sogenannter Baustellenbeschilderung, nur in Ausnahmefällen kontrolliert. Das Ergebnis der Kontrollstellen auf der B38a „rechtfertigt eine Kontrolle an dieser Stelle“, ergänzte der Sprecher damals. So lag die Verstoßquote im September 2024 bei 17,8 Prozent. Die stadtweite Verstoßquote bei Geschwindigkeitskontrollen liege bei etwa 6 Prozent. Noch deutlicher fielen demnach Zahlen einer Messung im August aus: 26,8 Prozent Verstoßquote – mehr als jeder vierte Autofahrer war damals zu schnell unterwegs.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke